Dieter Girgensohn

Dieter Girgensohn (* 30. Mai 1934 in Riga) ist ein deutscher Kirchenhistoriker.

Leben

Aufgrund der Ereignisse des Zweiten Weltkrieges zog die Familie 1939–1940 nach Posen und musste 1945 fliehen, was sie in die Umgebung von Göttingen brachte. An der Universität Göttingen erwarb er 1960 einen Abschluss in Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit. Dort wurde er mit einer Arbeit über Peter von Pulkau promoviert. Seine akademischen Lehrer waren Alfons Lhotsky und Hermann Heimpel. Von 1960 bis 1963 wirkte er am Deutschen Historischen Institut in Rom und arbeitete an der Sammlung päpstlicher Bullen bis 1198 mit, einem Projekt der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. 1967 konnte er eine feste Anstellung am Max-Planck-Institut für Geschichte in Göttingen erlangen, die er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1999 innehatte.

Im Zentrum seiner Forschung steht die Politik der Päpste im Großen Abendländischen Schisma, insbesondere die Verhandlungen zwischen Benedikt XIII. und Gregor XII. (1407–1408) sowie das Konzil von Pisa 1409. In den letzten Jahren hat er sich hauptsächlich mit der Geschichte der Republik Venedig im späten Mittelalter beschäftigt, mit besonderem Augenmerk auf die Kirchengeschichte.

Girgensohn war Vorsitzender des Göttinger Ortsvereins der SPD und langjähriger finanzpolitischer Sprecher im Kreistag.[1]

Er heiratete zweimal, 1960 und 1986. Der ersten Ehe entstammen ein Sohn und eine Tochter. Seit 2008 ist er Witwer.

Werke (Auswahl)

  • Kirche, Politik und adelige Regierung in der Republik Venedig zu Beginn des 15. Jahrhunderts (= Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte, Band 118). 1. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1996, ISBN 978-3-525-35432-2.
  • Dall’episcopato greco all’episcopato latino nell’Italia meridionale. In: La Chiesa greca in Italia dall’VIII al XVI secolo (= Italia sacra Band 20). Padova 1973, S. 25–43.
  • Das Pisaner Konzil von 1135 in der Überlieferung des Pisaner Konzils von 1409. In: Festschrift für Hermann Heimpel (= Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte Band 36). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1972, S. 1063–1100.
  • Peter von Pulkau und die Wiedereinführung des Laienkelches. Leben und Wirken eines Wiener Theologen in der Zeit des großen Schismas (= Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte. Band 12). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1964.
  • 94 Artikel (Korsika – Venosa), in: Lexikon für Theologie und Kirche, Bände 6–10. 2. Auflage. Freiburg 1961–1965 (hauptsächlich über italienische Bistümer; vgl. die Zusammenstellung im Registerband, S. 534)
  • Die Universität Wien und das Konstanzer Konzil. In: August Franzen, Wolfgang Müller (Hrsg.): Das Konzil von Konstanz. Beiträge zu seiner Geschichte und Theologie. Freiburg, Basel, Wien 1964, S. 252–281.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Göttinger Tageblatt, abgerufen am 14. April 2019.