Diridari

Diridari bezeichnet in der bairischen Mundart Zahlungsmittel jeglicher Art (etwa im Sinn der Wörter Kohle, Kies, Knete, Kleingeld oder Moos). Obwohl mit Diridari oftmals das Bargeld (Münzen, Scheine) bezeichnet wird, kann damit auch die allgemeine Zahlungsfähigkeit einer Person gemeint sein.

Herkunft

Nach dem Neuen Bayerischen Wörterbuch von Franz Ringseis ist ‚Diridari‘ aus Diradey (ein Gemisch aus Weizen und Gerste) entstanden. Die Menge dieses Korngemisches war ein Maß des Reichtums eines Landwirtes.

Im östlichen Teil Österreichs ist mundartlich (Loh-)Diridari (‚Lochdiridari‘) für ‚Bohrer‘ überliefert, was eine Grundbedeutung ‚Verquirltes, Mischmasch‘ vermuten lässt.

Anwendungsbeispiel

Münze: Kaiser Maximilian I.
Bairisch: „Host gnua Diridari fia den Schmarrn?“
Schriftdeutsch etwa: „Hast Du genug Geld für diesen Unsinn?“

Diridari in Musik und Literatur

  • Im Jahr 1988 traten Gerhard Polt, Dieter Hildebrandt und die Musiker der Biermösl Blosn mit dem Kabarettprogramm „Diridari“ an den Münchner Kammerspielen auf.
  • Bei Ludwig Thoma wird der Begriff häufig erwähnt. Im Lustspiel Die kleine Verwandten meint der Oberaufseher Josef Bonholzer zu seinem Schwager, dem Regierungsrat Heinrich Häßler: „Und …, der Diridari spielt halt doch sozusag’n auch eine Rolle in der Poesie des Ehelebens.“
  • Bei Oskar Maria Graf heißt es: „Habn’s keinen Diri-dari nicht?“ (Gelächter von außen).
  • Lieselotte Denk, Heimat Los: „Mit dem Diredare … kommt der Hitler ans Ziel, fürn Diredare verbündet er sich mit den Großkopferten.“
  • In ihrer 1990 veröffentlichten CD Jodelhorrormonstershow widmen die Biermösl Blosn mit dem Titel Credo dem Geldwesen ein – im Stil des gregorianischen Chorals gehaltenes – A-cappella-Singstück in ironisierendem Küchenlatein:
Credo in pecuniam
Diridari kratz i zamm.
Wenn am conto is a debit
Dona nobis unam credit
Moneta regiat rundumadum
Luxus prosit profit maximum
Summa summarum
Darum spar i:
Diridari diridari.

Quellen

  • Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. DirectMedia, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7 (Digitale Bibliothek 36), (1 CD-ROM).
  • Ludwig Zehetner: Bairisches Deutsch. Lexikon der deutschen Sprache in Altbayern. Hugendubel, München 1997, ISBN 3-88034-983-5 (Genehmigte, neu überarbeitete Lizenzausgabe. Edition Vulpes, Regensburg 2005, ISBN 3-9807028-7-1).

Weblinks

Wiktionary: Diridari – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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Autor/Urheber: Michail Jungierek, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Tirol, Kaiser Maximilian I., Taler, Hall