Diepoldsberg

Diepoldsberg
Gemeinde Obing
Koordinaten: 48° 0′ 33″ N, 12° 20′ 51″ O
Höhe: 622 m ü. NHN
Einwohner:49
Postleitzahl:83119
Vorwahl:08075

Diepoldsberg – bis ins 19. Jahrhundert auch alternativ Diepersperg, Diepoltsberg oder Diebolsberg geschrieben – ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Obing im oberbayerischen Landkreis Traunstein.

Geographie

Der Weiler liegt etwa 4 km west-nordwestlich von Obing an einem Hang. Beim nebenliegenden Scheitzenberg (655 m, höchster Punkt der Gemeinde Obing) liegt die Grenze zwischen Inngletscher und Chiemseegletscher.

Geschichte

Um 1130 wird ein Rudolph von Diepoldsberg erwähnt, als Graf Dietrich von Wasserburg dem Kloster Beyharting durch die Hand dieses Ritters ein Gut der Edlen Bertha im Inntal. Um 1170 tritt ein gleichnamiger Rudolphus nobilis de Diepoldspergen mehrmals als Zeuge auf. Ebenso ein Heinrich de Diepoldspergen Allerdings fehlen die Spuren einer Burg. Im Jahr 1189 wird die Kirche erstmals namentlich erwähnt. 1195 wird die kirchliche Zuständigkeit für Diepoldsberg durch Adalbert III. von Böhmen, Erzbischof von Salzburg auf der Synode von Laufen auf das Kloster Seeon übertragen.

Nach dem Aussterben der Edlen von Diepoldsberg ist deren Gut offensichtlich an den bayerischen Herzog übergegangen, da Herzog Ludwig von Bayern 1421 „2 Theile Zehents zu Diepoldsberg aus 3 Höfen“ an Thomas dem Oberndorfer verlieh. Um 1430 wurde dann die spätgotische Kirche errichtet.

Diepoldsberg als Diepersperg auf Apians Bairischen Landtafeln

Auf Philipp Apians Bairischen Landtafeln von 1568 ist es auf Tafel 19 als Diepersperg verzeichnet.

Erst im 19. Jahrhundert wird der Ort wieder regelmäßig in Karten und Urkunden als Diepoldsberg geführt, so auch im Urpositionsblatt 743 (Aufnahme 1818/Zeichnung 1839).[1]

1840 ist von 4 Häusern mit 27 Einwohnern[2] bzw. 5 Häusern mit 26 Einwohnern,[3] 1874 in der kirchlichen Statistik von 5 Häusern mit 28 Einwohnern die Rede.[4] Die Bavaria von 1868 spricht von 26 Einwohnern, 16 Gebäuden und 1 Kirche.[5]

Durch die Gebietsreform in Bayern kam der Weiler Diepoldsberg zum 1. Januar 1972 von der damaligen Gemeinde Albertaich zur Gemeinde Obing.

Ortsname

1874 wird der Name in Anton Mayers Beschreibung des Erzbistums München-Freising von Theobaltsberg hergeleitet.[4]

Baudenkmäler

Die Liste der Baudenkmäler in Diepoldsberg weist drei Gebäude aus, darunter die ortsbildprägende katholische Filialkirche St. Ägidius, ein einschiffiger spätgotischer Bau, der zusammen mit dem leicht eingezogenen Chor und dem Südturm aus der Zeit um 1430 stammt. Im 19. Jahrhundert kam der Turmoberbau hinzu.

Leonhardifahrt

Für Diepoldsberg ist ein Leonhardiritt mit Pferdesegnung überliefert, die aber heute noch zu Jubiläen stattfindet.

Literatur

  • Walter Mayer, De Obinga im Laufe der Zeit, Obing 1991
  • Aloys Kis: Die Pfarrei Obing, in Oberbayerisches Archiv Band XL, München 1881
  • Müllers Großes Deutsches Ortsbuch 2012. Vollständiges Ortslexikon, 2012, S. 263

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Urpositionsblatt 743 auf www.bayerische-landesbibliothek-online.de
  2. Max Siebert, Das Königreich Bayern topographisch-statistisch in lexicographischer Form dargestellt, 1840, S. 36
  3. Joseph Anton Eisenmann, Carl Friedrich Hohn: Topo-geographisch-statistisches Lexicon vom Königreiche Bayern. Erster Band, A-L. Erlangen 1831, S. 274 (Digitalisat).
  4. a b Anton Mayer: Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising. 1874, S. 604.
  5. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 292, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).

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Philipp Apian - Bairische Landtafeln von 1568 - Tafel 19.jpg
Philipp Apian - Bairische Landtafeln von 1568 (Tafel 19)

ca. 1:140.000, Gesamtgröße des Originals 156 x 159 cm, je Blatt 43 x 33 cm

Auf der Basis der „Großen Karte“ ließ Philipp Apian 1566 von Jost Amman Holzschnitte im kleineren Maßstab von 1:144.000 anfertigen. Diese so genannten Bairischen Landtafeln, aufgeteilt in 24 Holzschnitte, verlegte Apian in seiner eigenen Druckerei. Die Genauigkeit der Landkarten wurde erst im 19. Jahrhundert übertroffen. Noch Napoleon benutzte sie für den Einmarsch in Bayern.

Ein Originaldruck der Karte ist im Stadtmuseum Ingolstadt ausgestellt, die Druckstöcke befinden sich heute im Bayerischen Nationalmuseum in München.

Abraham Ortelius verbreitete kolorierte Kupferstiche dieser Landtafeln in Buchform „ex tabula Philippi Apiani“.