Die türkische Bibel, oder des Korans allererste teutsche Übersetzung aus der Arabischen Urschrift

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Die türkische Bibel, oder des Korans allererste teutsche Übersetzung aus der Arabischen Urschrift ist die älteste deutsche Koranübersetzung. Sie stammt aus dem Jahr 1772. Besorgt wurde sie von dem Frankfurter Gymnasialprofessor[1] David Friederich Megerlin (1699–1778).

Im Vorwort[2] rechtfertigt Megerlin seine Übersetzung gegen die Vorbehalte der katholischen Kirche,[3] dass man so den Koran als „Fabelbuch“ kennenlernen und sich von seiner Falschheit überzeugen könne.[4] Für Megerlein ist Mahumed der „falsche Prophet“ und Antichrist,[5] weil „er sich nicht zu Christus als Mittler des Heils bekennt, das Geheimnis der Dreieinigkeit, die Sakramente des neuen Bundes, und die Heilsordnung, durch den Glauben selig zu werden, nicht annimmt und dazu seine politische Scheinreligion mit Waffen, wo er kann, fortpflanzt“.[6] Die türkische Bibel helfe, „Mahumed und sein Lügenbuch besser kennen zu lernen und Gott zu bitten, diesem gewalttätigen Reich und seiner abergläubischen Religion im Koran bald ein Ende zu machen“.[7]

Dieses Feindbild wirkt sich auf die Übersetzung aus. Eine mit C.B. unterzeichnete Kritik, in der die Übersetzung mit einer anderen verglichen wird, findet sich im 17. Band der Zeitschrift „Allgemeine deutsche Bibliothek“ von 1772.[8][9] Eine knappe vermutlich von Goethe verfasste[10] Übersicht über verschiedene Rezensionen dieses Bandes erschien am 22. Dezember 1772 in den Frankfurter gelehrten Anzeigen.[11] Dort steht, die Rezension von C.B sei im Vergleich zu anderen Rezensionen des 17. Bandes kurz: „Diese elende Produktion [Megerlins] wird [vom Kritiker C. B.] kürzer abgefertigt. Wir wünschen, dass einmal eine andere unter morgenländischem Himmel von einem Deutschen verfertigt würde, der mit allem Dichter- und Prophetengefühl in seinem Zelte den Koran läse, und Ahndungsgeist genug hätte, das Ganze zu umfassen“.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Website Horst Kannemann: Wetzlar – nach dem Goethejahr
  2. Seite 7 bis 36: Hochgeehrt und Hochgeneigter, Wahrheit und Gelehrsamkeit liebender Leser!
  3. Seite 16 und 17: Schon Marracci, Beichtvater von Papst Innozenz XI., wehrte sich bei seiner Koranübersetzung 1698 ins Lateinische gegen das Verbot von Papst Alexander VII., den Koran zu drucken oder in andere Sprachen zu übersetzen, mit drei Freiheitsschreiben zum Druck 1691, 1695 und 1697 und mit einer Zueignungschrift an Kaiser Leopold. Bereits 1530 wurde eine Venetianische Edition auf Befehl des Papstes dem Feuer geopfert, mit Anführung des „Zauberbücherbrands“ aus der Apostelgeschichte (Apg 19,19 )
  4. Seite 26: je grässlicher seine Gestalt, je mehr man sich davor zu hüten, und je näher sein prophezeites … Ende ist: je mehr und je richtiger solle man dieses Fabelbuch auch kennen und sich von seiner Falschheit überzeugen lernen.
  5. Seite 25: dass Mahomed das Apoc. 13 (Offb 13,1-18 ) angezeigte Tier, der falsche Prophet und größte Antichrist sei, wie diesem Personal- und Realantichrist die Zahl 666 genau zukomme,
  6. Seite 31
  7. Seite 29
  8. C.B.: Megerlins türkische Bibel, oder des Korans allererste teutsche Uebersetzung aus der arabischen Urschrift. In: Friedrich Nicolai (Hrsg.): Allgemeine deutsche Bibliothek. Band 17. Friedrich Nicolai, Berlin 1772, S. 426 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Olav Krämer: J.W.L. Gleims Halladat oder Das rothe Buch. In: Stefan Hermes & Sebastian Kaufmann (Hrsg.): Der ganze Mensch – die ganze Menschheit. Völkerkundliche Anthropologie, Literatur und Ästhetik um 1800. Walter de Gruyter, Berlin 2014, ISBN 978-3-11-030766-5, S. 77 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt 1. September 2000 Nr. 35/2000 Albrecht Metzger: Der Koran – Auf ewig unantastbar? (Memento vom 15. Dezember 2000 im Internet Archive)
  11. Beiträge zu den Frankfurter Gelehrten Anzeigen vom Jahr 1772 von Johann Wolfgang von Goethe – Text im Projekt Gutenberg

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