Dienstleistungswürfel

(c) Bundesarchiv, Bild 183-P1030-0001 / Thieme, Wolfgang / CC-BY-SA
Innenansicht eines Dienstleistungswürfels in Karl-Marx-Stadt im Oktober 1975.
(c) Bundesarchiv, Bild 183-1990-1101-303 / Uhlemann, Thomas / CC-BY-SA 3.0
Außenansicht eines Dienstleistungswürfels in Berlin-Marzahn im November 1990.

Die Dienstleistungswürfel waren in der DDR Gebäude, in denen in konzentrierter Form von staatlicher Seite verschiedene hauswirtschaftliche Dienstleistungen angeboten wurden.

Der Name stammt von der quaderförmigen Bauform. In den Gebäuden befanden sich neben u. a. Klubs, Friseuren, Poststellen und Kaufhallen vor allem Komplexannahmestelle für diverse Leistungen (Schuster, chemische Reinigung, Reparatur elektrischer Haushaltsgeräte, Fotoentwicklung etc.) Daneben gab es regionale Schwerpunkte. So hatte das DLK Frankfurt/Oder beispielsweise eine Puppenklinik. Die meisten Reparaturen konnten vor Ort ausgeführt werden. War dies nicht möglich, erfolgte die Reparatur in einem Kooperationsbetrieb. Durch Ersatzteilmangel kam es insbesondere in den 1980er Jahren teilweise zu sehr lange Wartezeiten für die Reparaturen.

Betrieben wurden die Dienstleistungswürfel von den Dienstleistungskombinaten (DLK). Diese gab es in der DDR bereits seit den 1950er Jahren, ausgebaut wurden sie in den 1970er Jahren im Zusammenhang mit der Sozialisierung des Handwerks und der Kleinbetriebe. Sie waren zumeist kreisgeleitet, einige auch bezirksgeleitet und hatten die Rechtsform eines VEB.

Nach der Wende und friedlichen Revolution 1990 wurden die Dienstleistungskombinate von der Treuhandanstalt übernommen. Danach erfolgte die Nutzung der Gewerbeflächen durch (vor allem westliche) Handelsunternehmen und Dienstleister.

Literatur

  • Rita Aldenhof-Hübinger: „Achtung, Chemischreinigung!“ Handwerk und Dienstleistung in der DDR. In: Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR e.V. (Hrsg.): Fortschritt, Norm und Eigensinn. Berlin 1999, ISBN 3-86153-190-9.

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Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
ADN-Thomas Uhlemann-1.11.90

Berlin: Marzahner Jugendklubs droht das Aus-

Die 14 Jugendklubs in Marzahn sehen einer ungewissen Zukunft entgegen. Ursache für ihre Existenzbedrohung ist das Marktgebaren der BEDAG, ehemals Dienstleistungskombinat. Ihm wurde von der Treuhand u.a. die Rechtsträgerschaft über die "Dienstleistungswürfel" in den Neubaugebieten - wie hier in der Fichtelbergstraße 1- übertragen. In den DLB-Annahmekomplexen befinden sich Klubs, Friseure, Schuster und Reinigungen. Der neue Eigentümer will in den Räumlichkeiten Drogeriemärkte eines Unternehmens einrichten. Vom Bezirksamt fordert er mittlerweile für die Jugendklubs pro Quadratmeter 18,--DM Miete."
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ADN-ZB-Thieme-30.10.75-gü-Bezirk Karl-Marx-Stadt 76 Dienstleistungen unter einem Dach Von der Ofenreinigung bis zur Anfertigung von Maßkleidung für Festlichkeiten reichen die 76 Dienstleistungsarten, die die Bürger von Werdau und Umgebung in einer einzigen Komplexannahmestelle in Auftrag geben können. Diese Einrichtung des Dienstleistungskombinates Karl-Marx-Stadt entstand in knapp 6 Monaten in einem ehemaligen Fabrikgebäude. Das DLK der Bezirksstadt konnte in diesem Jahr bereits über 11 Millionen Kundenwünsche erfüllen (Bildzusammenstellung mit P1030-2N)