Die Spieler (Schostakowitsch)

Werkdaten
Titel:Die Spieler
Originaltitel:Игроки, Igroki
Form:Oper in drei Akten
Originalsprache:Russisch
Musik:Dmitri Schostakowitsch (1. Akt), vervollständigt von Krzysztof Meyer
Libretto:Dmitri Schostakowitsch, Text der gleichnamigen Komödie von Nikolai Gogol
Uraufführung:18. September 1978 (konzertant, 1. Akt)
Ort der Uraufführung:Leningrader Konservatorium
Ort und Zeit der Handlung:Gasthaus in der russischen Provinz
Personen
  • Icharjew, Gutsbesitzer (Tenor)
  • Uteschitelny, anständiger Adliger (Bariton)
  • Schwochnjew, Adliger (Bass)
  • Krugel, Oberst (Tenor)
  • Michail Glow, ehrenwerter Familienvater (Bass)
  • Alexander Glow, Student (Tenor)
  • Gawrjuschka, Icharjews Diener (Bass)
  • Alexej, Kellner (Bass)
  • Samuchryschkin, Beamter (Bariton)

Die Spieler (Игроки, Igroki) op. 63, ist eine unvollendete Oper von Dmitri Schostakowitsch. Der Komponist schrieb sie 1941/42. Er benutzte als Textvorlage Nikolai Gogols Komödie Die Spieler (1842). Der erhaltene erste Akt dauert etwa 47 Minuten.[1] Krzysztof Meyer vervollständigte die Oper mit deutschem Text 1981. Beide Versionen wurden aufgeführt und eingespielt.

Geschichte

Schostakowitsch benutzte Gogols satirische Kurzgeschichte Die Nase als Vorlage für seine gleichnamige erste Oper. Für Die Spieler wandte er sich 1941 dem gleichen Autor zu, diesmal einer Komödie, Die Spieler. Schostakowitsch beabsichtigte, das Stück Wort für Wort zu vertonen. Als er den ersten Akt fast beendet hatte, erkannte er, dass die Oper nach dieser Methode zu lang und umständlich würde. Auch sah er voraus, dass der karikierende Text und die bittere Ironie der Musik unter dem repressiven Regime der Zeit nicht willkommen sein würden. Er brach das Projekt ab.[1][2][3] Schostakowitsch benutzte Material aus dem Operntorso für das Finale seiner letzten Komposition, einer Bratschensonate.[4][5]

Die Musik wurde am 18. September 1978 im Saal des Leningrader Konservatoriums konzertant aufgeführt, gesungen von Mitgliedern des Moskauer Kammertheaters, mit den Leningrader Philharmonikern geleitet von Gennadi Roschdestwenski.[1] 2016 wurde eine neue szenische Aufführung von der Neuen Oper Moskau herausgebracht, geleitet von Andrej Lebedew.[4]

Vervollständigung durch Meyer

Der polnische Komponist Krzysztof Meyer vervollständigte die Oper auf einen deutschen Text, der die beiden fehlenden Akte gegenüber der Komödie kürzte[6] und eine Länge von ungefähr zwei Stunden erreichte.[2] Diese Version wurde im Opernhaus Wuppertal am 12. Juni 1983 aufgeführt, geleitet von Tristan Schick.[1] Eine Aufnahme wurde 1995 von der Nordwestdeutschen Philharmonie eingespielt, geleitet von Michail Jurowski, russisch gesungen von Sängern des Bolschoi-Theaters, darunter Wladimir Bogatschow in der Hauptrolle.[7][8][9]

Handlung

Die Oper spielt in einem Gasthaus in der russischen Provinz. Icharjew, ein Falschspieler, kommt an und erkundigt sich nach den anderen Gästen. Er erfährt von einem Kellner, dass drei Gäste spielen, Uteschitelny, Schwochnjew und Krugel, ein deutschstämmiger Oberst. Einige Wochen zuvor hatte Icharjew durch Falschspiel einem Offizier 80.000 Rubel abgenommen.

Icharjew freundet sich mit den anderen Spielern an und beeindruckt sie mit seinem Spiel „Adelaida Iwanowna“. Sie beschließen, gemeinsam einen anderen zu betrügen, und finden ein Opfer in Michail Glow, einem älteren Gutsbesitzer. Dieser hat sein Gut für 200.000 Rubel verpfändet, wartet jedoch auf das Geld. Er selbst spielt nicht, aber beauftragt seinen Sohn Alexander, Geschäfte für ihn zu übernehmen.

Die vier Spieler gewinnen 200.000 Rubel von Alexander, doch weil er kein Bargeld hat, schreibt er einen Wechsel aus. Uteschitelny besticht einen Beamten. Unter dem Vorwand wichtiger Geschäfte reist er mit den beiden anderen Spielern ab, nachdem er Icharjew den Wechsel im Austausch gegen 80.000 Rubel in bar weitergegeben hat. Alexander Glow klärt Icharjew auf, dass sie alle Mitglieder einer Bande sind, die ihn hereingelegt haben.

Einspielungen

Einzelnachweise

  1. a b c d Gerard McBurney: Shostakovich, Dmitri / The Gamblers (1941-42) / First act of unfinished opera based on Gogol's comedy (en) Boosey & Hawkes. 2021. Abgerufen am 21. April 2021.
  2. a b c Shostakovich /The Gamblers, Opus 63 (1941-2) (en) In: siue.edu. Abgerufen am 21. April 2021.
  3. Rosamund Bartlett: Pauline Fairclough (Hrsg.): Shostakovich as Opera Composer. Cambridge University Press, Cambridge 2008, ISBN 978-0-52-160315-7, S. 192.
  4. a b Opera / Dmitri Shostakovich "The Gamblers" Opera in one act (en) Bolschoi-Theater. 4. Mai 2016. Abgerufen am 21. April 2021.
  5. Malcolm Macdonald: Pauline Fairclough (Hrsg.): 'I Took a Simple Little Theme and Developed it': Shostakovich's String Concertos and Sonatas. Cambridge University Press, Cambridge 2008, ISBN 978-0-52-160315-7, S. 140.
  6. Schostakowitsch, Dmitri / Meyer, Krzysztor (Komponisten) / Schostakowitsch, Dmitri (Libretto) / Morgener, Jörg (dt.) (Autoren) / Die Spieler / Oper in 2 Akten nach Nikolai Gogol. In: theatertexte.de. Abgerufen am 21. April 2021.
  7. a b Matthew Rye: Shostakovich: The Gamblers (completed Meyer). In: BBC Music Magazine. 20. Januar 2012.
  8. W. Mark Roberts: The Gamblers (en) DSCH Journal. Archiviert vom Original am 15. August 2011.
  9. Shostakovich, D.: Igroki (The Gamblers) [Opera] (en) Naxos. 2010. Abgerufen am 21. Juli 2010.