Diksmuide

Diksmuide
Diksmuide (Provinz Westflandern)
Diksmuide (Provinz Westflandern)
Diksmuide
Staat:Belgien Belgien
Region:Flandern
Provinz:Westflandern
Bezirk:Diksmuide
Koordinaten:51° 2′ N, 2° 52′ O
Fläche:149,4 km²
Einwohner:16.926 (1. Jan. 2022)
Bevölkerungsdichte:113 Einwohner je km²
Postleitzahl:8600
Vorwahl:051
Bürgermeister:Lies Laridon (CD&V)
Adresse der
Kommunalverwaltung:
Gemeente Blankenberge
J.F.Kennedyplein 1
8370 Blankenberge
Website:www.diksmuide.be
lblelslh

Diksmuide[ˌdɪksˈmœy̯də]  (französisch Dixmude) ist eine Stadt in Westflandern in Belgien. In der an der Yser gelegenen Stadt leben auf einer Fläche von 149,4 km² 16.926 Menschen (Stand: 1. Januar 2022).

Geschichte

Seit dem 9. Jahrhundert bestand eine fränkische Siedlung unter dem Namen Dicasmutha an einem kleinen Wasserlauf nahe der Yser. Im 10. Jahrhundert war eine Kapelle und ein Marktplatz vorhanden. Im 12. Jahrhundert erhielt der Ort Stadtrechte, 1270 wurde eine Stadtmauer errichtet. Die Bewohner lebten von der Landwirtschaft und der Leinenweberei. Vom 15. Jahrhundert bis zur Französischen Revolution war die Stadt von den ständigen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Niederlanden, Frankreich, Österreich und Spanien stark betroffen. Erst im 19. Jahrhundert brachen friedlichere Zeiten für die Bewohner an, die auch einigen Wohlstand brachten.

Während des Ersten Weltkrieges lag die Stadt im Frontbereich. Als die deutsche Armee beim Marsch durch Belgien im Oktober 1914 Diksmuide erreichte, wurde die Region durch Öffnen der Schleusen der Yser geflutet. Dies führte zu der Schlacht an der Yser. Die Verteidigung der Stadt wurde vom belgischen General Jules M. A. Jacques (1858–1928) geleitet, der dafür später als Baron Jacques de Dixmude geadelt wurde. Im Verlauf des Krieges wurde die Stadt dann vollständig zerstört und in den 1920er Jahren wieder aufgebaut.

Wegen der Beteiligung von französischen Marinesoldaten bei der Verteidigung von Diksmuide[1] wurden mehrere französische Schiffe nach der Stadt benannt, so auch das Luftschiff „Dixmude“, das als Kriegsreparation von Deutschland an Frankreich abgegeben werden musste. Zuletzt wurde im Jahre 2009 das geplante Kommandoschiff der Mistral-Klasse „Dixmude“ getauft.[1]

Seit 1924 hat sich das Stadtgebiet durch Eingemeindungen immer weiter ausgedehnt. Dieser Prozess war 1977 abgeschlossen.

Ein herausragendes Ereignis in Diksmuide ist die IJzerbedevaart, die nationalistische, zeitweise von vielen Neonazis aus ganz Europa besuchte Wallfahrt der Flämischen Bewegung zum Yserturm.[2][3][4][5]

Stadtgliederung

Diksmuide hat 15 Stadtteile, die von 1924 bis 1977 nach und nach eingemeindet wurden. Sie werden hier mit ihrer Fläche und Einwohnerzahl aufgelistet:

Blick von der Yser auf Diksmuide
Die Stadtteile von Diksmuide (Stand: 01/01/2007, Fläche in km²)
#NameFlächeEinwohner#NameFlächeEinwohner
IDiksmuide2,125180IXPervijze12,23886
IIEsen17,531854XLampernisse13,62198
IIIKaaskerke8,73458XIOostkerke3,77285
IVBeerst11,661127XIIOudekapelle6,51135
VVladslo17,331239XIIISint-Jacobskapelle3,2596
VILeke10,731124XIVNieuwkapelle7,85406
VIIKeiem12,921298XVWoumen13,831307
VIIIStuivekenskerke7,34160Quelle: www.westhoek.be

Sehenswürdigkeiten

Rathaus mit Belfried und Sint-Niklaas-Kirche
  • Das Rathaus mit Belfried gehört seit 1999 zum UNESCO-Welterbe. 1428 hatte an gleicher Stelle das erste Schöffenhaus gestanden, das 1567 durch einen Neubau ersetzt wurde. Im 19. Jahrhundert wurde dann das Rathaus gebaut, das im Ersten Weltkrieg zerstört und 1923 zusammen mit dem Stadtturm wieder aufgebaut wurde.
  • Die gotische Sint-Niklaas-Kirche gleich hinter dem Rathaus ist nach Plänen aus dem 14. Jahrhundert wieder aufgebaut.
  • Der Totengang, niederländisch Dodengang, liegt etwa 1,5 km außerhalb des Zentrums und bewahrt die Schützengräben, in denen belgische Soldaten 1918 gekämpft haben. Der 84 m hohe Yserturm erinnert an den Stellungskrieg.
  • Der idyllische Beginenhof Diksmuide, nach schwerer Zerstörung im Ersten Weltkrieg wiederaufgebaut.

Städtepartnerschaften

Städtepartnerschaften bestehen zu

Siehe auch

Soldatenfriedhof Vladslo: Trauernde Eltern (Käthe Kollwitz)
  • Vladslo – Ortsteil von Diksmuide mit einem deutschen Soldatenfriedhof und einer Doppelskulptur von Käthe Kollwitz

Literatur

Weblinks

Commons: Diksmuide – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Mer et Marine,'Le 3ème BPC de la Marine nationale s'appellera Dixmude (Memento desOriginals vom 22. Januar 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.meretmarine.com'(„Das dritte Kommandoschiff der französischen Marine wird Dixmude heißen“), abgerufen am 20. Dezember 2009.
  2. Weltweit Teutonic Unity. In: Der Spiegel. 30. März 1981 (spiegel.de).
  3. Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage… (PDF; 327 kB) 10. Oktober 1994.
  4. Andreas Middel: Ein Hochamt für den flämischen Nationalismus. In: Die Welt. 28. August 2000 (welt.de).
  5. Andreas Kalbitz: Die Rechts-außen-Stütze der AfD S. 2/3: Ein junger Mann im Gewühl in Diksmuide.

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Dutch pronunciation
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Dixmuiden 1915 2.jpg
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Hermann Rex (gest. 1937 in München)

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Originalbeschreibung: "Der Marktplatz von Dixmuinden. Am 25.10.1914 ging der Ort nach erbitterten Straßen- und Häuserkämpfen gegen starke feindliche Übermacht und aus dem Hinterhalte schießende Einwohner verloren. Am 10. November 19(14?)[schwer lesbar] kam er nach überaus blutigem Nahkampfe unter schwersten Verlusten für den Feind wieder in deutsche Hand

Esen, de Heropgebouwde kapel Onze-Lieve-Vrouw-ter-Hulpe oeg78193 foto5 2015-09-28 13.16.jpg
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Diksmuide (Belgium): Markt, Town Hall, Saint Nicholas Church
Dixmuiden Damals – Bahnhof – 1915.png
Zerschossenes Bahnhofsgebäude in Dixmuiden.
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Käthe Kollwitz: The Grieving Parents, a memorial to Kollwitz' son Peter, now in Vladslo, Diksmuide, West Flanders, Belgium
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Map of Diksmuide, West-Flanders, Belgium, neighbourhoods within the municipality and its neighbours.
Diksmuide:

  • I. Diksmuide
  • II. Esen
  • III. Kaaskerke
  • IV. Beerst
  • V. Vladslo
  • VI. Leke
  • VII. Keiem
  • VIII. Stuivekenskerke
  • IX. Pervijze
  • X. Lampernisse
  • XI. Oostkerke
  • XII. Oudekapelle
  • XIII. Sint-Jacobskapelle
  • XIV. Nieuwkapelle
  • XV. Woumen

Neighbouring villages:

  • a. Zande (Koekelare)
  • b. Koekelare
  • c. Bovekerke (Koekelare)
  • d. Werken (Kortemark)
  • e. Zarren (Kortemark)
  • f. Klerken (Houthulst)
  • g. Jonkershove (Houthulst)
  • h. Merkem (Houthulst)
  • i. Reninge (Lo-Reninge)
  • j. Lo (Lo-Reninge)
  • k. Alveringem
  • l. Zoutenaaie (Veurne)
  • m. Eggewaartskapelle (Veurne)
  • n. Avekapelle (Veurne)
  • o. Veurne
  • p. Ramskapelle (Nieuwpoort)
  • q. Schore (Middelkerke)
  • r. Sint-Pieters-Kapelle
The orange/yellow areas are urban areas; the other areas are rural areas with lower density population.
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Diksmuide und die Yser
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