Die Prinzessin mit dem goldenen Stern

Film
TitelDie Prinzessin mit dem goldenen Stern
OriginaltitelPrincezna se zlatou hvězdou
ProduktionslandČSR
OriginalspracheTschechisch
Erscheinungsjahr1959
Länge87 / 75 (Video) Minuten
Altersfreigabe
Stab
RegieMartin Frič
DrehbuchMartin Frič,
K. M. Walló
MusikBohuslav Sedláček
KameraJan Roth
SchnittJan Kohout
Besetzung
  • Marie Kyselková: Prinzessin Lada
  • František Smolík: König Hostivít
  • Martin Růžek: König Kazisvět VI.
  • Josef Zíma: Prinz Radovan
  • Jarmila Kurandová: Amme
  • Stanislav Neumann: Koch
  • Eduard Kohout: Marschall
  • Josef Vinklář: Küchenjunge
  • Theodor Pištěk: Kanzler
  • Karel Effa: Kazisvěts Adjutant
Synchronisation

Die Prinzessin mit dem goldenen Stern (Originaltitel: Princezna se zlatou hvězdou) ist ein tschechoslowakischer Märchenfilm aus dem Jahr 1959, der sich nach häufiger Ausstrahlung im deutschen Fernsehen großer Beliebtheit unter Märchenliebhabern erfreut.[2]

Handlung

Die schöne wie gütige Prinzessin Lada, deren Stirn ein goldener Stern ziert, lebt zusammen mit ihrem friedliebenden Vater König Hostivít auf einem herrschaftlichen Schloss. Lada, die Blumen mehr liebt als materielle Güter, wurde von ihrem Vater einst dem machthungrigen und kriegerischen König Kazisvět VI. als Braut versprochen. Um einer unglücklichen Ehe mit diesem zu entgehen, stellt sie Kazisvět eine Aufgabe, die er erfüllen muss, um sie heiraten zu dürfen. Er soll drei Kleider nähen lassen, die aus morgendlichen Sonnenstrahlen, aus dem Himmel eines Sommertages und aus der Sanftheit einer Sommernacht bestehen. Zwar gelingt es Kazisvět, drei schöne Kleider zu beschaffen, Prinzessin Lada erklärt dennoch, dass die Aufgabe nicht erfüllt sei. Gekränkt und gedemütigt droht Kazisvět König Hostivít mit Krieg, sollte Lada ihn nicht unverzüglich heiraten.

Lada sieht schließlich keinen anderen Ausweg, als aus dem Schloss zu fliehen. Damit sie keiner an ihrem berühmten Stern wiedererkennen kann, verkleidet sie sich mit einem Mantel aus Mäusefell, den ihr ihre treuherzige Amme gegeben hat. Als „graue Maus“ findet Lada Zuflucht am Hof des jungen und edelmütigen Prinzen Radovan und ist dort fortan als unscheinbare Küchenmagd tätig. Auf einem festlichen Ball, mit dem der Prinz seine zukünftige Gemahlin finden will und den Lada ohne ihren Mäusepelz besucht, lernen sie sich kennen. Für beide ist es Liebe auf den ersten Blick. Doch der Prinz weiß weder, wer die rotblonde Schönheit ist, noch dass sie als „Mäusepelzchen“ in der Küche seines Schlosses arbeitet. Dort leistet sie dem Koch stets gute Dienste, sodass dieser – zu seiner großen Freude – einen Orden für die schmackhaften und abwechslungsreichen Speisen erhält.

Als König Kazisvět zu Ohren kommt, dass Prinzessin Lada den Ball von Prinz Radovan besucht hat, fordert er den Prinzen auf, sie ihm auszuliefern. Der Prinz, der inzwischen weiß, wer „Mäusepelzchen“ tatsächlich ist, weigert sich jedoch, dieser Forderung Folge zu leisten. „Mäusepelzchen“ tritt schließlich selbst vor und sagt Kazisvět, dass sie die Prinzessin sei. Der König ist empört darüber, da in seinen Augen eine solch „hässliche“ Magd unmöglich Prinzessin Lada sein könne. Als er bekräftigt, das Mädchen nicht haben zu wollen, legt Lada ihren Mäusepelz ab und offenbart ihren funkelnden Stern. Im Glauben, hinters Licht geführt worden zu sein, beginnt Kazisvět einen Kampf mit Prinz Radovan. Dieser triumphiert und vertreibt seinen Gegner, woraufhin er und Lada heiraten. Der Koch entschuldigt sich bei Lada, sie nicht erkannt zu haben, und erhält von ihr den „Mäusepelzchen-Orden“.

Hintergrund

Burg Kokořín, ein Drehort des Films

Für die Handlung des Films verwendete Regisseur Martin Frič Motive eines Volksmärchens von Božena Němcová, das dem Grimmschen Allerleirauh ähnelt,[3] jedoch nicht zu Němcovás veröffentlichten Märchensammlungen zählt. Die Figur des König Kazisvět VI. kommt in Němcovás Vorlage jedoch nicht vor, in der eigentlich Ladas Vater derjenige ist, der sie zur Frau nehmen will.[4]

Ursprünglich war die Schauspielerin Miriam Hynková für die Titelrolle vorgesehen. Als diese kurzfristig ausfiel, erhielt die eigentlich für eine Statistenrolle vorgesehene Marie Kyselková die Rolle der Prinzessin Lada, mit der sie schließlich bekannt wurde. Während der Dreharbeiten war Kyselková schwanger; nach dem Dreh und der Geburt ihres Sohnes zog sie sich ins Privatleben zurück.[2] Gedreht wurde in den Barrandov Filmstudios in Prag. Als Kulissen dienten zudem Schloss Průhonice (König Hostivíts Schloss) und die Burg Kokořín (Prinz Radovans Schloss).[5]

Die Prinzessin mit dem goldenen Stern wurde am 18. Dezember 1959 in der Tschechoslowakei uraufgeführt. Am 21. Oktober 1960 kam der Märchenfilm in die Kinos der DDR, wo er am 21. Dezember 1961 im DFF erstmals auch im Fernsehen gezeigt wurde.[6] 2010 erschien er bei Icestorm auf DVD.[7]

Kritiken

Johannes Sträter bemerkte im Spiegel, dass der Film während „der Aufbauphase“ der Barrandov Filmstudios „lange vor dem Boom tschechischer Märchenfilme“ gedreht worden sei. Während er in Tschechien als Klassiker gelte, sei er „bei uns [daher] kaum bekannt“. Ein „Ausflug in dieses vergangene Märchenland“ sei deshalb „[u]mso mehr“ zu empfehlen.[8] Cinema bezeichnete den Film als „[p]fiffige Mär für die Kleinen“.[9] Für TV Spielfilm handelte es sich um „[d]ie Frühform des Tschech-Märchenfilms“, die „[h]übsch angegilbte Poesie für Märchennostalgiker“ biete.[10]

Deutsche Fassung

Die deutsche Synchronfassung entstand im DEFA-Studio für Synchronisation in Weimar.[11] Die Synchronregie führte Hans-Dieter Schlegel nach dem Dialogbuch von Annette Ihnen.[12]

RolleDarstellerSynchronsprecher
Prinzessin LadaMarie KyselkováHelga Pankoke
König HostivítFrantišek SmolíkJohn Schmidt
König Kazisvět VI.Martin RůžekFriedrich Radke
Prinz RadovanJosef ZímaWinfried Wagner
AmmeJarmila KurandováElisabeth Loebe
KochStanislav NeumannAlfred Bohl
KüchenjungeJosef VinklářEberhard Esche

Literatur

  • Die Prinzessin mit dem goldenen Stern. In: Eberhard Berger, Joachim Giera (Hrsg.): 77 Märchenfilme – Ein Filmführer für jung und alt. Henschel Verlag GmbH, Berlin 1990, ISBN 3-362-00447-4, S. 283–286.

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Die Prinzessin mit dem goldenen Stern. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Dezember 2007 (PDF; Prüf­nummer: 75 212 DVD).
  2. a b Bärbel Beuchler:Prinz und Prinzessin in Prag: Nach 50 Jahren endlich wieder vereint. (Memento vom 12. Februar 2013 im Webarchiv archive.today) superillu.de, 25. März 2010.
  3. Vgl. mdr.de
  4. Kamila Bejlková: Co (ne)víte o pohádkách a hercích: Původní příběh Princezny se zlatou hvězdou na čele vás hodně překvapí auf seznamzpravy.cz, 24. Dezember 2018.
  5. Vgl. filmovamista.cz
  6. Die Prinzessin mit dem goldenen Stern auf fernsehenderddr.de
  7. Die Prinzessin mit dem goldenen Stern in der Online-Filmdatenbank; abgerufen am 23. Juli 2023.
  8. Johannes Sträter: DVD-Filmbeileger: Melancholische Musiker und legendäre Hacker. In: Der Spiegel, 24. März 2010.
  9. Die Prinzessin mit dem goldenen Stern. In: cinema. Abgerufen am 31. Mai 2021.
  10. Vgl. tvspielfilm.de (Memento vom 20. Dezember 2021 im Internet Archive)
  11. Die Prinzessin mit dem goldenen Stern. EuroVideo 1997, lt. Vorspann des Films.
  12. Vgl. defa-stiftung.de

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