Dimitrios Kisoudis

Dimitrios Kisoudis (* 21. April 1981[1] in Öhringen) ist ein deutscher Publizist.

Werdegang

Kisoudis ist Sohn eines griechischen Gastarbeiters und einer deutschen Mutter. Er studierte Historische Anthropologie, Germanistik und Spanisch in Freiburg und Sevilla.[2] Danach arbeitete er in der Dokumentarfilmproduktion und war hauptsächlich für den SWR tätig.[3]

Seit einigen Jahren betätigt sich Kisoudis als Mitarbeiter von Politikern und Parlamentariern des rechtspopulistischen Spektrums: So war er Assistent des ehemaligen AfD-Abgeordneten Marcus Pretzell im Europäischen Parlament, arbeitete dann als Referent der ENF-Fraktion und war von November 2017 bis Februar 2022 für den AfD-Bundestagsabgeordneten Martin Hess tätig.[4] Aktuell, seit Februar 2022, ist er Grundsatzreferent für den AfD-Parteivorsitzenden Tino Chrupalla.[1]

Publizistische Tätigkeit

Kisoudis befasst sich vielfach mit osteuropäischen, besonders russischen Themen. Er verfasste 2007 ein Buch über Politische Theologie in der griechisch-orthodoxen Kirche, das sich mit dem Ort Griechenlands in der europäischen Kulturgeschichte befasst,[5] und 2015 das Sachbuch Goldgrund Eurasien, das im rechtsgerichteten Manuscriptum-Verlag von Thomas Hoof erschien und die weltpolitische Lage aus der Sicht Wladimir Putins analysiert.[6][7] 2010 gab er gemeinsam mit Frank Hertweck ein autobiografisches Interview heraus, das Carl Schmitt 1971 mit Klaus Figge und Dieter Groh führte (Solange das Imperium da ist).

In der von Frank Böckelmann herausgegebenen Schriftenreihe „TUMULT“ des Manuscriptum-Verlags veröffentlichte er 2017 sein Essay Was nun? Vom Sozialstaat zum Ordnungsstaat. Darin plädiert er für ein schlankes, primär auf Ordnungsaufgaben beschränktes Staatswesen und kritisiert den modernen Sozialstaat als „totalen Staat“, der die Freiheit der Bürger durch Umverteilung und Fürsorge einschränke und den er insoweit mit dem NS-Staat parallelisiert.[8][7] Kisoudis präsentierte sein Buch im Juni 2017 in Berlin unter anderem in der Bibliothek des Konservatismus[7] und im Oratorium des katholisch-traditionalistischenInstituts St. Philipp Neri“,[9] das er bereits 2014 in einem Werbefilm porträtiert hatte.[10] Außerdem schreibt Kisoudis Beiträge für den Online-Auftritt des Magazins eigentümlich frei.

Kisoudis bezieht in seinen Publikationen antiwestliche und orthodox-christliche Positionen. Er sieht nach dem „Intermezzo“ der Nachkriegsordnung eine Rückkehr der Völker und Kulturen zu ihrer wahren Identität. Weiter prophezeit er einen neuen Kalten Krieg zwischen dem „autoritären Liberalismus“ im Osten und dem „postmodernen Geldsozialismus“ im Westen.[11] Kisoudis’ Bewunderung gilt Putin,[6] der seiner Meinung nach als Eurasier den Weg zum Dritten Rom zurückgefunden habe. Deutschland empfiehlt er, sich mit Russland zu verbünden. Kisoudis bezieht sich dabei auf Alexander Dugin und Konstantin Leontjew.

Publikationen

  • Politische Theologie in der griechisch-orthodoxen Kirche. Diagonal Verlag, Marburg 2007, ISBN 978-3-939346-02-9
  • „Solange das Imperium da ist“. Carl Schmitt im Gespräch mit Klaus Figge und Dieter Groh 1971. Herausgegeben von Dimitrios Kisoudis und Frank Hertweck. Duncker & Humblot, Berlin 2010, ISBN 978-3-428-13452-6.
  • Goldgrund Eurasien. Der neue Kalte Krieg und das dritte Rom. Manuscriptum Verlag, Waltrop und Leipzig 2015, ISBN 978-3-944872-12-4
  • Was nun? Vom Sozialstaat zum Ordnungsstaat. Manuscriptum Verlag, Waltrop und Leipzig 2017, ISBN 978-3-944872-47-6

Literatur

  • Volker Weiß: Putin hilf! Die Liebe der deutschen Rechten zum autoritären Russland hat eine lange Tradition. In: Die Zeit, Nr. 51/2018, S. 21

Weblinks

(Essay von Dimitrios Kisoudis über die Hoffnungen, die rechtskatholische Kreise in Deutschland in der Adenauer-Ära mit dem franquistischen Spanien verbanden)

Einzelnachweise

  1. a b Siehe die Angaben im Profil von Dimitrios Kisoudis auf der Website „kressköpfe“. Kress.de, abgerufen am 24. April 2022.
  2. Autorenprofil Dimitrios Kisoudis auf der Website des Manuscriptum Verlags, abgerufen im Juli 2020.
  3. SWR 2 Wissen, Dimitrios Kisoudis: Kurze Kulturgeschichte des Rauchens. SWR2, 22. Mai 2014, abgerufen am 7. April 2019.
  4. Anna-Sophie Schneider, Severin Weiland: Zeitungsbericht: Enthüllungsbuch „Inside AfD“ muss geändert werden. In: Spiegel Online. 21. September 2018 (spiegel.de [abgerufen am 7. April 2019]).
  5. Rezensionsnotiz bei Perlentaucher.
  6. a b Markus Günther: Geopolitisches Tamtam. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 6. März 2015, abgerufen am 6. Juli 2020.
  7. a b c Nur ein Ordnungsstaat garantiert die bürgerlichen Freiheiten. Bibliothek des Konservatismus, 16. Juni 2017, abgerufen am 5. Juni 2020.
  8. Manuscriptum-Verlag: Buchvorstellung zu „Was nun?“ von Dimitrios Kisoudis. Abgerufen am 7. April 2019.
  9. Veranstaltungshinweis vom 9. Juni 2017, gesehen am 5. Juni 2020.
  10. Überlieferte Messe in Berlin. Das Institut St. Philipp Neri. Ein Film von Dimitrios Kisoudis. In: Institut St. Philipp Neri Berlin, Heft 2015/1, S. 7.
  11. Goldgrund Eurasien. Der neue Kalte Krieg und das dritte Rom. Abgerufen am 22. März 2022.