Dietrich Meinardus

Dietrich Meinardus (* 8. Februar 1804 in Ovelgönne, Herzogtum Oldenburg;[1]5. Januar 1871 in Düsseldorf)[2] war ein deutscher Bildhauer und Steinmetz des Historismus in Düsseldorf.

Leben

Germania-Statue auf dem Friedrichsplatz in Düsseldorf beim Einheitsfest am 6. August 1848, zeitgenössische Illustration
Jesuiten-Monument auf dem Golzheimer Friedhof (im Bild links)
Alexander Meinardus (1843–1891)

Leben und Werk von Meinardus sind kaum erforscht.[3] 1848 trat er als ausführender Bildhauer einer monumentalen Germania-Statue aus Holz, Pappe und Leinwand in Erscheinung, die der Düsseldorfer Maler Karl Ferdinand Sohn für das „Fest der Deutschen Einheit“ auf dem Düsseldorfer Friedrichsplatz entworfen hatte.[4] Zusammen mit Malern der Düsseldorfer Schule gehörte er im gleichen Jahr zu den Gründern des Künstlervereins Malkasten.

Meinardus, ein Mitglied der evangelischen Gemeinde der Stadt, wohnte in der Düsseldorfer Altstadt, 1838 in der Ritterstraße[5] und spätestens seit den 1850er Jahren in der Andreasstraße 380[6] bzw. 15.[7] Anfang der 1830er Jahre eröffnete er auf der Bolkerstraße Nr. 441 sein Geschäft für Bildhauerkunst und bewarb dieses mit mehrjährigem Studium an der Kunstakademie und von dort ausgestellten Zeugnissen.[8]

Er schuf vor allem sakrale Kunst, insbesondere Grabmäler, und kooperierte dabei oft mit Bildhauern und Architekten, die Entwürfe vorgaben, so etwa mit den Bildhauern Julius Bayerle und Johann Peter Götting sowie dem Architekten Johannes Kühlwetter. Einige seiner Arbeiten sind auf dem Golzheimer Friedhof erhalten. Das bildhauerische Hauptwerk dieses Friedhofs, das von Johannes Kühlwetter architektonisch entworfene, von Meinardus bildhauerisch ausgeführte und mit Figuren von Götting (Christus) und Bayerle (Maria) ausgestattete Hochkreuz,[9] entstand 1850.[10] Es wurde wegen des Baus der Klever Straße, die seit 1903/1904 an der ursprünglichen Stelle des Hochkreuzes den Friedhof durchschneidet, 1905 auf den sogenannten „Millionenhügel“ des Düsseldorfer Nordfriedhofs transloziert. Ein bedeutendes weiteres Werk, das in Kooperation zwischen Kühlwetter und Meinardus entstand, war das 1843 gefertigte Jesuiten-Monument, ein Gemeinschaftsgrab mit einer Stele in Form einer neogotischen Fiale aus Sandstein, das der in preußischer Zeit an St. Andreas tätigen Geistlichen des Jesuitenordens gedenkt.[11]

Meinardus starb 1871 im Alter von 66 Jahren. Er wurde auf dem Golzheimer Friedhof im Grab seiner Frau Luise, geborene Dallemscheid (1812–1868), beigesetzt (Flur B 7/115).[2]

Nach dem Tod von Meinardus wurde dessen Werkstatt vom Sohn Alexander Meinardus (* 23. Juli 1843; † 23. Juni 1891) weitergeführt.[12] In dritter Generation übernahm Dietrich Meinardus’ Enkel Paul[13] die Werkstatt und signierte ebenfalls unter dem Namen Dietrich Meinardus. Der Enkel Siegfried (1874–1933) wurde ebenfalls Bildhauer.[14][15]

Literatur

  • Inge Zacher: Friedhofsanlagen und Grabmäler der kommunalen Friedhöfe. In: Eduard Trier, Willy Weyres (Hrsg.): Kunst des 19. Jahrhunderts im Rheinland. Band IV: Plastik. Schwann, Düsseldorf 1980, ISBN 3-590-30254-2, S. 417.

Weblinks

Commons: Dietrich Meinardus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Johann Josef Scotti: Die Düsseldorfer Maler-Schule, oder auch Kunst-Akademie in den Jahren 1834, 1835 und 1836, und auch vorher und nachher. Schreiner, Düsseldorf 1837, S. 135 (Digitalisat)
  2. a b Herbert M. Schleicher (Redaktion): Der Golzheimer Friedhof zu Düsseldorf. In: Westdeutsche Gesellschaft für Familienkunde e. V. (Hrsg.): Rheinische Friedhöfe. Band 5. Köln 1990, S. 126, 219.
  3. Helga Becker: Anton Josef Reiss (1835–1900). Leben und Werk. Dissertation an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn 2016. Tectum Verlag, Marburg 2017, ISBN 978-3-8288-3861-1, S. 20 (Google Books, PDF)
  4. Friedrich Schaarschmidt: Zur Geschichte der Düsseldorfer Kunst, insbesondere im XIX. Jahrhundert. Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf 1902, S. 187.
  5. Johann Friedrich Benzenberg: Alphabetisches Verzeichniß der stimmenberechtigten Mitglieder der evangelischen Gemeinde in Düsseldorf. Düsseldorf 1839, S. 16, Nr. 461
  6. C. E. Lehmann (Hrsg.): Wohnungs-Anzeiger und Adreßbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf pro 1850. Düsseldorf 1850, S. 126 (Google Books)
  7. Adreßbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf auf das Jahr 1859. Düsseldorf 1859, S. 54 (Digitalisat)
  8. Anzeige D. Meinardus, Bildhauer, Bolkerstraße 441, in Düsseldorfer Zeitung (No. 114) vom 13. Mai 1834 (No. 114)
  9. Grabmäler auf dem Nordfriedhof. Abbildung Nr. 4. In: Rheinische Post. abgerufen am 2. Dezember 2018.
  10. Otto Schmitz: Der Golzheimer Friedhof. Ein Spaziergang über den alten Friedhof zu Düsseldorf. Verlag Traugott Bautz, Nordhausen 2004, ISBN 3-88309-156-1 Der Golzheimer Friedhof (PDF) (Memento vom 2. Dezember 2018 im Internet Archive)
  11. Jesuiten-Monument. Webseite im Portal der-golzheimer-friedhof-soll-leben.de, abgerufen am 2. Dezember 2018.
  12. Bildhauer. In: Adreßbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf für das Jahr 1876. S. 95. (Digitalisat)
  13. Unter der Nr. 3663 des Firmen-Registers wurde heute eingetragen die Firma „Meinardus“ Bildhauerei mit dem Sitze in Düsseldorf und als deren Inhaber der Bildhauer Paul Dietrich Meinardus hierselbst, Düsseldorf den 10. Juni 1896, in Düsseldorfer Volksblatt (No. 163) vom 15. Juni 1896
  14. Helmut Ebert: Deutsches Künstlerverzeichnis ab 1800. Selbstverlag, Münster 2011, S. 618. (Digitalisat)
  15. Meinardus, Paul Diether, Bildhauer, Inhaber der Firma D. Meinardus, Duisburger Straße 38; Meinardus, Siegfrid, Jülicher Straße 28, in Adreßbuch für die Stadtgemeinde Düsseldorf 1909, S. 364

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Porträtrelief Marmor Alexander Meinardus, Bildhauer (* 23. Juli 1843; † 23. Juni 1891) am Grabmal, Golzheimer Friedhof, nördlicher Teil.jpg
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Porträtrelief Marmor Alexander Meinardus, Bildhauer (* 23. Juli 1843; † 23. Juni 1891) am Grabmal, Golzheimer Friedhof, nördlicher Teil
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Stich: “Einheitsfest”, Düsseldorf. 6. August 1848.
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Северный Рейн - Вестфалия, Дюссельдорф. Golzheimer Friedhof, Südteil