Dietmar Ullrich

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Dietmar Ullrich (3. von links) unter Kollegen (1999)

Dietmar Ullrich (* 22. Juli 1940 in Breslau) ist ein deutscher Maler. Er gilt als einer der Hauptvertreter des Neuen Realismus ab den 1960er Jahren und war Gründungsmitglied der Gruppe Zebra.

Biografie

1960 machte Ullrich das Abitur in Lemgo. Von 1960 bis 1965 studierte er an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. 1965 war er neben Dieter Asmus, Peter Nagel und Nikolaus Störtenbecker Gründungsmitglied der Gruppe Zebra. Im selben Jahr machte er sein künstlerisches Examen für das Lehramt an höheren Schulen. Von 1965 bis 1966 erhielt Ullrich ein Auslandsstipendium des DAAD für London und Brighton. 1967 machte er ein Referendariat in Bremerhaven, 1968 sein 2. Staatsexamen als Kunsterzieher. Ab 1970 war Ullrich, neben seiner künstlerischen Tätigkeit, Kunsterzieher am Johann-Rist-Gymnasium in Wedel/Holstein. 1971 hatte er ein BDI-Stipendium und von 1980 bis 1981 ein Villa-Massimo-Stipendium in Rom.[1] Ab 1987 hatte er eine Professur an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg.[2] Seit 1995 ist Ullrich Mitglied der Freien Akademie der Künste in Hamburg.[3] Er ist verheiratet mit Karin Ullrich, aus der Ehe ging der Sohn Niklas hervor. Dietmar Ullrich lebt in Hamburg.

Werk

Als sich in den Jahren 1962 bis 1965 auf der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg die vier Kunststudenten Dieter Asmus, Peter Nagel, Nikolaus Störtenbecker und Dietmar Ullrich zusammenfanden, geschah das unter dem Eindruck, ihre Bedürfnisse und ihre Auffassung von Kunst nicht bei ihren Lehrern und Mitschülern vertreten zu finden. Im Winter 1964/65 verfassten sie gemeinsam das ZEBRA-Manifest No. 1, das mit "Der NEUE REALISMUS" überschrieben war.[4]

Die Grundlage für Ullrichs Malerei bildeten Fotografien und Zeichnungen. Die ersten Gemälde zeigen Kinderbildnisse und Gruppen mit Turnern oder Fußballspielern, die in Laufbewegungen oder im Sprung festgehalten sind. In diesen Arbeiten ist der Farbauftrag noch dicker, die Pinselarbeit öfter sichtbar. Ab 1968 werden die Figuren mit plastischer Härte durchgebildet, sind scharf konturiert und die Farben werden glatt vertrieben. Die Darstellungsweise wirkt kühl, die Bildelemente sind formal eindeutig geordnet. Als Bildthemen kommen Naturelemente wie Feuer oder Wasser und Materialien wie Karton, Vorhänge, Kissen, Bälle oder Steine hinzu. Typische Arbeiten jener Jahre sind Freiballon von 1977, Öl auf Leinwand, 135 × 155 cm, das sich im Besitz der Sammlung Jaeschke befindet oder Strandleben von 1985/1986, Öl auf Leinwand, 140 × 210 cm, das sich im Besitz des Kunstforums der Ostdeutschen Galerie in Regensburg befindet. In letzter Zeit wird der Farbauftrag wieder pastoser, so dass die dargestellten Gegenstände reliefartig aus der Fläche hervortreten.[5]

Ausstellungen (Auswahl)

Arbeiten in öffentlichen Sammlungen

Literatur

  • Gruppe Zebra. Dieter Asmus, Christa und Karlheinz Biederbick, Harro Jacob, Peter Nagel, Dietmar Ullrich. Verlag Hans Christians, Hamburg, ohne Jahr.
  • J. P. Kjaersgaard: ZEBRA-Katalog Nr. 1, Kopenhagen, 1968.
  • Künstlergespräche: Michael Badura, Harald Duwe, Dietmar Ullrich, Ernst Volland. 1. Auflage. Galerie Apex, Göttingen 1980.
  • Rolf-Gunter Dienst: Deutsche Kunst, eine neue Generation, DuMont Buchverlag, Köln 1970.
  • Karin Thomas: Bis heute-Stilgeschichte der Kunst des 20. Jahrhunderts, DuMont Buchverlag, Köln 1971.
  • Gruppe Zebra: Dieter Asmus, Christa und Karlheinz Biederbick, Harro Jacob, Peter Nagel, Dietmar Ullrich. Kunsthalle Bremen, Bremen 1978.
  • Neue Landschaft. Galerie Herzog. Nikolaus Störtenbecker. Dietmar Ullrich. Max Kaminski. Isa Ansorge. Rene Myra. Konrad Schulz u. a., Edition Herzog, Berlin 1971.
  • Gruppe Zebra, Ausstellungskatalog. Deutscher Ring, Hamburg, 1972.
  • ZEBRA: 2005: 4 Jahrzehnte Realismus. Stadt Kiel 2005.
  • Dietmar Ullrich. Gemälde, Zeichnungen, Grafik, 1962–1982. Kunstverein Celle. Mit Beiträgen von Jens Christian Jensen und Peter Engel, Celle 1982.
  • Markus Lörz: Synthetische Realismen. Konstruktion und Erfindung in der Neuen Gegenständlichkeit. In: Aufbruch Realismus. Die neue Wirklichkeit im Bild nach ´68, hrsg. von Städtische Museen Heilbronn, Kerber Verlag, Bielefeld 2012, ISBN 978-3-86678-686-8, S. 103–107.
  • Beate Reese: Dietmar Ullrich. In: Schauplatz Stadt. Gemälde, Zeichnungen, Installationen. Von der klassischen Moderne bis zur Gegenwart. Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr, Mülheim 2013, ISBN 978-3-928135-56-6, S. 16, 17.
  • Helmut Jaeschke (Hrsg.): Der „Freiballon“ von Dietmar Ullrich – Ein deutsches Sinn-Bild. In: Bildvertrauen. Studio Jaeschke. Ausblick-Rückblick, Museum, Bochum 2011, S. 110–115.
  • 13. ZEBRA. Dieter Asmus, Peter Nagel, Nikolaus Störtenbecker, Dietmar Ullrich. Neue Galerie, Aachen 1972.
  • Zebra Mappe N° 2. Peter Nagel. Dieter Asmus. Dietmar Ullrich. Nikolaus Störtenbecker. Verlag Hanne Nagel, Kiel, ohne Jahr.
  • Wolfgang Becker: Katalog Nr. 3 der Gruppe ZEBRA, 1972.
  • Dietmar Ullrich. Zur Sache. Bilder 1985–2011, hrsg. von medienhandwerk.com GmbH, Hohenwestedt 2011.
  • Vertrauen ins Bild. 20 Jahre Studio Jaeschke. Museum, Kulturabteilung Bayer, Stadtgalerie Kiel, 1990, S. 106–109.
  • Rolf-Gunter Dienst: Katalog Nr. 2 der Gruppe ZEBRA, 1969.
  • ZEBRA: 2005 – 4 Jahrzehnte Realismus. VG Bild-Kunst, Bonn 2005.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Siehe: Dietmar Ullrich. Gemälde, Zeichnungen, Grafik, 1962–1982. Kunstverein Celle. Mit Beiträgen von Jens Christian Jensen und Peter Engel, Celle 1982.
  2. Siehe: Vertrauen ins Bild. 20 Jahre Studio Jaeschke. Museum Bochum, Kulturabteilung Bayer, Stadtgalerie Kiel, 1990, S. 106–109.
  3. Siehe: Dietmar Ullrich. Zur Sache. Bilder 1985–2011. hrsg. von medienhandwerk.com GmbH, Hohenwestedt 2011.
  4. Siehe: Jens Christian Jensen über Dietmar Ullrich, in: Dietmar Ullrich. Gemälde, Zeichnungen, Grafik, 1962–1982. Kunstverein, Celle. 1982.
  5. Siehe: Dietmar Ullrich. Zur Sache. Bilder 1985–2011. hrsg. von medienhandwerk.com GmbH, Hohenwestedt 2011.

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Künstler des Studio Jaeschke (von links): Johannes Grützke, Joachim Schmettau, Dietmar Ullrich, Konrad Klapheck, Justus Mandellaub, Gerda Jaeschke, Peter Nagel, Hede Bühl, Helmut Jaeschke, Heiner Altmeppen, Hermann Waldenburg