Die Rosen von Versailles

Die Rosen von Versailles
Originaltitelベルサイユのばら
TranskriptionBerusaiyu no Bara
GenreDrama, Romantik
Manga
LandJapan Japan
AutorRiyoko Ikeda
VerlagShūeisha
MagazinMargaret
Erstpublikation1972 – 1973
Ausgaben10
Animeserie
TitelLady Oscar
Originaltitelベルサイユのばら
ProduktionslandJapan
OriginalspracheJapanisch
Länge25 Minuten
Episoden40
Produktions-
unternehmen
Tōkyō Movie Shinsha
RegieTadao Nagahama (Folgen 1–18)
Osamu Dezaki (ab Folge 19)
MusikKōji Makaino
Premiere10. Okt. 1979 – 3. Sep. 1980 auf Nippon TV
Deutschsprachige
Premiere
25. Juli 1994 auf RTL 2
Animefilm
TitelVersailles no Bara: Inochi Aru Kagiri Aishite
Originaltitelベルサイユのばら 生命あるかぎり愛して
TranskriptionBerusaiyu no Bara: Inochi Aru Kagiri Aishite
ProduktionslandJapan
OriginalspracheJapanisch
Erscheinungsjahr1987
Länge90 Minuten
Produktions-
unternehmen
Tōkyō Movie Shinsha
Stab
RegieKenji Kodama, Yoshio Takeuchi
DrehbuchMasahiro Yamada, Yoshimi Shinozaki, Keigo Sugie
MusikKōji Makaino
Synchronisation
Filme
Versailles no Bara(1978)

Die Rosen von Versailles (jap. ベルサイユのばら, Berusaiyu no Bara) ist ein Manga von Riyoko Ikeda aus den 1970er Jahren, der in Musicals der Takarazuka-Revue, einem Anime und Filmen adaptiert wurde. Die Serie spielt in Frankreich, kurz vor der französischen Revolution. Zwar ist es eine fiktive Geschichte, aber sie enthält historisch korrekte Informationen über die Zeit und viele historische Persönlichkeiten treten auf.[1]

Handlung

Die Hauptfigur ist Oscar François de Jarjayes, die sechste Tochter eines Generals. Da der General sich einen Sohn wünscht, der in seine Fußstapfen tritt, nennt er sein Kind „Oscar“ und lässt das Mädchen wie einen Jungen erziehen. Früh lernt Oscar die Kunst des Fechtens und Reitens, und schon mit 14 Jahren führt sie die königliche Schlosswache. Sie begleitet die junge Marie-Antoinette zum Hofe von Versailles und wird dort eine enge Vertraute von ihr.

Oscar beschützt die Königin gegen Feinde und Intrigen. Sie steht loyal zu ihr, auch wenn sie die Fehler der Königin sieht. Als Oscar Rosalie, ein verarmtes Pariser Mädchen, aufnimmt, beginnt ihre Loyalität gegenüber der Königin zu schwinden. Doch Konsequenzen zieht Oscar noch nicht. Zur gleichen Zeit verliebt sie sich in den Geliebten der Königin, Hans Axel von Fersen. Er erwidert Oscars Gefühle jedoch nicht, was sie tief verletzt. Um ihn vergessen zu können, quittiert sie den Dienst bei der Königlichen Garde und lässt sich zu den Söldnern versetzen. André, ihr bester Freund von Kindesbeinen an, steht auch weiter zu ihr, obwohl sie ihm die Möglichkeit zu einem anderen Leben gab.

Als die Generalstände einberufen wurden, soll sie mit ihren Männern das Parlament bewachen, doch bald werden die Generalstände wieder aufgelöst. Oscar bekommt den Befehl, das Parlament nötigenfalls mit Waffengewalt zu räumen. Sie weigert sich und wird daraufhin ihres Amtes enthoben. Sie und ihre Soldaten, die loyal zu ihr stehen, werden festgenommen und vor das Militärgericht gestellt. André kann Oscar aus der Gefangenschaft befreien und zusammen kämpfen sie für die Befreiung ihrer Kameraden.

Am Anfang der französischen Revolution wird Oscar klar, dass sie eigentlich André liebt und zu ihm gehört, doch den beiden bleibt nur eine Nacht. Am Vormittag des 13. Juli 1789 stellt sich die französische Garde unter Führung von Oscar auf die Seite des Volkes. In blutigen Kämpfen versuchen sie, das Volk zu schützen. Am Nachmittag des Tages lebt nicht einmal mehr die Hälfte ihrer Männer. Bei dem Versuch, zum Volk zurück zu gelangen, wird André tödlich verletzt. Oscar ist nicht in der Lage, mit ihren Gefühlen fertigzuwerden. Der einzige, der ihr noch beisteht, ist Alain, ein Söldner und Freund von André.

Am 14. Juli 1789 beginnt der Sturm auf die Bastille. Das Volk hat keine Chance gegen die Kanonen der Soldaten und als Oscar mit ihren Soldaten auftaucht, ist bereits ein Blutbad angerichtet. Mit Hilfe vorhandener Kanonen versuchen sie, die Bastille einzunehmen. Der General in der Bastille weiß sofort, dass seine einzige Chance auf Rettung der Tod Oscars ist. Also befiehlt er allen Soldaten der Bastille, auf Oscar zu schießen. In einer Seitengasse nahe der Bastille stirbt Oscar, während das Volk die Bastille erstürmt und besetzt.

Konzeption

Obgleich die Handlung des Manga und des Anime nicht auf tatsächlichen Begebenheiten beruht, enthalten diese viele korrekte Ereignisse und Details des Lebens des 18. Jahrhunderts; zudem treten mehrere historische Persönlichkeiten auf, so Marie-Antoinette und Hans Axel von Fersen – wenn auch in oft eher freier Darstellung. Auch Oscars Vater in der Serie, General Reynier de Jarjayes, ist eine historische Person.[1][2] Daneben spielen die Beziehungen und Gefühle der Charaktere sowie Mode und Verliebtheit eine zentrale Rolle, wie dies bei vielen Manga für Mädchen ist.[3]

In einem Epilog wird gezeigt, wie sich die Revolution weiterentwickelt und was mit der Königsfamilie, von Fersen, Robespierre und allen wichtigen Personen der Französischen Revolution geschieht. Die Serie endet mit dem Tod Marie-Antoinettes am 16. Oktober 1793.

Veröffentlichung des Manga

Der Manga erschien in Japan von 1972 bis 1973 im Manga-Magazin Margaret, das sich an ältere Mädchen richtet. Die Geschichte wurde vom Verlag Shueisha auch in zehn Sammelbänden herausgegeben. Der Manga wurde unter anderem ins Koreanische, Französische, Spanische und Italienische übersetzt.

Auf Deutsch erschien der Manga unter dem Titel Die Rosen von Versailles beim Carlsen Verlag, allerdings in sieben Bänden, da eine Neuauflage von 1987 als Vorlage für die deutsche Version diente.

Adaptionen

Takarazuka-Musical

Eine Theater- und Musicalumsetzung der Takarazuka-Revue, in der sowohl weibliche als auch männliche Rollen ausschließlich von Frauen dargestellt werden, wurde erstmals im Jahre 1974 inszeniert. Traditionell wird die Geschichte in zwei Stücke aufgeteilt, welche jeweils zwei der Hauptcharaktere/Liebespaare belichten: Oscar Et André Hen und Fersen Et Marie-Antoinette Hen. Das Stück wird auch heute noch aufgeführt, zuletzt 2014 mit Ouki Kaname als Oscar. Das Titellied Ai Areba Koso gilt als Evergreen.

Anime

Serie

1979 produzierte das Studio Tōkyō Movie Shinsha eine 40-teilige Fernsehserie auf Grundlage des Mangas. Bis zur achtzehnten Folge war Tadao Nagahama Regie, danach übernahm Osamu Dezaki. Für das Charakterdesign waren Shingo Araki und Michi Himeno verantwortlich; die künstlerische Leitung oblag Ken Kawai, Tadao Kubota, Toshibaru Minako und Toshiharu Mizutani. Die Serie wurde erstmals vom 10. Oktober 1979 bis zum 3. September 1980 von Nippon TV in Japan ausgestrahlt.

Es folgten Ausstrahlungen in Frankreich, Spanien, Lateinamerika und Italien sowie dem arabischen Raum. Die Anime-Serie lief ab 25. Juli 1994[4][5][6] unter dem Titel Lady Oscar – Die Rose von Versailles[7][8] erstmals auf dem deutschen Fernsehsender RTL II.[9] 2003 strahlte Tele 5 die ersten zehn Episoden von Lady Oscar aus, beließ es aufgrund von Lizenzstreitigkeiten allerdings dabei. Die Firma KSM Film hat die Rechte an diesen Folgen erworben. Die DVDs sind im September 2006 erschienen[10], allerdings nur mit deutschem Ton.

Episodenübersicht

FolgeTitelJapanische ErstausstrahlungDeutsche Erstausstrahlung
1Das Duell10. Oktober 197925. Juli 1994
2Abschied von Wien17. Oktober 197926. Juli 1994
3Rivalinnen24. Oktober 197927. Juli 1994
4Vergifteter Wein31. Oktober 197928. Juli 1994
5Die Demütigung7. November 197929. Juli 1994
6Zwischenfall in Paris14. November 19791. August 1994
7Die Fälschung21. November 19792. August 1994
8Oscar in meinem Herzen28. November 19793. August 1994
9Der König stirbt, es lebe der König5. Dezember 19794. August 1994
10Zwei Schwestern12. Dezember 19795. August 1994
11Die Königin von Frankreich19. Dezember 19798. August 1994
12Intrigen26. Dezember 19799. August 1994
13Die Begegnung9. Januar 198010. August 1994
14Oscar ergreift Partei16. Januar 198011. August 1994
15Der Erbe der Bourbonen23. Januar 198012. August 1994
16Die fremde Schwester30. Januar 198015. August 1994
17Das Attentat6. Februar 198016. August 1994
18Heiratsabsichten13. Februar 198017. August 1994
19Rosalies Mutter20. Februar 198018. August 1994
20Der Schmerz der Liebe27. Februar 198019. August 1994
21Falsches Spiel5. März 198022. August 1994
22Die Kette12. März 198023. August 1994
23Die Kettenaffäre19. März 198024. August 1994
24Adieu, du Lenz meiner Jahre26. März 198025. August 1994
25Menuett der unerwiderten Liebe2. April 198026. August 1994
26Der schwarze Ritter9. April 198029. August 1994
27Die Maske fällt16. April 198030. August 1994
28Liebesqual30. April 198031. August 1994
29Der neue Befehlshaber14. Mai 19801. September 1994
30Ein Heiratsantrag21. Mai 19802. September 1994
31Die Vorboten der Revolution4. Juni 19805. September 1994
32Der Sturm beginnt18. Juni 19806. September 1994
33Wir sind das Volk2. Juli 19807. September 1994
34Unter Arrest9. Juli 19808. September 1994
35Die Macht des Volkes23. Juli 19809. September 1994
36Der Sturm bricht los30. Juli 198012. September 1994
37Erfüllte Liebe6. August 198013. September 1994
38Scheideweg des Schicksals20. August 198014. September 1994
39Der Sturm auf die Bastille27. August 198015. September 1994
40Die französische Revolution3. September 198016. September 1994

Synchronisation

RolleSerieFilm
Japanischer Sprecher (Seiyū)Deutscher SprecherJapanischer Sprecher
Oscar François de JarjayesReiko TajimaDiana BorgwardtReiko Toda
André GrandierTaro ShigakiOliver RohrbeckYū Mizushima
Louis XV.Yoshito YasuharaHelmut Krauss
Louis XVI.Hisashi KatsutaFrank Schröder
Hans Axel von FersenKatsunosuke Hori
Nachi Nozawa
Gerald SchaaleKei Tomiyama
AlainKeaton YamadaKeaton Yamada
Victore de GirodelleKeiji MishimaDavid Nathan
Marie-AntoinetteMiyuki UedaMarie BierstedtMiyuki Ueda
RosalieRihoko YoshidaDaniela Reidies
Sophie GlacéKakuko MotoyamaHannelore Schüler
Madamme Du BarryRyōko KinomiyaKarin David
General de JarjayesKenji UtsumiStefan StaudingerKenji Utsumi
Madame De NoaillesGisela Fritsch

Musik

Die Musik der Serie wurde komponiert von Kōji Makaino. Der Vorspanntitel Bara wa Utsukushiku Chiru (薔薇は美しく散る) und das Abspannlied Ai no Hikari to Kage (愛の光と影) wurden von Hiroko Suzuki gesungen.

Die deutschen Liedtexte stammen von Michael Kunze.

Film

Der Film Versailles no Bara: Inochi Aru Kagiri Aishite (ベルサイユのばら 生命あるかぎり愛して) mit einer Laufzeit von 90 Minuten wurde am 21. Mai 1987 auf Video veröffentlicht und kam am 19. Mai 1990 in die japanischen Kinos. Regie führten Kenji Kodama und Yoshio Takeuchi.

Realfilm

1979 drehte der französische Regisseur Jacques Demy als japanische Produktion einen Spielfilm unter dem Titel Lady Oscar mit Catriona MacColl als Oscar François de Jarjayes und Barry Stokes als André Grandier. Die Filmmusik zu diesem Kinofilm schrieb Michel Legrand. Die Handlung weicht in vielen Punkten gravierend vom Manga ab. So stirbt am Ende des Films nur André, und auch die Rolle Oscars in der Revolution ist wesentlich unbedeutender. Oscar als Kind wird von Patsy Kensit gespielt.

Analyse und Rezeption

Lady Oscar gilt als Manga-Klassiker und hat das Shōjo-Genre (für Mädchen) mit Themen wie Geschichte revolutioniert. Der Manga brachte dem Genre auch erstmals Aufmerksamkeit außerhalb seiner Zielgruppe, bei männlichen Lesern wie in gebildeten Kreisen.[2]

Patrick Drazen sieht in dem Manga den Nachfolger von Osamu Tezukas Ribon no Kishi, dem ersten Werk des Shōjo-Genres. Die Rosen von Versailles habe ebenso das Genre geprägt und viele spätere Werke beeinflusst, so Utena. Revolutionary Girl und The Sword of Paros. Die Figur Oscars sei dem Archetyp des schönen, aber vom Schicksal gestraften Kämpfers einzuordnen. Auch befinde sie sich in einem Konflikt zwischen ihren Pflichten und Bedürfnissen, einem häufigen Thema in der japanischen Literatur. So habe besonders die Kombination aus exotischem historischem Umfeld, komplexen Charakteren und unerfüllter Leidenschaft dem Manga zum Erfolg verholfen.[1]

Laut Paul Gravett widmet sich die Serie vor allem der Auseinandersetzung mit der eigenen sexuellen Identität der Leserinnen. Dabei bediene sich Ikeda des Kontrasts zwischen den Leben Marie-Antoinettes und Oscars, die aber beide gleichermaßen „ihren wahren Gefühlen im Namen der Pflicht entsagen“.[11] In der Beziehung zwischen Oscar und André wird oft auch die Anspielung auf eine homosexuelle Beziehung gesehen, wie sie seit den 1970ern, in denen der Manga erschien, im Shōjo-Genre häufiger thematisiert wurde.[11][12]

Einzelnachweise

  1. a b c Patrick Drazen: Anime Explosion! - The What? Why? & Wow! of Japanese Animation, S. 93. Stone Bridge Press, 2002.
  2. a b Frederik L. Schodt, Osamu Tezuka (Vorwort): Manga! Manga! The World of Japanese Comics, S. 100 f. Kodansha America, 1983.
  3. Frederik L. Schodt, Osamu Tezuka (Vorwort): Manga! Manga! The World of Japanese Comics, S. 215. Kodansha America, 1983.
  4. Michael Schmidbauer, Paul Löhr: Vom Programmpaket zum Kinderkanal: Die Fernseh-Jagd auf Kinder". In: Televizion. Band 8, Nr. 1, 1995, S. 8–22 (br.de [PDF]).
  5. Robin Hirsch: RTL II Special: Liste aller RTL II Anime-Serien. 20. April 2015, abgerufen am 16. April 2023 (deutsch).
  6. chris: Was war der erste Anime bei RTL II? In: animegeeks.de. 8. Mai 2022, abgerufen am 19. April 2023 (deutsch).
  7. Lady Oscar - Die Rose von Versailles | Serie 1979 - 1980. Abgerufen am 16. April 2023.
  8. Lady Oscar - Streams, Episodenguide und News zur Serie. Abgerufen am 16. April 2023.
  9. imfernsehen GmbH & Co KG: Vampy. Abgerufen am 16. April 2023.
  10. Shiny: Lady Oscar: Klassiker erhält neuen Anime-Film. In: AnimeNachrichten - Aktuelle News rund um Anime, Manga und Games. 7. September 2022, abgerufen am 16. April 2023 (deutsch).
  11. a b Paul Gravett: Manga - Sechzig Jahre Japanische Comics, S. 80 f. Egmont Manga und Anime, 2004.
  12. Deutsches Filminstitut - DIF / Deutsches Filmmuseum & Museum für angewandte Kunst (Hg.): ga-netchû! Das Manga Anime Syndrom. Henschel Verlag, 2008.

Weblinks

Commons: Die Rosen von Versailles – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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