Diego Ribero

Riberos Weltkarte aus dem Jahr 1529

Diego Ribero (portugiesisch: Diogo Ribeiro, auch genannt Diego de Ribero, Diego (de) Rivero, Diego Ribeiro oder Diego Ribeira) († 16. August 1533) war ein spanischer Kartograf und Entdecker portugiesischer Abstammung.

Er stand zunächst, ab 1518, in den Diensten Karls V. als Kartograph der Behörde Casa de Contratación in Sevilla. Bereits ein Jahr später erhielt er die spanische Staatsbürgerschaft. Kurze Zeit darauf arbeitete er das Kartenmaterial der Magellan-Expedition aus, die gerade die erste Weltumsegelung beendet hatte.

Am 10. Januar 1523 erhielt er die Titel cosmógrafo real und maestro de hacer cartas, astrolabios y otros instrumentos de navegación.

Im Jahr 1524 nahm Ribero als spanischer Delegierter an der Badajoz-Konferenz teil, bei der Spanien und Portugal den Gebietsdisput über die Philippinen diplomatisch austrugen. Dabei ging es auch um die Umsetzung des Vertrages von Tordesillas.

Im Jahre 1531 erfand er eine bronzene Wasserpumpe, die eine zehnfach höhere Fördermenge als die bisherigen Pumpen leistete.

Er verstarb am 16. August 1533.

Detail der Küstenkarte von Amerika von Ribero (1529) – N.B. Ribero benannte die Atlantikküste Nordamerikas nach seinem Landsmann Lucas Vázquez de Ayllón: „Tierra de Ayllón“

Padrón real

Riberos bedeutendstes Verdienst ist die Erstellung der Karte Padrón real aus dem Jahre 1527, deren Kopien sich in der Klassik Stiftung Weimar (Mundus Novus) und der Vatikanischen Bibliothek befinden. Es ist die erste Weltkarte, die sich auf empirische Forschung stützt. In die Karte flossen zahlreiche Informationen von Juan Sebastián Elcano ein. Ribero kam damit dem Kartographen Sebastian Cabot zuvor, der ebenfalls eine Weltkarte ausarbeitete, diese jedoch erst 1547 veröffentlichte.

Sehr genau war für damalige Verhältnisse die Darstellung Mittel- und Südamerikas, allerdings fehlten Australien und die Antarktis. Indien war zu klein dargestellt, jedoch stellt die Karte erstmals die Weite des Pazifischen Ozeans dar. Alle spanischen Kriegsschiffe wurden fortan damit ausgerüstet.

Eine Kugelprojektion von Riberos Weltkarte aus dem Jahr 1529 befindet sich als der weltgrößte historische GlobusMercateum“ in Königsbrunn.

Literatur

Thomas Horst: Die Entdeckung Venezuelas durch die Europäer und ihr Niederschlag in Karten des 16. und 17. Jahrhunderts. In: Markus Heinz, Wolf Günther Koch (Hrsg.): 13. Kartographiehistorisches Colloquium und 9. Dresdner Sommerschule für Kartographie. Vorträge, Berichte, Posterbeiträge (= Schriftenreihe Kartographische Bausteine des Instituts für Karto-graphie der TU Dresden 34). Kirschbaum Verlag, Bonn 2012, S. 19–32.

Samuel Gessner, Thomas Horst: Ribeiro, Diogo. In: Dicionário de Cientistas, Engenheiros e Médicos Portugueses ou trabalhando em Portugal. CIUHCT, Lissabon 2022 [1].

Weblinks

Commons: Diego Ribero – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Map Diego Ribero 1529.jpg
World Map (Originaltext: National Library of Australia World Map)

Description=Carta universal en que se contiene todo lo que del mundo se ha descubierto fasta agora, hizola Diego Ribero cosmographo de su magestad, año de 1529, e[n] Sevilla / La cual se devide en dos partes conforme A la capitulacion que hizieron los catholicos Reyes de españa y el rrey don Juan de portogual En Tordesillas Año de 1494
Facsimile made in London by W. Griggs, ca. 1887?
1 map on 2 sheets: col.; 58 x 140 cm., sheets 61 x 79 cm and 61 x 66 cm.
Note: "Reproduced from the original in the Museum of the 'Propaganda' in Rome, lent by His Holiness Pope Leo XIII, by W. Griggs, London."

In lower margin: The second Borgian map by Diego Ribero, Seville 1529