Die seltsame Gräfin
Film | |
Originaltitel | Die seltsame Gräfin |
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Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 1961 |
Länge | 95[1] Minuten |
Altersfreigabe |
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Stab | |
Regie | Josef von Báky (Ottokar Runze, Jürgen Roland) |
Drehbuch | Robert A. Stemmle Curt Hanno Gutbrod |
Produktion | Horst Wendlandt, Preben Philipsen |
Musik | Peter Thomas |
Kamera | Richard Angst |
Schnitt | Hermann Ludwig |
Besetzung | |
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Die seltsame Gräfin ist ein Kriminalfilm und der neunte deutsche Edgar-Wallace-Film der Nachkriegszeit. Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Edgar Wallace (Originaltitel: The Strange Countess) wurde von Rialto Film im Auftrag von Constantin Film produziert. Der Film wurde vom 28. August bis 29. September 1961 unter der Regie von Josef von Báky und nach dessen Erkrankung zeitweise von Jürgen Roland in West-Berlin und Schleswig-Holstein gedreht. Die Uraufführung des Films fand am 8. November 1961 im Capitol in Trier statt.
Handlung
Die junge Sekretärin Margaret Reedle möchte eine Stelle auf dem Schloss der Gräfin Eleanora Moron annehmen. Eines Abends erhält sie mysteriöse Drohanrufe eines Unbekannten, der ihr mit dem Tod droht. Margaret und ihre Freundin Lizzy ignorieren diese jedoch. Kurze Zeit später wird Margaret fast von einer herunterstürzenden Schubkarre bei einer Baustelle getroffen. Nur mit Hilfe des geheimnisvollen Mike Dorn kann sie sich retten.
Gleichzeitig soll die Mörderin Mary Pinder aus dem Gefängnis entlassen werden. Vor Jahren soll sie ihren Mann vergiftet haben. Die Todesstrafe ist aufgrund ihrer Schwangerschaft in eine Haftstrafe umgewandelt worden. Margaret soll im Auftrag ihres Arbeitgebers, dem Rechtsanwalt Shaddle, Mary Pinder eine Vollmacht für ihre Entlassung unterschreiben lassen. Bei der Fahrt entkommt sie wieder nur knapp mit Hilfe von Mike Dorn einem Anschlag. Auch die Drohanrufe gehen weiter. In der Nacht bricht Dorn in ihr Zimmer ein, um eine vergiftete Pralinenschachtel zu entwenden.
Mike Dorn entpuppt sich als Inspector von Scotland Yard, der von Shaddle beauftragt worden ist, Margaret zu überwachen. Inzwischen tritt Margaret ihre Stelle bei Gräfin Moron an, die eine Hilfsorganisation für entlassene Sträflinge betreibt. Währenddessen erhält Margarets Freundin Lizzy einen weiteren Drohanruf. Lizzy trifft sich mit dem geheimnisvollen Unbekannten und wird dabei fast von ihm erwürgt. Die völlig verzweifelte Margaret findet unterdessen heraus, dass Mary Pinder ihre leibliche Mutter ist. Zu ihrer Freude jedoch möchte ihre jetzige, undurchsichtige Arbeitgeberin ihre Mutter als Hausdame einstellen. Doch auch das Schloss und seine eigenartigen Bewohner bieten keinen angemessenen Schutz vor den mysteriösen Ereignissen. So stirbt der Butler Adams, der eigentlich ein Kriminalbeamter von Dorn ist, aufgrund eines Stromschlags. Um einen völligen Nervenzusammenbruch zu vermeiden, zieht die Gräfin den Arzt Dr. Tappat zu Margarets Wohl hinzu. Doch Margaret bittet sie, entlassen zu werden. Die Gräfin begründet ihren Unmut über eine Entlassung Margarets jedoch mit ihrer Angst vor ihrer Familie und Umgebenden, weshalb sie sie bittet, zu bleiben.
Dorn findet derweil heraus, dass Selwyn, der Sohn der Gräfin, der Erbe des Besitzes ist. Eigentlich wäre der rechtmäßige Erbe der Bruder der Gräfin gewesen. Dieser gilt jedoch als vor etwa zwanzig Jahren verschwunden. Nach Margarets kurzer Festnahme durch Dorn gelangt sie in das Sanatorium von Dr. Tappat, in das auch ihre Mutter gebracht worden ist. Hier trifft sie auch den wahnsinnigen Stuart Bresset, der sie auf Dr. Tappats Anweisung mit seinen Anrufen bedroht hat. Chesney Praye, ein Freund der Gräfin, bietet ihr an, sie freizulassen, wenn sie ihn heiratet. Nachdem Dorn sich selbst aus den Fängen der Verbrecher im Sanatorium befreit hat, stellt er Praye, der jedoch von Dr. Tappat erschossen wird. Dorn und Margaret verfolgen Tappat ins Schloss.
Im Schloss wird Mary Pinder mittlerweile von Gräfin Moron empfangen. Mary hat vor zwanzig Jahren heimlich den Bruder der Gräfin geheiratet. Diesen soll sie ermordet haben, obwohl eigentlich die Gräfin für seinen Tod verantwortlich ist, um das Erbe zu erhalten, während Mary unschuldig im Gefängnis sitzt. Nun bietet ihr die Gräfin eine Rente und ein Leben in Südamerika an, damit sie von der Bildfläche verschwindet. Mary, sicher über die Schuld der Gräfin, schlägt dieses Angebot allerdings aus. Auch Margaret, folglich die Tochter des Grafen, sollte durch die Komplizen der Gräfin ausgeschaltet werden. Im Schloss angekommen, versucht Dorn, Tappat zu überwältigen, bis Selwyn Tappat erschießt. Sich über ihre Taten klar werdend, begeht die Gräfin mit derselben Giftnadel, mit der sie auch ihren Bruder ermordet hat, Selbstmord.
Kritiken
„Diesmal hat Josef von Baky Wallace-Regie geführt. Auf Anhieb perfekt. Das Beachtlichste: die Auswahl seiner Figuren. Brigitte Grothum und Joachim Fuchsberger im Zusammenspiel mit den Großen einer Filmgeneration: Lil Dagover, Marianne Hoppe, Rudolf Fernau, Fritz Rasp. Entfesselter Einzelgänger: Klaus Kinski …“
„In diesem Film – und deshalb ist er auf seine Weise ein Phänomen – sind alle denkbaren Unsitten des deutschen Films versammelt.“
„Ein ‚klassischer Krimi‘, der zwischen Realität und Parodie inszeniert [wurde].“
„Die konfus verhäkelte Handlung spielt angeblich in London, könnte mit ihren Klischees in verschwommen gezeichneter Umgebung aber auch auf dem Mond stattfinden.“
„Die mysteriösen Mordanschläge […] rechtfertigen kaum das große Staraufgebot, das ganz im Gegensatz zum mäßigen filmischen Ergebnis steht. (Wertung: mäßig)“
„Die Regie von Josef von Baky („Münchhausen“) und Jürgen Roland (der für den erkrankten Baky einsprang) wirkt heute zu bedächtig. Altstar Lil Dagover (‚Das Kabinett des Dr. Caligari‘) spielt jedoch wunderbar entrückt-distinguiert. Auch Marianne Hoppe, die Frau von Gustav Gründgens, fasziniert.“
„Wallace-Grusel nach bekanntem Muster.“
„Edgar-Wallace-Film, dessen Darsteller lustlos agieren und der sich krampfhaft um eine gruselige Atmosphäre bemüht.“
„Alles in allem ist ‚Die seltsame Gräfin‘ einer der besten Edgar-Wallace-Krimis, bei dem die Darstellerriege absolut sehenswert ist und bei dem die Spannung von Anfang bis Ende stimmt.“
Auszeichnung
- Spielfilmprämie (200.000 DM) des Bundesministeriums des Inneren, 1961
Sonstiges
- Curt Hanno Gutbrod hatte bereits drei Drehbuchversionen geschrieben, bevor der erfahrene Autor Robert A. Stemmle dessen Arbeit übernahm und die endgültige Drehbuchfassung schrieb.
- Der aus Ungarn stammende Josef von Báky nahm mit diesem Film Abschied von seiner langjährigen und erfolgreichen Arbeit als Filmregisseur. Aufgrund einer Erkrankung übernahmen zeitweise sein damaliger Assistent Ottokar Runze und Jürgen Roland die Regie des Films.
- Die Außenaufnahmen fanden in West-Berlin und am Schloss Ahrensburg in Schleswig-Holstein statt. Die London-Aufnahmen stammten aus dem Archiv. Die Innenaufnahmen entstanden in den Ufa-Filmstudios in Berlin-Tempelhof.
- Die Titelrolle spielte Lil Dagover, die bereits während der Stummfilmzeit zu den berühmtesten Schauspielerinnen Deutschlands zählte. Neben Fritz Rasp, der bereits in einigen Wallace-Adaptionen zu sehen war, spielten einmalig Marianne Hoppe und Rudolf Fernau sowie erstmals Richard Häussler wichtige Nebenrollen in einem Film der Serie. Sie alle waren dem Kinopublikum bereits seit den 1930er Jahren ein Begriff.
- Für die Rolle der Margaret Reedle war zunächst Marianne Koch vorgesehen. Schließlich entschied man sich für Brigitte Grothum, die noch in weiteren zwei Filmen der Serie mitwirken sollte. Joachim Fuchsberger übernahm bereits zum fünften Mal die männliche Hauptrolle in einem Edgar-Wallace-Film.
- Für diesen Krimi komponierte erstmals Peter Thomas die Filmmusik zu einem Wallace-Film. Er sollte mit insgesamt 18 Soundtracks der einflussreichste Komponist der Filmreihe werden. Das eigentlich für diesen Wallace-Film geschriebene Lied Komm, leg' Deinen Arm um mich verwendete Peter Thomas kurz darauf für den Film Die endlose Nacht, durch den er für die Beste Filmmusik das Filmband in Gold erhielt.[6]
- Bei der FSK, die den Film ohne Schnittauflagen ab 16 Jahren freigab, war der Film mit zwei unterschiedlichen Längenangaben registriert. In der Originalfassung folgen am Ende des Films, nach der Einstellung mit der Giftnadel, noch einige weitere Szenen und ein kurzer Dialog. Diese Fassung wurde wahrscheinlich nie im Kino gezeigt, da man den Film noch vor der Premiere gekürzt hat, die FSK aber erst später darüber informierte. Auf DVD wurde der Film mit einer der fehlenden Szenen ergänzt.
- Ein kleiner handwerklicher Fehler: Margaret Reedle war vom abgestürzten Balkon gerettet worden, und alle Schlossbewohner versammeln sich in ihrem Zimmer. Während Gräfin Moron dort mit Nachdruck Auskunft über das Geschehen verlangt, sieht man hinter ihr an der Wand deutlich den sich bewegenden Schatten der Tonangel.
- Die Registrierkasse in dem Café, in dem Lizzy arbeitet, zeigt einen für die damalige Zeit in England unüblichen Dezimalpreis.
- Als er sich mit einer Nagelfeile aus einer Zwangsjacke befreien will, sagt Joachim Fuchsberger als Mike Dorn zur Beruhigung "Nur nicht nervös werden!". Das war auch der Titel seiner ersten gleichnamigen Rate-Sendung, die er von 1960 bis 1961 moderierte.
- Nachdem sich die Gräfin vergiftet hat und tot am Boden liegt, sieht man sie schwer atmend.
Literatur
- Edgar Wallace: Der schwarze Abt / Die seltsame Gräfin / Die toten Augen von London. Drei Romane in einem Band. Deutsche Übersetzung. Goldmann Verlag, München 2007, ISBN 978-3-442-55504-8.
- Joachim Kramp, Jürgen Wehnert: Das Edgar Wallace Lexikon. Leben, Werk, Filme. Es ist unmöglich, von Edgar Wallace nicht gefesselt zu sein! Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-508-2.
- Joachim Kramp: Hallo! Hier spricht Edgar Wallace. Die Geschichte der legendären deutschen Kriminalfilmserie von 1959–1972. 3. Auflage. Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Berlin 2005, ISBN 3-89602-645-3.
Weblinks
- Die seltsame Gräfin in der Internet Movie Database (englisch)
- Die seltsame Gräfin (Memento vom 26. Dezember 2007 im Internet Archive) bei deutscher-tonfilm.de
- Die seltsame Gräfin bei Filmportal.de
- Tonträger mit der Filmmusik
Einzelnachweise
- ↑ Die seltsame Gräfin. Auf MoviePilot.de, abgerufen am 6. Januar 2019.
- ↑ Und noch vier Premieren zum Wochenende – „Die seltsame Gräfin“. In: Hamburger Abendblatt, 25. November 1961. Abendblatt.de; abgerufen am 6. Januar 2019.
- ↑ Die seltsame Gräfin. In: Paimann’s Filmlisten. Nr. 2676, 20. Dezember 1961 (reizfeld.net). reizfeld.net (Memento vom 4. Januar 2015 im Internet Archive)
- ↑ Die seltsame Gräfin. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 25. Juni 2017.
- ↑ Filmkritik von Thomas Ays (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive) bei moviesection.de
- ↑ Deutsche Filmakademie (Memento vom 28. März 2012 im Internet Archive)
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unbekannt (Rialto Film / Constantin Film ?)
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Autor/Urheber: Wolfgang Meinhart, Hamburg, Lizenz: CC BY-SA 3.0
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