Die lange Nacht von 43

Film
TitelDie lange Nacht von 43
OriginaltitelLa lunga notte del ’43
ProduktionslandItalien, Frankreich
OriginalspracheItalienisch
Erscheinungsjahr1960
Länge105 (dt. Version 100) Minuten
Stab
RegieFlorestano Vancini
DrehbuchEnnio De Concini
Pier Paolo Pasolini
Florestano Vancini
ProduktionAntonio Cervi
Alessandro Jacovoni
MusikCarlo Rustichelli
KameraCarlo Di Palma
SchnittNino Baragli
Besetzung
  • Belinda Lee: Anna Barilari
  • Gabriele Ferzetti: Franco Villani
  • Gino Cervi: Carlo Aretusi
  • Enrico Maria Salerno: Pino Barilari
  • Andrea Checchi: Der Apotheker
  • Nerio Bernardi: Anwalt Attilio Villani, Francos Vater
  • Raffaella Pelloni: Ines, Marios Schwester
  • Isa Querio: Signora Villani
  • Carlo Di Maggio: Conosole Bolognesi
  • Loris Bazzocchi: Vincent
  • Alice Clemens: Blanche Villani, Francos Frau
  • Silla Bettini
  • Dario Bellini
  • Gabriele Toth
  • Franco Cobianchi: Fanelli
  • Cesare Martignoni: einer der Faschistenführer
  • Tullio Altamura: einer der Kameraden Aretusis
  • Nino Musco: Offizier der Faschisten
  • Romano Ghini: Offizier der Faschisten
  • Leonello Zanchi

Die lange Nacht von 43 (Originaltitel: La lunga notte del ’43) ist ein Film von Florestano Vancini aus dem Jahr 1960 in Anlehnung an die Erzählung „In einer Nacht des Jahres 1943“ von Giorgio Bassani. In der DDR war der Kinotitel Die Nacht von Ferrara.

Handlung

Der Apotheker Pino Barilari, der seit einer Geschlechtskrankheit nicht mehr gehen kann, sitzt Tag und Nacht an seinem Fenster gegenüber dem Castello Estense und beobachtet von dort das Leben in Ferrara. Seine Frau Anna, eine leidenschaftliche Kinogängerin, hat sich von ihm zurückgezogen und trifft eines Abends im Kino auf ihre ehemalige Jugendliebe Mario Villani. Mario ist von der Armee desertiert und versteckt sich im Haus seines antifaschistischen Vaters. Während die Liebe zwischen Anna und Mario wieder auflebt, lässt der machthungrige Faschist Carlo Aretusi den Kommandanten der faschistischen Miliz ermorden, weil dieser ihm zu nachgiebig gegenüber den liberalen Bürgern ist. Dieser Mord wird den Antifaschisten angelastet und der neue Kommandant Aretusi lässt in einer Nacht-und-Nebel-Aktion Gegner des Regimes verhaften und ohne Anklage sofort an der Schlossmauer unter dem Fenster von Pino Barlari erschießen. Unter den Ermordeten ist auch Marios Vater. Anna, die von ihrer ersten Nacht mit Mario zurückkehrt, sieht die Toten und versucht ihren Mann zu überzeugen, dass er die Namen der Mörder nennen muss. Pino aber schweigt. Anna geht zu Mario zurück, um ihn über die Beobachtung ihres Mannes in Kenntnis zu setzen, aber dieser will nichts mehr von ihr wissen, weist sie zurück und plant seine Flucht in die Schweiz. Völlig verzweifelt kommt Anna zur Apotheke zurück und sieht, wie Aretusi Pino von der Straße aus zuzwinkert. Er hat ihn vorher unter Druck gesetzt, sodass dieser weiter schweigen wird. Anna geht schweigend und verzweifelt aus dem Bild. Jahre später kommt Mario Villani mit Ehefrau und Sohn auf einer Reise nach Rom durch Ferrara. Er zeigt seiner Familie, wo sein Vater ermordet wurde. Der neue Apotheker kennt Anna nicht und Pino ist schon vor einigen Jahren gestorben. Danach in einem Café wird er überschwänglich vom Mörder seines Vaters, dem einstigen Kommandanten Carlo Aretusi, gen. Dracula, begrüßt. Mario gibt ihm die Hand.

Rezeption

Die Nacht von Ferrara sei ein atmosphärisch sehr dichter Film, der in eindrucksvollen schwarz-weiß Bildern die gewalttätige Stimmung der zerrissenen italienischen Gesellschaft gegen Ende des Zweiten Weltkriegs einfängt, schreibt das Lexikon des internationalen Films[1]. Er zeigt Menschen, die den zunehmend mörderischen Methoden der Faschisten nichts entgegensetzen, sondern in ihrer Resignation verharren. Mittendrin Anna, die ihren Mann zwar nicht mehr liebt, aber dennoch achtet und deren Liebe zu Mario von diesem verraten wird, als es ihm darum geht, sich selbst in Sicherheit zu bringen. Und Pino, der nichts zu verlieren hätte, aber dennoch über das beobachtete Verbrechen schweigt und damit auch die Achtung seiner Frau verliert. Der winterliche Nebel, der den Bildern jegliche Tiefe nimmt, unterstreicht das Gefühl von Verloren- und Orientierungslosigkeit.[2][3]

Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die lange Nacht von 43. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  2. Federica Graziadei auf spigolature.net (italienisch)
  3. Corriere della Sera cinema-tv.corriere.it (italienisch)