Division 1 1967/68

Division 1 1967/68
MeisterAS Saint-Étienne
Europapokal der
Landesmeister
AS Saint-Étienne
MessepokalOGC Nizza
Olympique Marseille
FC Metz
Olympique Lyon
PokalsiegerAS Saint-Étienne
Europapokal der
Pokalsieger
Girondins Bordeaux
Relegation ↓Racing Strasbourg
Racing Lens
AbsteigerSCO Angers
OSC Lille
AS Aix
Racing Lens
Mannschaften20
Spiele380 + 8 Relegationsspiele
Tore1.002  (ø 2,64 pro Spiel)
TorschützenkönigÉtienne Sansonetti (AC Ajaccio)
Division 1 1966/67

Die Division 1 1967/68 war die 30. Austragung der professionellen französischen Fußballliga. Meister wurde zum vierten Mal seit 1957 die AS Saint-Étienne, die ihren Titel zu verteidigen vermochte.

Erster Spieltag war der 17. August 1967, der letzte Spieltag fand außerplanmäßig erst am 5. Juli 1968 statt (siehe hierunter). Eine dreiwöchige „Winterpause“ gab es zwischen dem 18. Dezember und 6. Januar.[1]

Vereine

Teilnahmeberechtigt waren die Vereine, die die Vorsaison nicht schlechter als auf dem 16. Platz abgeschlossen hatten, dazu zwei direkte Aufsteiger aus der zweiten Division und die zwei Sieger der Relegationsrunde. Von den Letztgenannten hatte der Toulouse FC anschließend allerdings seine Lizenz an Red Star verkauft und war in der Division 1 nicht mehr vertreten. Somit spielten in dieser Saison folgende Mannschaften um den Meistertitel:

Saisonverlauf

Es galt die Zwei-Punkte-Regel; bei Punktgleichheit gab die Tordifferenz den Ausschlag für die Platzierung. Zu dieser Saison hatte der französische Fußballverband generell den Austausch eines Spielers pro Mannschaft erlaubt, ohne dass dafür eine Verletzung vorliegen musste.[2]

Bei Titelverteidiger Saint-Étienne hatte es einen Trainerwechsel gegeben, der aber keine negativen Auswirkungen nach sich zog, weil der scheidende Jean Snella und der ihn ablösende Albert Batteux eine sehr ähnliche Konzeption verfolgten. Dazu kamen punktuelle Verstärkungen des Spielerkaders, wobei insbesondere die Ankunft eines jungen Angreifers aus Mali am Jahresende 1967 für Schlagzeilen sorgte: Salif Keïta kam auf eigene Initiative per Taxi vom Flughafen Le Bourget zum Stade Geoffroy-Guichard und erhielt dort nach einer Trainingseinheit einen Vertrag. In 18 Punktspielen erzielte er dann noch zwölf Tore für ASSE.[3] Der Kampf um die Meisterschaft verlief spannungslos, denn die „Grünen“ aus Saint-Étienne setzten sich vom Start weg an die Tabellenspitze. Erstmals am elften Spieltag mussten sie, gegen Angers, eine Niederlage hinnehmen, der zwei Wochen später eine weitere gegen Paris-Sedan folgte. Dennoch geriet der erste Platz nie in Gefahr, und am Ende drückte ihre „kolossale Überlegenheit“ sich in einem Rekord-Vorsprung von elf Punkten auf Vizemeister Nizza aus.[4] Der beste Sturm und die beste Abwehr der Liga hatte sich zudem Mitte Mai bereits den Landespokal und damit auch den Doublé gesichert; für Trainer Batteux war dies sogar bereits der zweite „Doppelgewinn“ nach zehn Jahren, der ihm damals mit Stade Reims gelungen war.

Die Saison 1967/68 sah mit Ajaccio zum ersten Mal in der Ligahistorie eine korsische Mannschaft in der Division 1, der nach Saisonende mit dem SEC Bastia gleich eine weitere folgen sollte. Ebenfalls eine – allerdings „mit sportethischen Gesichtspunkten kaum konforme“ – Premiere stellte der Lizenzkauf durch Red Star aus Saint-Ouen dar.[5] Umso positiver wurde der Weg der „Roten Teufel“ aus Rouen bewertet, die während der gesamten Hinserie zusammen mit Neuling Aix das Tabellenende geziert hatten. Dann fügten sie Anfang 1968 Saint-Étienne eine von dessen insgesamt nur fünf Niederlagen bei und holten im letzten Saisondrittel noch genauso viele Punkte wie der Meister, wodurch sie den Abstieg verhindern konnten, obwohl die Liga zur Folgesaison wieder auf 18 Teilnehmer reduziert wurde.[6] Aus der Division 2 kehrte neben Bastia Olympique Nîmes in die höchste Spielklasse zurück, und auch Strasbourg nutzte die Barrages zum Ligaverbleib.

Der französische Fußball war von den politischen und sozialen Ereignissen des Pariser Mai '68 nicht unberührt geblieben. Zuerst am Wochenende um den 22. Mai fiel ein kompletter Spieltag aufgrund eines Spielerstreiks aus; diese von der Fußballergewerkschaft UNFP organisierte Aktion richtete sich gegen den „Vertrag auf Lebenszeit“, der einen Profi bis zu seinem 35. Geburtstag an seinen ersten Verein band. Außerdem besetzten auch Vertreter von Amateurklubs die Geschäftsstelle der Fédération Française de Football unter der Losung „Der Fußball den Fußballern!“ fünf Tage lang und setzten unter anderem eine satzungsmäßige Beteiligung der Aktiven bei Verbandsentscheidungen durch; ihre ersten gewählten Vertreter waren Raymond Kopa und Michel Hidalgo. Der 38. Spieltag konnte deshalb erst Anfang Juli ausgetragen werden.[7]

Abschlusstabelle

Spielorte der Division 1 1967/68
Pl.VereinSp.SUNToreDiff.Punkte
 1.AS Saint-Étienne (M) 38 24 9 5078:300+4857:19
 2.OGC Nizza 38 18 10 10049:410 +846:30
 3.FC Sochaux 38 16 11 11048:390 +943:33
 4.Olympique Marseille 38 17 9 12049:460 +343:33
 5.US Valenciennes-Anzin 38 17 8 13042:340 +842:34
 6.FC Metz (N) 38 15 12 11049:440 +542:34
 7.FC Nantes (M) 38 15 11 12055:500 +541:35
 8.Girondins Bordeaux 38 18 4 16057:440+1340:36
 9.AC Ajaccio (N) 38 16 7 15059:590 ±039:37
10.Racing Paris-Sedan 38 15 8 15056:470 +938:38
11.AS Monaco 38 15 7 16045:480 −337:39
12.Olympique Lyon (P) 38 12 12 14053:510 +236:40
13.Red Star FC (L) 38 12 12 14044:430 +136:40
14.Stade Rennes UC 38 13 10 15049:570 −836:40
15.FC Rouen 38 15 5 18048:510 −335:41
16.Racing Strasbourg 38 13 8 17034:400 −634:42
17.Racing Lens 38 13 8 17048:610−1334:42
18.SCO Angers 38 12 10 16056:700−1434:42
19.OSC Lille 38 9 9 20035:520−1727:49
20.AS Aix (N, R) 38 6 8 24048:950−4720:56

Platzierungskriterien: 1. Punkte – 2. Tordifferenz – 3. geschossene Tore

  • Französischer Fußballmeister und Teilnahme am Europapokal der Landesmeister 1968/69
  • Teilnahme als Pokalfinalist am Europapokal der Pokalsieger 1968/69
  • Teilnahme am Messepokal 1968/69
  • Teilnahme an der Relegationsrunde
  • Abstieg in die Division 2 1968/69
  • (M)amtierender französischer Meister
    (P)amtierender französischer Pokalsieger
    (N)Neuaufsteiger aus der Division 2 1966/67
    (R)Relegationssieger
    (L)Aufstieg durch Lizenzkauf

    Kreuztabelle

    AS
    Aix
    AC
    Aja
    SCO
    Ang
    Gi.
    Bor
    RC
    Len
    OSC
    Lil
    Ol.
    Lyo
    Ol.
    Mar
    FC
    Met
    AS
    Mon
    FC
    Nan
    OGC
    Niz
    RSt
    FC
    SUC
    Ren
    FC
    Rou
    AS
    StÉ
    RC
    P-S
    FC
    Soc
    RC
    Str
    US
    Val
    AS Aix2:41:35:12:22:12:01:20:10:02:63:10:02:34:11:14:20:00:31:1
    AC Ajaccio8:24:03:02:02:12:22:22:11:25:32:10:02:05:31:12:01:11:01:4
    SCO Angers9:13:00:01:21:33:12:20:03:01:31:12:21:13:01:02:31:11:01:0
    Girondins Bordeaux3:03:01:26:12:10:01:21:03:06:24:01:06:21:01:22:03:01:20:1
    Racing Lens4:11:24:22:11:11:05:11:11:31:30:02:41:12:11:33:00:21:01:0
    OSC Lille2:11:22:11:20:11:12:00:00:12:00:21:12:01:02:22:00:10:00:3
    Olympique Lyon4:32:18:02:03:01:13:23:11:20:31:10:02:12:11:10:22:20:00:0
    Olympique Marseille3:22:03:12:02:00:02:12:02:11:00:22:03:12:22:11:00:10:02:0
    FC Metz3:13:01:12:02:11:03:13:02:01:11:21:16:11:11:11:52:01:02:0
    AS Monaco1:10:15:01:22:33:12:11:03:13:02:20:12:11:30:32:11:02:10:1
    FC Nantes5:11:00:11:11:02:11:01:11:10:00:04:22:00:01:11:11:13:00:2
    OGC Nizza1:01:02:11:10:03:10:31:14:10:25:12:10:34:01:21:01:02:02:1
    Red Star FC2:14:13:31:03:20:21:12:00:12:00:11:13:10:21:13:01:20:11:0
    Stade Rennes UC4:01:01:11:01:04:11:03:10:01:11:14:03:00:10:31:11:12:11:1
    FC Rouen5:03:10:13:00:11:03:11:20:02:11:21:00:22:03:00:01:03:21:2
    AS Saint-Étienne3:14:03:01:03:03:01:12:04:01:01:23:11:13:03:02:12:04:03:0
    Racing Paris-Sedan3:02:03:11:21:11:12:31:13:03:01:00:10:03:02:05:22:03:11:1
    FC Sochaux1:13:12:00:14:12:13:11:13:20:01:00:21:01:23:00:43:01:13:1
    Racing Strasbourg1:00:05:10:11:02:00:11:00:02:03:10:02:11:12:10:10:21:40:1
    US Valenciennes-Anzin1:00:02:12:01:13:02:01:01:21:12:10:11:02:10:21:23:10:00:1

    Relegationsrunde

    Die beiden Vereine der Division 1 trugen je zwei Relegationsspiele gegen die Zweitdivisionäre aus. Begegnungen zwischen Mannschaften aus der gleichen Liga gab es nicht. Die beiden bestplatzierten Teams spielten in der folgenden Saison in der Division 1.

    Das Reglement sah für die Relegation allerdings eine Abweichung gegenüber dem Ligabetrieb vor, die 1967/68 zum Tragen kam; wenn hier zwei oder mehr Mannschaften punktgleich waren und davon Aufstieg beziehungsweise Nichtaufstieg abhing, gab nicht das bessere Torverhältnis den Ausschlag, sondern die Teams wurden zunächst nach Ligazugehörigkeit und gegebenenfalls anschließend nach ihrer Platzierung in der gleichen Division eingereiht.[8]

    Tabelle
    Pl.VereinSp.SUNToreDiff.Punkte
     1.Racing Strasbourg (D1) 4 2 1 1005:300 +205:30
     2.Olympique Nîmes (D2) 4 2 1 1004:400 ±005:30
     3.Stade Reims (D2) 4 2 1 1008:600 +205:30
     4.Racing Lens (D1) 4 0 1 3005:900 −401:70
    Platzierungskriterien: 1. Punkte – 2. Tordifferenz – 3. geschossene Tore
  • qualifiziert für die Division 1 1968/69
  • Abstieg in die Division 2 1968/69
  • Kreuztabelle
    STRNÎMREILEN
    Racing Strasbourg3:02:1
    Olympique Nîmes0:03:1
    Stade Reims2:02:2
    Racing Lens0:12:3

    Die Meistermannschaft AS Saint-Étienne

    1.AS Saint-Étienne
    AS Saint-Etienne (70er Jahre).svg

    Dazu kamen drei Eigentore.[9][10][11]

    Erfolgreichste Torschützen

    Pl.SpielerVereinTore
    1Étienne SansonettiAC Ajaccio26
    2Hervé RevelliAS Saint-Étienne23
    3Fleury Di NalloOlympique Lyon18
    Kamerun 1961Kamerun Joseph Yegba MayaOlympique Marseille18
    5Lucien CossouAS Aix17
    6André GuyOlympique Lyon16
    Georges LechRacing Lens16
    LuxemburgLuxemburg Johnny LéonardFC Metz16
    9Didier CouécouGirondins Bordeaux15
    Guy LassaletteFC Sochaux15
    Jugoslawien Sozialistische Föderative RepublikJugoslawien Silvester TakačStade Rennes UC15
    12ArgentinienArgentinien José FaríasRed Star FC13
    Philippe LevavasseurRacing Paris-Sedan13
    AlgerienAlgerien Mohamed SalemRacing Paris-Sedan13
    15Jean-Claude BrasUS Valenciennes-Anzin12
    MaliMali Salif KeïtaAS Saint-Étienne12
    Charly LoubetOGC Nizza12
    Jacques SimonFC Nantes12

    Siehe auch

    Literatur

    • Sophie Guillet/François Laforge: Le guide français et international du football éd. 2009. Vecchi, Paris 2008, ISBN 978-2-7328-9295-5
    • Jean-Philippe Rethacker: La grande histoire des clubs de foot champions de France. Sélection du Reader’s Digest, Paris/Bruxelles/Montréal/Zurich 2001, ISBN 2-7098-1238-X
    • Hubert Beaudet: Le Championnat et ses champions. 70 ans de Football en France. Alan Sutton, Saint-Cyr-sur-Loire 2002, ISBN 2-84253-762-9

    Weblinks

    Anmerkungen und Nachweise

    1. Pierre Minier: 1943-2003 – Football Club de Nantes, le doyen de l’élite. Cahiers intempestifs, Saint-Étienne 2003, ISBN 2-911698-23-1, S. 277–280
    2. L’Équipe/Gérard Ejnès: Coupe de France. La folle épopée. L’Équipe, Issy-les-Moulineaux 2007, ISBN 978-2-915535-62-4, S. 333
    3. Rethacker, S. 105; Beaudet, S. 95
    4. Beaudet, S. 95f.; Rethacker, S. 114
    5. Beaudet, S. 94
    6. Beaudet, S. 96f.
    7. Beaudet, S. 97; Guillet/Laforge, S. 167; Rethacker, S. 115; Fédération Française de Football (Hrsg.): 100 dates, histoires, objets du football français. Tana, o. O. 2011, ISBN 978-2-84567-701-2, S. 118/119
    8. Grégoire-Boutreau/Verbicaro, S. 138 und 302
    9. Guillet/Laforge, S. 167, ergänzt aus Stéphane Boisson/Raoul Vian: Il était une fois le Championnat de France de Football. Tous les joueurs de la première division de 1948/49 à 2003/04. Neofoot, Saint-Thibault o. J.
    10. Frédéric Parmentier: AS Saint-Étienne, histoire d’une légende. Cahiers intempestifs, Saint-Étienne 2004, ISBN 2-911698-31-2, S. 291
    11. Einsätze Ligue 1 1967/68. In: weltfussball.de. Abgerufen am 15. Februar 2018.

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    The design (blazon) is defined in Article 4 of the Constitution for the Republic of Yugoslavia (1946). [1]
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