Dissenter

Unter einem Dissenter („Abweichler, Andersdenkender“) versteht man besonders in der Kirchengeschichte von England und Wales ein Mitglied einer kirchlichen Gemeinde, deren Anhänger sich ihrer abweichenden Glaubensüberzeugung wegen von der Amtskirche getrennt haben.

Definition/Abgrenzung

Als Dissenters werden in der Regel die protestantischenNonkonformisten“ bezeichnet, die im Laufe der Kirchenreformen des 16. bis 18. Jahrhunderts von der Anglikanischen Staatskirche abfielen und eigene Glaubensgemeinschaften bildeten. Die Bezeichnung „Nonkonformisten“ wurde anfänglich (1665[1]) nur für diejenigen Gläubigen verwendet, die sich zwar weigerten, bestimmte religiöse Vorschriften der Amtskirche einzuhalten, aber nicht aus der Kirchengemeinschaft austraten.

Im weiteren Sinn schließt der Begriff auch diejenigen englischen beziehungsweise walisischen Katholiken ein, die 1779 im Entwurf des Relief Act als Protesting Catholic Dissenters bezeichnet wurden.

Geschichtliche Einordnung

Die von den Dissenters abgelehnten staatskirchlichen Vorschriften waren seit dem 16. Jahrhundert in mehreren vom Parlament verabschiedeten Uniformitätsakten niedergelegt worden. Während des Commonwealths Mitte des 17. Jahrhunderts wurde die Uniformitätsgesetzgebung aufgehoben, während der Restauration unter Karl II. aber 1662 erneuert und durch weitere Gesetze gegen Katholiken und Nonkonformisten ergänzt (Clarendon Code). Im Zuge der Glorreichen Revolution wurde den Dissenters mit dem Act of Toleration von 1689 eingeschränkte Religionsfreiheit gewährt. Aus diesem Gesetz leitet sich auch hauptsächlich der Begriff „Dissenter“ ab, der Mitte des 18. Jahrhunderts zunehmend durch das Wort „Nonconformist“ abgelöst wurde.

Bekannte Gruppen und Persönlichkeiten

Siehe auch

Literatur

Weblinks

  • English Dissenters. In: ExLibris. (englisch, Informationen zu den verschiedenen Dissenter-Gruppen)

Einzelnachweise

  1. Nonkonformisten. In: Brockhaus’ Conversations-Lexikon. 13., vollständig umgearbeitete Auflage. Band 12 (Murrhardt – Phoxos). F. A. Brockhaus, Leipzig 1885, S. 274.
  2. Claus Bernet: Rice Jones. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 24, Bautz, Nordhausen 2005, ISBN 3-88309-247-9, Sp. 917–918.