Die Wicherts von nebenan

Fernsehserie
OriginaltitelDie Wicherts von nebenan
ProduktionslandBR Deutschland
OriginalspracheDeutsch
GenreFamilienserie
Erscheinungsjahre19861991
Länge45–51 Minuten
Episoden50 in 4 Staffeln
IdeeJustus Pfaue
ProduktionJosef Göhlen
MusikChristian Bruhn
Erstausstrahlung21. Okt. 1986 auf ZDF
Besetzung

Hauptdarsteller:

Nebendarsteller:

Die Wicherts von nebenan ist der Name einer Fernsehserie, die zwischen 1986 und 1991 entstand und erstmals im ZDF-Vorabendprogramm ausgestrahlt wurde. Im Mittelpunkt der Geschichten steht das Alltagsleben einer West-Berliner Familie mit all ihren Sorgen und Freuden. Neben einem Großaufgebot an deutschen Volksschauspielern und einstigen Leinwandgrößen überzeugte die Serie vor allem durch die realistische Darstellung kleinbürgerlicher Verhältnisse. Insgesamt wurden 49 Folgen sowie ein Pilotfilm gedreht. Letzterer wird inzwischen als zwei Episoden ausgestrahlt. Regie bei den ersten drei Staffeln führte der Niederländer Rob Herzet, in der vierten und letzten Staffel Wolfgang Luderer. Die Idee und das Drehbuch stammen von Justus Pfaue. Zahlreiche Rollen sind mit Darstellern aus Teufels Großmutter besetzt, so spielen z. B. Ekkehard Fritsch, Wilfried Herbst, Manfred Lehmann, Andreas Mannkopff, Horst Pinnow, Roswitha Schreiner und Gerhard Wollner in beiden Pfaue-Serien mit.

Handlung

Eberhard und Hannelore Wichert leben mit ihren beiden Söhnen Andi und Rüdiger in einer großen Doppelhaushälfte (Keller, EG, 1. OG, DG) am Stadtrand von West-Berlin (Herzogstraße 36).[1] Eberhard ist Tischlermeister in der fiktiven Möbel Union, einem großen Möbelhersteller mit Sitz in Gütersloh. Hannelore betreibt im eigenen Keller eine kleine Getränkehandlung und wird regelmäßig vom nörgelnden aber gutmütigen „Bierkutscher“ Kuttlick mit Nachschub beliefert. Sohn Andi steht vor dem Abitur und hat ein großes Faible für die Kochkunst, die er gern zu seinem Beruf machen möchte. Rüdiger studiert Maschinenbau und verliebt sich in Uschi (Ulrike) von Strelenau, ein Mädchen aus adeligem Hause, die ihn bald nach der Hochzeit zum zweifachen Vater macht.

Ins Obergeschoss zieht Oma Käthe, die etwas betuliche und marottenhafte Mutter Eberhards, ein. Sie hat einen Hang zu Antiquitäten und Biedermeier und legt großen Wert auf die Etikette. Hannelores Vater, der ehemalige Leiter der Polizei-Fahrschule Walter Pinnow, hat sich auch im Ruhestand sein diszipliniertes und forsches Auftreten bewahrt. Auch er will ins Wichertsche Eigenheim einziehen, was bei Oma Käthe zunächst keine große Freude aufkommen lässt; nach und nach kommen die beiden einander jedoch näher und verbringen viel gemeinsame Zeit. Nachbar Meisel, ein scheuer Frührentner, hat viel für Hannelore übrig und hilft bei den Wicherts, wo er kann und vor allem auch darf. Eberhard hat den Nachbarn unter Generalverdacht, obwohl Meisel nur platonische Absichten hat.

Eberhard ist im Berliner Möbelwerk als Betriebsleiter der erste Mann an der Front. Sein Mitarbeiter Heinz, ein treuer und zuverlässiger Familienvater (sein Sohn Oliver ist nie zu sehen, aber von Geburt an in Gesprächen zwischen Eberhard und Heinz immer dabei), genießt sein vollstes Vertrauen. Die Sekretärin des Geschäftsführers, Fräulein Glaubrecht, eine Dame im vorgerückten Alter, ist Eberhard sehr zugetan. Der Geschäftsführer der Berliner Niederlassung, Bernhard Tenstaag, ist ein charmanter Junggeselle, der große Stücke auf Eberhard hält. Er spielt gern Golf, um auch dort auf dem Platz das eine oder andere Geschäft mit dem Bankprokuristen Kneisel „einzufädeln“. Er vergisst mit schöner Regelmäßigkeit seine Brieftasche im offenen Cabriolet, nur um sie etwas später von Eberhard ausgehändigt zu bekommen. Der leichtlebige Tenstaag muss sich von Eberhard oft die Leviten lesen lassen, dennoch verbindet die beiden ein freundschaftliches Verhältnis.

In der ersten Schwangerschaft von Uschi lernen die Wicherts die Eltern Uschis, Graf und Gräfin von Strelenau, kennen, die in Schleswig-Holstein das Landgut Drei Eichen bewirtschaften. Die recht unkomplizierten Adeligen kommen gut bei den Wicherts an, indessen bemüht sich Oma Käthe ziemlich erfolglos um das „standesgemäße“ Verhalten ihrer Sippschaft.

Hannelore und Eberhard verbringen regelmäßige Übungsabende in der Harmonie. Die Chorgemeinschaft trifft sich immer mittwochs in Connys gleichnamiger Kneipe. Die anstehende Silberhochzeit von Eberhard und Hannelore endet als Überraschungsfeier mit den Freunden der „Harmonie“ auf dem Gut Drei Eichen. Von Wirtin Conny, schon hoch in den Siebzigern und ehemalige Schönheitstänzerin La Belle Gioconda in den 1920er Jahren, übernimmt Hannelore im Laufe der Serie die Kneipe Harmonie. Den ehemaligen „Bierfahrer“ Kuttlick stellt sie als Kellner ein. Alwin, ein Sangesbruder Eberhards, verliert infolge seiner Alkoholabhängigkeit den Job und erhält durch Eberhards Vermittlung bei der Möbel-Union eine Anstellung als Buchhalter.

Andi arbeitet in den Ferien im Spitzenrestaurant von Monsieur Pierre, der dessen Talent sehr zu schätzen weiß. Auf Betreiben von Monsieur Pierre besucht Andy die Hotelfachschule in Den Haag. Oma Käthes Wunsch, er möge Medizin studieren, rückt zunächst in weite Ferne. Zwischen Oma und Opa gibt es dicke Luft: Walter verliebt sich im Krankenhaus, in dem er sich wegen eines Herzinfarktes aufhält, in Gerda Kusnewski, einer Freundin Hannelores aus der Harmonie. Nach ihrer beider schweren Krankheit sind sie endlich wieder auf dem Damm und Walter zieht in Gerdas Wohnung. Schließlich lernt Oma Käthe Dr. Dr. Gürtler kennen, einen hochkultivierten alten Herrn, der in der Stadt eine Kunstgalerie besitzt und ihr Herz im Sturm erobert. Rüdiger findet nach Abschluss des Studiums und ersten Berufserfahrungen auf Gut Drei Eichen eine Anstellung als technischer Direktor in einer Berliner Brauerei. Eberhard bekommt nach dem großen Erfolg eines von ihm initiierten Küchenprogramms mit Namen Käthes Küche einen Posten als Geschäftsführer des Werkes für „Schulmöbel“ in der Zentrale in Gütersloh und ist somit nur noch an den Wochenenden in Berlin. Opa Walter gründet in Hannelores Keller zusammen mit Gerda den Wachdienst Augen auf, bei dem auch Alwin und Nachbar Meisel mit von der Partie sind.

Hannelore und Eberhard investieren, durch Eberhards Job in Gütersloh finanziell unabhängiger, in ein Ferienapartment auf Mallorca. Dort lernen sie die aufdringliche und ebenfalls aus Deutschland stammende Frau Lallinger kennen. Nach einer anfänglich „schlechten“ Erfahrung auf Mallorca lernen Eberhard und Hannelore schnell sehr nette Bewohner kennen. Allen voran Schreiner Pedro, mit dem Eberhard innerhalb kurzer Zeit in inniger Freundschaft verbunden ist.

Die Möbel Union geht schweren Zeiten entgegen. Tenstaag und der Vorstandsvorsitzende verlassen das Unternehmen. Das Berliner Werk steht vor dem Aus. Tenstaag stellt Eberhard überraschend seine geliebte Mutter Sophie vor und eröffnet ihm neue finanzielle Möglichkeiten. In einer von allen Mitarbeitern gestützten Aktion durch Teilhaberschaft kann das Werk gerettet werden. Eberhard ist nun Geschäftsführer mit allen Sorgen und Nöten in dieser Position. Er holt sich immer wieder gern Rat bei Tenstaag, bis dieser eines Tages wieder mit „an Bord ist“.

Als ganz besonderer Auftrag für die „neue“ Möbel-Union gilt der Ausbau des Gästehauses der Bundesregierung auf dem Petersberg bei Bonn. Bei ebendiesen Übergabearbeiten erreicht Eberhard die Nachricht von Rüdigers Tod, als dieser durch einen tragischen Arbeitsunfall in der Brauerei aus dem Leben scheidet. Seine Witwe Uschi, mit der er mittlerweile zwei Kinder hat (Katrinchen und Sebastian), wohnt vorübergehend bei den Wicherts im Haus.

Einige Zeit später feiert Hannelore ihren 50. Geburtstag und erleidet inmitten aller Feierlichkeiten einen Nervenzusammenbruch. Reibereien mit Bankchef Kneisel, Andys neuentflammte Liebe zur Medizin, Eberhards Sprung in die Selbständigkeit und Meisels Dauerpräsenz im Hause Wichert bestimmen den weiteren Verlauf der Serie.

Drehorte (alphabetisch)

Episodenliste

Staffel 1

Episode
(Nummer)
TitelErstausstrahlung
(ZDF)
01Berlin, Herzogstraße 36/
Alles Verhandlungssache
(Pilotfilm)
21. Oktober 1986
02Hannelores Führerschein22. Oktober 1986
03Eberhard's Gesundheit29. Oktober 1986
04Hannelore's Mahagoni5. November 1986
05Eine nette Überraschung12. November 1986
06Uschis Baby26. November 1986
07Ein Auto für Sizilien3. Dezember 1986
08Ratschläge einer Freundin10. Dezember 1986
09Katzen lieben Baldrian17. Dezember 1986
10Silberhochzeit7. Januar 1987
11Heinz in der Klemme14. Januar 1987
12Sport ist gesund21. Januar 1987
13Käthes Küche28. Januar 1987
14Schöne Aussichten4. Februar 1987

Staffel 2

Episode
(Nummer)
TitelErstausstrahlung
(ZDF)
15Trennung schmerzt1. Januar 1988
16Schicksalsschläge6. Januar 1988
17Oma Käthe auf neuen Wegen13. Januar 1988
18Sonnige Aussichten20. Januar 1988
19Zeit der Reife27. Januar 1988
20Die Anhalterin3. Februar 1988
21Spanische Zeiten10. Februar 1988
22Ein Hund für Hannelore17. Februar 1988
23Discotime2. März 1988
24Der Unfall9. März 1988
25Ernste Lage16. März 1988
26Der Wurm ist drin23. März 1988
27Wie geht's weiter?30. März 1988

Staffel 3

Episode
(Nummer)
TitelErstausstrahlung
(ZDF)
28Herr Tenstaag und die Altlasten12. Januar 1989
29Ein tragischer Abschied19. Januar 1989
30Kopf hoch, Schnuppe26. Januar 1989
31Der Prinz von Arkadien2. Februar 1989
32Einkochen und Einbrechen9. Februar 1989
33Hannelore wird fünfzig16. Februar 1989
34Auf Inspektion23. Februar 1989
35Die Heide, Hannelore und Hotels2. März 1989
36Mallorca, auf und davon9. März 1989
37Das Krokodil16. März 1989
38Zocker in der Harmonie23. März 1989
39Das Baby von Elke und Andy30. März 1989
40Eberhard am Ende6. April 1989

Staffel 4

Episode
(Nummer)
TitelErstausstrahlung
(ZDF)
41Ein neuer Anfang9. April 1991
42Ein Heim für Käthe16. April 1991
43Die diebische Elster23. April 1991
44Prüfungen30. April 1991
45Der neue Lehrling7. Mai 1991
46Eifersucht und ihre Folgen14. Mai 1991
47Antiquitäten21. Mai 1991
48Mast- und Schotbruch28. Mai 1991
49Wahlkampf4. Juni 1991
50Unser Nachbar Meisel11. Juni 1991

Literatur

  • Justus Pfaue: Die Wicherts von nebenan.
    • Band 1. Lübbe, Bergisch Gladbach 1988, 266 S., ISBN 3-404-11183-4.
    • Band 2. Lübbe, Bergisch Gladbach 1988, 383 S., ISBN 3-404-11263-6.
    • Band 3. Lübbe, Bergisch Gladbach 1989, 316 S., ISBN 3-404-11421-3.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Tatsächliche Angabe der Hausadresse in Berlin-Eichkamp