Division 1 1969/70

Division 1 1969/70
MeisterAS Saint-Étienne
Europapokal der
Landesmeister
AS Saint-Étienne
MessepokalOlympique Marseille
CS Sedan
AS Angoulême
PokalsiegerAS Saint-Étienne
Europapokal der
Pokalsieger
FC Nantes
Relegation ↓AC Ajaccio
SEC Bastia
AbsteigerFC Rouen
Mannschaften18
Spiele306 + 8 Relegationsspiele
Tore973 (ø 3,18 pro Spiel)
TorschützenkönigAndré Guy (Olympique Lyon)
Division 1 1968/69

Die Division 1 1969/70 war die 32. Austragung der professionellen französischen Fußballliga. Meister wurde zum vierten Mal in Folge die AS Saint-Étienne, die damit ihren sechsten Titel seit 1957 gewann.

Erster Spieltag war der 5. August 1969, letzter Spieltag der 23. Juni 1970. Eine „Winterpause“ gab es zwischen 22. Dezember und 24. Januar.

Vereine

Teilnahmeberechtigt waren die Vereine, die die Vorsaison nicht schlechter als auf dem 16. Platz abgeschlossen hatten, dazu ein direkter Aufsteiger aus der zweiten Division sowie der Gewinner der Relegation, in der sich ebenfalls ein Zweitligist durchgesetzt hatte. Somit spielten in dieser Saison folgende Mannschaften um den Meistertitel:

  • zwei Klubs aus der nördlichen Grenzregion (US Valenciennes-Anzin, CS Sedan (a)),
  • einer aus der Île-de-France (Red Star FC),
  • drei aus dem Nordosten (FC Sochaux, Racing Strasbourg, FC Metz),
  • vier aus dem Nordwesten (FC Rouen, Stade Rennes UC, Aufsteiger SCO Angers, FC Nantes),
  • zwei aus dem Südwesten (Girondins Bordeaux, Relegationssieger AS Angoulême),
  • vier aus dem Südosten (Titelverteidiger AS Saint-Étienne, Olympique Lyon, Olympique Nîmes, Olympique Marseille),
  • zwei aus Korsika (AC Ajaccio, SEC Bastia).

(a) 
CS Sedan war aus der vor Saisonbeginn wieder aufgelösten Fusion zwischen Racing Paris und UA Sedan-Torcy hervorgegangen.

Saisonverlauf

Mit Beginn dieser Saison trat eine wesentliche Neuregelung in Kraft: Spielerverträge wurden ab dem 1. Juli 1969 nicht mehr „auf (nahezu) Lebenszeit“, sondern nur noch befristet (contrat à temps, anfangs für mindestens vier Jahre) abgeschlossen.[1] Für diesen Erfolg hatte die Spielergewerkschaft UNFP bzw. deren frühe Protagonisten mehr als ein Jahrzehnt lang gekämpft.

Für Rethacker lässt „der Meisterschaftsverlauf sich an einem einzigen Spiel veranschaulichen“, nämlich dem Match zwischen Marseille und Saint-Étienne am 27. August 1969.[2] In einem überfüllten Stade Vélodrome mit Zuschauern, die bis an die Seitenlinie vorgerückt waren, lagen die Gäste zur Halbzeit mit 0:2 zurück, hatten das Spiel aber – gestärkt durch das Selbstbewusstsein, das auch aus einem 8:2 über Rennes in der Vorwoche erwachsen war – in der Schlussviertelstunde gedreht. Als der Schiedsrichter kurz vor dem Abpfiff einen Treffer Marseilles nicht anerkannte und ein Teil des Publikums auf den Rasen stürmte, brach der Referee die Begegnung ab; sie wurde vom Verband FFF anschließend mit dem Ergebnis zu diesem Zeitpunkt (2:3) gewertet,[3] und wenige Tage später erteilten die Verts – als „Grüne“ werden die Spieler der ASSE bis heute bezeichnet – auch dem Lokalrivalen Lyon, der nach dem 2. Spieltag sogar Tabellenführer gewesen war,[1] auf dessen Geläuf eine deftige Lektion (7:1). Nach der Hinrunde besaß Saint-Étienne neun Punkte Vorsprung auf den Zweiten, Bordeaux, und hatte noch kein Spiel verloren.[2] Dass sie sich in der Rückserie noch drei Niederlagen, davon zwei zuhause, leisteten, verhinderte nicht, dass es am Ende sogar elf Punkte vor Vizemeister Marseille waren. Die Verts hatten zudem auch den Pokal gewonnen, damit ihren zweiten Doublé nach 1968, und sich für den Europapokal der Landesmeister 1970/71 qualifiziert.

Darüber hinaus prägten zwei starke Aufsteiger, Angoulême als Vierter und Angers als Siebter, das Bild dieser Saison; ein noch stärkeres Echo rief allerdings das hervor, was sich nach dem 34. Spieltag ereignete. In den Barrages um Aufstieg bzw. Klassenverbleib hatten sich Bastia und die AS Nancy gegen Ajaccio und Olympique Avignon sportlich durchgesetzt, während Zweitligameister OGC Nizza sich direkt qualifiziert hatte; dann trat der FC Rouen aus finanziellen Gründen den Rückzug aus dem professionellen Betrieb an.[4] In der Sommerpause beschloss der Verband daraufhin kurzfristig die Ligaaufstockung auf 20 Teilnehmer, wodurch auch Ajaccio und Schlusslicht Valenciennes weiterhin der Division 1 angehören durften – nicht jedoch Avignon. An dessen statt bescherte die zuständige FFF-Untergliederung dem Zweitliga-Vierten Stade Reims den Aufstieg, zur allgemeinen Überraschung, aber angesichts dessen großer Vergangenheit durchaus auch zur Freude der Öffentlichkeit: eine große Tageszeitung bezeichnete Stades Rückkehr in die erste Division damals als „Rückgabe des schönsten Ausstellungsstückes an das Museum des französischen Fußballs“.[5]

Abschlusstabelle

Spielorte der Division 1 1969/70
Pl.VereinSp.SUNToreDiff.Punkte
 1.AS Saint-Étienne (M) 34 25 6 3088:300+5856:12
 2.Olympique Marseille (P) 34 18 9 7075:410+3445:23
 3.CS Sedan 34 17 8 9054:420+1242:26
 4.AS Angoulême (N, R) 34 12 14 8053:430+1038:30
 5.Racing Strasbourg 34 15 6 13065:550+1036:32
 6.Girondins Bordeaux 34 13 10 11054:480 +636:32
 7.SCO Angers (N) 34 13 9 12053:530 ±035:33
 8.FC Metz 34 13 8 13050:440 +634:34
 9.FC Sochaux 34 12 10 12048:550 −734:34
10.FC Nantes 34 13 7 14062:560 +633:35
11.Olympique Nîmes 34 13 6 15060:550 +532:36
12.FC Rouen 34 10 12 12041:450 −432:36
13.Red Star FC 34 11 8 15045:670−2230:38
14.Stade Rennes UC 34 9 11 14052:730−2129:39
15.Olympique Lyon 34 12 4 18057:780−2128:40
16.AC Ajaccio 34 11 4 19034:510−1726:42
17.SEC Bastia 34 10 4 20050:740−2424:44
18.US Valenciennes-Anzin 34 8 6 20032:630−3122:46

Platzierungskriterien: 1. Punkte – 2. Tordifferenz – 3. geschossene Tore

  • Französischer Fußballmeister und Teilnahme am Europapokal der Landesmeister 1970/71
  • Teilnahme als Pokalfinalist am Europapokal der Pokalsieger 1970/71
  • Teilnahme am Messepokal 1970/71
  • Rückzug aus finanziellen Gründen in die Division 2 1970/71
  • Teilnahme an der Relegationsrunde
  • (M)amtierender französischer Meister
    (P)amtierender französischer Pokalsieger
    (N)Neuaufsteiger aus der Division 2 1968/69
    (R)Relegationssieger

    Kreuztabelle

    AC
    Aja
    SCO
    Age
    AS
    Ago
    SEC
    Bas
    Gi.
    Bor
    Ol.
    Lyo
    Ol.
    Mar
    FC
    Met
    FC
    Nan
    Ol.
    Nîm
    FC
    RSt
    SUC
    Ren
    FC
    Rou
    AS
    StÉ
    CS
    Sed
    FC
    Soc
    RC
    Str
    US
    Val
    AC Ajaccio0:10:02:01:12:02:40:02:11:02:24:21:01:20:11:01:03:1
    SCO Angers3:22:25:03:13:22:10:00:31:05:11:01:10:01:32:24:10:1
    AS Angoulême2:11:15:13:21:11:32:12:21:01:13:01:10:12:14:01:16:1
    SEC Bastia2:03:11:12:22:43:22:23:22:53:04:00:20:12:32:02:13:1
    Girondins Bordeaux2:11:05:11:03:02:21:03:01:00:11:11:11:44:13:04:20:2
    Olympique Lyon2:12:11:22:11:31:02:42:53:02:04:43:01:74:22:20:11:0
    Olympique Marseille1:05:21:13:33:14:13:24:24:04:01:02:02:32:00:02:03:1
    FC Metz1:02:13:23:04:14:02:12:23:12:12:02:01:20:21:22:23:0
    FC Nantes5:01:01:12:11:15:22:11:01:01:16:10:22:22:21:20:11:2
    Olympique Nîmes2:01:12:24:13:05:21:12:14:21:32:36:11:35:12:03:22:1
    Red Star FC4:13:40:02:11:11:51:63:13:03:02:42:01:50:21:02:11:1
    Stade Rennes UC0:11:02:03:10:04:31:12:01:21:12:21:11:03:32:44:51:1
    FC Rouen2:05:00:23:00:01:01:11:11:01:12:04:00:20:01:31:13:3
    AS Saint-Étienne3:11:21:14:22:06:02:12:02:32:10:08:25:03:12:03:01:0
    CS Sedan2:02:22:00:21:11:00:00:04:01:03:03:21:01:23:02:10:0
    FC Sochaux0:21:11:02:13:20:22:24:10:32:20:32:21:13:31:02:06:1
    Racing Strasbourg2:04:13:14:03:12:12:32:02:14:15:01:13:21:12:32:24:2
    US Valenciennes2:10:20:12:01:41:10:20:02:10:22:00:11:30:31:30:12:0

    Relegationsrunde

    Die beiden Vereine der Division 1 trugen je zwei Relegationsspiele gegen die Zweitdivisionäre aus. Begegnungen zwischen Mannschaften aus der gleichen Liga gab es nicht. Durch die Aufstockung auf 20 Vereine für die folgende Spielzeit qualifizierten sich die drei besten Teams für die Division 1.

    Tabelle
    Pl.VereinSp.SUNToreDiff.Punkte
     1.SEC Bastia (D1) 4 2 1 1008:500 +305:30
     2.AS Nancy (D2) 4 2 1 1005:400 +105:30
     3.AC Ajaccio D1 4 2 0 2008:500 +304:40
     4.Olympique Avignon (D2) 4 1 0 3005:120 −702:60
    Platzierungskriterien: 1. Punkte – 2. Tordifferenz – 3. geschossene Tore
  • qualifiziert für die Division 1 1970/71
  • Kreuztabelle
    BASNANAJAAVI
    SEC Bastia0:04:2
    AS Nancy2:03:1
    AC Ajaccio3:04:0
    Olympique Avignon1:42:0

    Die Meistermannschaft AS Saint-Étienne

    1.AS Saint-Étienne

    Dazu kamen zwei Eigentore.[6][7][8]

    Erfolgreichste Torschützen

    Pl.SpielerVereinTore
    1Hervé RevelliAS Saint-Étienne28
    2Kamerun 1961 Joseph Yegba MayaOlympique Marseille24
    3Mali Salif KeïtaAS Saint-Étienne21
    4Deutschland Bundesrepublik Wolfgang KaniberRacing Strasbourg20
    Philippe PiatRacing Straßburg20
    Tschechoslowakei Adolf SchererOlympique Nîmes20
    7Bernard BlanchetFC Nantes17
    André GuyOlympique Lyon17
    Charly LoubetOlympique Marseille17
    Marc MolitorRacing Straßburg17
    11Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Selemir MiloševićRed Star FC16
    Daniel RodighiéroStade Rennes UC16
    13Marc-Kanyan CaseSEC Bastia15
    Gérard GrizzettiAS Angoulême15
    15Jacques BonnetOlympique Nîmes14
    Serge DellamoreCS Sedan14
    Philippe GondetFC Nantes14

    Siehe auch

    Literatur

    • Hubert Beaudet: Le Championnat et ses champions. 70 ans de Football en France. Alan Sutton, Saint-Cyr-sur-Loire 2002, ISBN 2-84253-762-9
    • Sophie Guillet/François Laforge: Le guide français et international du football éd. 2009. Vecchi, Paris 2008, ISBN 978-2-7328-9295-5
    • Jean-Philippe Rethacker: La grande histoire des clubs de foot champions de France. Sélection du Reader’s Digest, Paris/Bruxelles/Montréal/Zurich 2001, ISBN 2-7098-1238-X

    Anmerkungen und Nachweise

    1. a b Guillet/Laforge, S. 169
    2. a b Rethacker, S. 118
    3. Beaudet, S. 100
    4. Beaudet, S. 102
    5. zitiert nach Pascal Grégoire-Boutreau/Tony Verbicaro: Stade de Reims - une histoire sans fin. Cahiers intempestifs, Saint-Étienne 2001, ISBN 2-911698-21-5, S. 143
    6. Guillet/Laforge, S. 169, ergänzt aus Stéphane Boisson/Raoul Vian: Il était une fois le Championnat de France de Football. Tous les joueurs de la première division de 1948/49 à 2003/04. Neofoot, Saint-Thibault o. J.
    7. Frédéric Parmentier: AS Saint-Étienne, histoire d’une légende. Cahiers intempestifs, Saint-Étienne 2004, ISBN 2-911698-31-2, S. 293
    8. Einsätze Ligue 1 1969/70. In: weltfussball.de. Abgerufen am 15. Februar 2018.

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