Die Herrschaft der Schatten

Film
TitelDie Herrschaft der Schatten
OriginaltitelVanishing on 7th Street
ProduktionslandVereinigte Staaten
OriginalspracheEnglisch
Erscheinungsjahr2011
Länge87 Minuten
Altersfreigabe
Stab
RegieBrad Anderson
DrehbuchAnthony Jaswinski
ProduktionTove Christensen,
Norton Herrick,
Celine Rattray
MusikLucas Vidal
KameraUta Briesewitz
SchnittJeffrey Wolf
Besetzung

Die Herrschaft der Schatten ist ein US-amerikanischer postapokalyptischer Low-Budget-Horror-Thriller aus dem Jahr 2011 von Brad Anderson mit Hayden Christensen, John Leguizamo und Thandie Newton in den Hauptrollen.

Handlung

Ohne Vorwarnung fallen weltweit alle technischen Anlagen und Lichter aus und ein Großteil aller Menschen verschwindet. Zurück bleibt nur ihre Kleidung. Die wenigen Überlebenden werden von mysteriösen, sich in der Dunkelheit verbergenden, Schatten gejagt. Nur die, die über Licht in Form von Lampen, Fackeln oder dergleichen verfügen, können sich vor den Schatten retten. Zu diesen Personen gehören unter anderem auch Luke, Rosemary, Paul und James.

Luke, ein Reporter, wacht am Morgen nach dem Vorfall auf und löscht, nichts ahnend, die Kerzen aus, die die Nacht über brannten. Als er aus dem Haus geht, bietet sich ihm ein chaotisches Bild. Überall auf der Straße und den Gehwegen liegen verwaiste Kleidungsstücke umher, zudem sieht er zusammengecrashte Fahrzeuge, abstürzende Flugzeuge, aber keinen einzigen anderen Menschen. Durch eine Nachrichtensendung aus Chicago erfährt er, dass Schatten die Ursache des Unbegreiflichen sind und wie diese agieren. Er erfährt weiter, dass sie sich durch Halluzinationen ihrer Opfer bemächtigen und nur im Dunkeln Macht haben und es gibt Ratschläge, wie man sich gegen sie wehren könne. Während der folgenden drei Tage sammelt Luke nur noch Lampen und Batterien und schützt sich vor allem, was auch nur im Entferntesten nach einer Halluzination der Schatten aussieht. Auf seiner Suche in der Stadt findet er nachts eine beleuchtete Gaststätte, die über ein Notstromaggregat versorgt wird. Dort trifft er den Jungen James, der auf seine von ihm schmerzlich vermisste Mutter wartet, die nur kurz eine Kirche aufsuchen wollte. Kurz darauf stößt Rosemary zu ihnen, die verwirrt zu sein scheint, und dann rettet man auch noch Paul, der im Häuschen einer beleuchteten Bushaltestelle Zuflucht vor den Schatten gefunden hatte und gerade noch einem Angriff entkommen konnte.

Nachdem sich diese vier Menschen wieder in der Bar befinden und etwas beruhigt haben, diskutieren sie über die möglichen Ursachen der Vorfälle und sind erschrocken, als sie plötzlich feststellen, dass der Notstromgenerator auszufallen droht. Die Überlebenden haben nur die Wahl, solange zu warten, bis der Generator ganz ausfällt, um sich sodann den Schatten zu ergeben oder die Flucht nach vorn zu wagen, um vielleicht doch noch entkommen zu können. Da Luke sich an die Nachrichtensendung aus Chicago erinnert, schlägt er vor, sich dorthin zu begeben, um nach weiteren Überlebenden zu suchen. Und so bleiben James und der verletzte Paul zurück, während Rosemary und Luke in der Nacht nach einem funktionstüchtigen Fahrzeug suchen. Sie finden einen Wagen für vier Personen, dessen Batterie allerdings leer ist. Also schieben Rosemary und Luke ihn zurück zur Bar, wo das Notstromgerät steht. Unterwegs versagen jedoch die Lichter, weswegen sie gezwungen sind, sich nach neuen Lichtquellen umzusehen. Dabei erliegt Rosemary jedoch einer Halluzination der Schatten, als sie ohne Licht ins Dunkel geht, und verschwindet ebenfalls.

Luke bleibt nichts anderes übrig, als allein zur Bar zurückzukehren. Dort findet er nur noch James vor. Paul wurde inzwischen Opfer des flackernden Lichtes des schwächelnden Notstromgenerators. Also machen sich Luke und James auf, um mit dem gestarteten Wagen vor den Schatten zu fliehen. Als sie den Wagen kurz stoppen, um die Kabel einzusammeln und die Motorhaube zu schließen, entdeckt James die Kirche, in der er seine Mutter vermutet und rennt hinein. Allerdings findet er sie leer vor und ist kurz davor, selbst Opfer der Schatten zu werden, als Luke mit dem Wagen durch die Tür bricht und mit dessen Licht die Schatten vertreibt. Luke steigt aus dem Wagen und will zu James rennen, um ihn zu retten, doch genau in diesem Moment versagt der Motor, wodurch die Scheinwerfer ausgehen und Luke nun seinerseits ein Opfer der Schatten wird.

James versteckt sich hinter einer schwach leuchtenden Wand aus Kerzen und übersteht die Nacht. Als er am nächsten Morgen von der kleinen Brianna geweckt wird, ist er überrascht, dass sie noch lebt. Da das Mädchen nicht allein sein will, verlassen beide auf einem Pferd reitend die Stadt. Die Sonne geht rasch wieder unter und die Schatten nähern sich den beiden Kindern bedrohlich. Diese richten den Schein ihrer Taschenlampe auf sie.

Kritiken

Der Film erhielt gemischte Kritiken. So zählte die Internetseite Rotten Tomatoes von 60 gewerteten professionellen Kritiken 29 positive. Allerdings wurde der Film vom breiten Publikum schlecht aufgenommen, denn gleichzeitig werteten lediglich 21 % der Zuschauer den Film positiv.[1] Dies wiederum wird vom Onlinefilmarchiv Internet Movie Database tendenziell bestätigt, denn dort gaben 26.000 User dem Film durchschnittlich schlechte 4,9 von 10 möglichen Punkten.[2]

Für Manohla Dargis von der New York Times war Die Herrschaft der Schatten eine eher „verlängerte Episode von Twilight Zone“, das auf einem immer schwächer werdenden Drehbuch basiere, welches der Regisseur halbwegs retten könne, wobei er allerdings gekonnter mit den Schatten als mit den menschlichen Schicksalen umgehen könne.[3]

Betsy Sharkley von der Los Angeles Times kritisierte das „Understatement des Drehbuchs“, welches einfach „mehr Boohs! […] und Schreie vertragen hätte“. Allerdings lobte sie auch den Regisseur, die Kamerafrau und den Produktionsdesigner und meinte, dass man dem Film seinen Low-Budget-Charakter nicht ansehen würde.[4]

Kirk Honeycutt vom Hollywood Reporter kritisierte, dass aus „der Sicht eines Horrorfilms ein besserer Bösewicht als das Dunkel“ gefunden werden müsse. Ebenfalls meinte er, dass ein „Horrorfilm nicht zwingend Logik bräuchte […], aber etwas weniger Lächerlichkeit“ dem Film ganz gut täte.[5]

Auf critic.de meinte Lida Bach, dass Die Herrschaft der Schatten ein „in spukhaftes Halbdunkel getauchtes Schattenspiel“ und „ein großteils auf eine schummerige Bar beschränktes Kammerspiel“, bei dem es sich um die letzten Menschen auf der Erde handele und „raffiniert mit [der] universellen Furcht […] vor dem Alleinsein“ spiele, sei.[6]

Das Lexikon des internationalen Films meinte, dass der Film ein „düsterer, effektvoll inszenierter Horrorfilm von starker innerer Spannung, der die Gesetze der Logik mitunter aushebelt“, sei.[7]

Hintergrund

  • Sowohl Pauls Lektüre am Anfang des Films als auch die Inschrift CROATOAN an der Brücke, die Luke zur Umkehr bewegt, spielen auf die Geschichte um die Verlorene Kolonie Roanoke an.
  • Thandie Newtons Charakter Rosemary, sowie ihre Geschichte um das verlorene Baby, ist eine Anspielung auf den Film Rosemaries Baby von Roman Polański.
  • Im Film wird keine Herkunft und Ursache für die Vorkommnisse genannt und auch der Regisseur Anderson gab an, dass er einerseits gerade deswegen den Film gemacht und andererseits selbst keine Erklärung dafür parat hätte.[8]
  • Der Film wurde ab dem 12. Oktober 2009[9] innerhalb von 20 Tagen und weit unter dem kolportierten Budget von 10 Mio. US-Dollar in Detroit gedreht. Dem Low-Budget-Film kam dabei zugute, dass einerseits der Staat Michigan ideale finanzielle Rahmenbedingungen, darunter eine Steuervergünstigung um 42 %,[10] als auch Subventionen für den Filmdreh anbot und die Drehorte in Detroit von den Produktionsdesignern nicht wirklich umgearbeitet werden mussten.[11]

Veröffentlichung

Nachdem der Film seine Weltpremiere am 12. September 2010 während des Toronto International Film Festival feierte, wurde er erneut auf dem Torino Film Festival gezeigt, bevor er ab dem 7. Januar 2011 vorerst exklusiv Xbox- und Zune-Besitzern als Video-on-Demand angeboten wurde. Am 18. Februar hatte der Film seinen US-Kinostart und er wurde lediglich in einem Kino gezeigt, wobei 2.898 US-Dollar seiner zehn Mio. US-Dollar Produktionskosten wieder eingespielt wurden. Insgesamt kam der Film auf ein US-Einspielergebnis von etwas mehr als 22.000 US-Dollar und spielte weltweit knapp eine Mio. US-Dollar wieder ein.[12] Am 26. August 2011 wurde der Film in Deutschland sowohl als DVD als auch als Blu-ray unter dem Titel Die Herrschaft der Schatten veröffentlicht.

Ähnliche Filme

  • Quiet Earth, neuseeländischer Science-Fiction-Film aus dem Jahr 1985
  • Pulse, japanischer Horrorfilm aus dem Jahr 2001

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vanishing on 7th Street. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 12. März 2022 (englisch).
  2. Die Herrschaft der Schatten. Internet Movie Database, abgerufen am 12. März 2022 (englisch).
  3. Manohla Dargis: Disappearing People, Leaving a Lot of Clothes Behind auf nytimes.com vom 17. Februar 2011 (englisch), abgerufen am 17. Juli 2011
  4. Betsy Sharkey: Movie review: 'Vanishing on 7th Street' auf latimes.com vom 25. Februar 2011 (englisch), abgerufen am 17. Juli 2011
  5. Kirk Honeycutt Vanishing on 7th Street – Film Review auf hollywoodreporter.com vom 6. Januar 2011(englisch), abgerufen am 17. Juli 2011
  6. Lida Bach: Die Herrschaft der Schatten auf critic.de vom 22. Juni 2011, abgerufen am 21. Juli 2011
  7. Die Herrschaft der Schatten. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  8. Chris Eggertsen: Interview: 'Vanishing on 7th Street' Director Brad Anderson! auf bloody-disgusting.com vom 16. Februar 2011 (englisch), abgerufen am 22. Juli 2011
  9. Latest Casting for Brad Anderson’s 'Vanishing on 7th Street' auf bloody-disgusting.com vom 27. August 2009 (englisch), abgerufen am 22. Juli 2011
  10. Annlee Ellingson: A Nightmare on ‘7th Street’@1@2Vorlage:Toter Link/www.movingpicturesnetwork.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf movingpicturesnetwork.com vom 24. Februar 2011 (englisch), abgerufen am 22. Juli 2011
  11. Karen Benardello: Exclusive: Director Brad Anderson Interview on Vanishing on 7th Street auf shockya.com (englisch), abgerufen am 22. Juli 2011
  12. Vanishing on 7th Street auf boxofficemojo.com, abgerufen am 17. Juli 2011