Die Familie (1987)

Film
TitelDie Familie
OriginaltitelLa famiglia
ProduktionslandItalien, Frankreich
OriginalspracheItalienisch
Erscheinungsjahr1987
Länge127 Minuten
Altersfreigabe
Stab
RegieEttore Scola
DrehbuchEttore Scola,
Ruggero Maccari,
Furio Scarpelli
ProduktionFranco Committeri
MusikArmando Trovajoli
KameraRicardo Aronovich
SchnittFrancesco Malvestito
Besetzung
Synchronisation

Die Familie (Originaltitel: La famiglia) ist ein preisgekröntes italienisch-französisches Filmdrama von Ettore Scola aus dem Jahr 1987.

Handlung

Aus der Sicht des pensionierten Professors Carlo wird die Geschichte einer gutbürgerlichen italienischen Großfamilie aus 80 bewegten Jahren erzählt: Sie beginnt mit der Taufe Carlos im Jahr 1906, als seine Familie für ein gemeinsames Porträt für den Fotografen posiert. Tanten, Onkel, Cousinen und Geschwister – sie alle leben in einer großen Wohnung in Rom. Noch lässt sich die Belle Époque genießen. Dann jedoch zieht der Erste Weltkrieg auf und die Zeiten verändern sich. Der Großvater, der Patriarch der Familie, stirbt und Carlo und sein Bruder Giulio geraten regelmäßig in Streit.

Mit Anfang 20 ist Carlo bereits Professor für Literatur, wie es schon sein Großvater war. Er verliebt sich in die Pianistin Adriana, macht aber letztlich deren Schwester Beatrice zu seiner Frau – eine Entscheidung, die er jahrelang bereut. Zwar wird die warmherzige Beatrice ihm eine gute Ehefrau und liebevolle Mutter seiner Kinder, doch sehnt er sich innerlich stets nach Adriana, die sich aus Rücksicht auf ihre Schwester ebenso wenig auf eine Affäre einlassen will wie er.

Während die Jahre vorüberziehen, durchleben die einzelnen Familienmitglieder den Zweiten Weltkrieg, die schwere Nachkriegszeit, den wirtschaftlichen Aufschwung; erfahren Liebe, Freundschaft und Enttäuschungen; erwarten Kinder und trauern um die Verstorbenen. Und immer ist es die Wohnung von Carlo, wo sie sich treffen und beisammen sind. Nach dem Tod von Beatrice wird Carlo klar, dass er die richtige Frau geheiratet hatte. Mit Adriana wäre er nicht glücklich geworden, denn sie hätten sich immer nur gestritten, auch wenn sie sich sehr liebten. Zu seinem 80. Geburtstag im Jahr 1986 versammelt sich noch einmal die gesamte Familie, um Carlos Jubiläum zu feiern. Seine Kinder, seine Enkel, sein Bruder Giulio und auch Adriana sind gekommen und posieren mit Carlo in ihrer Mitte für ein neues Foto für das Familienalbum.

Hintergrund

Ettore Scolas Familiensaga, die sich über acht Jahrzehnte einzig und allein in der Wohnung des Familienoberhaupts abspielt, feierte am 22. Januar 1987 in Italien seine Premiere, wo der Film in der Folge zahlreiche Preise gewann. In Deutschland kam Die Familie am 3. September 1987 in die Kinos.

Kritiken

Für das Lexikon des internationalen Films verkörperte das im Film gezeigte „private Milieu […] den Hintergrund einer hervorragend gespielten und inszenierten Welt, in der Zeitgeschichte im Spiegel von unspektakulären Ereignissen erkennbar wird“. Der Film könne sympathische Charaktere, eine für verschiedene Perspektiven offene Geschichte und einen „präzise[n] formale[n] Aufbau“ vorweisen. Mithilfe dieser Komponenten sei „eine melancholische Liebeserklärung an eine typisch italienische Form der Großfamilie“ entstanden.[1]

Cinema sah in dem Film ein „[g]roßes Gemälde einer Epoche“, das „witzig und klug“ sei.[2] Prisma bezeichnete Scolas Film als „hervorragend gespielte und inszenierte Chronik einer römischen Familie“. Diese zeige mit der Wohnung als Dreh- und Angelpunkt des Films „[i]n atmosphärischer Dichte […] ein unspektakuläres, aber trotzdem fesselndes Zeitkolorit dieses Jahrhunderts, wobei sich Geburt und Tod, Glück und Schmerz im Wandel der Gesellschaft ständig abwechseln“.[3]

Auszeichnungen

Mehrfach für seinen Film ausgezeichnet: Ettore Scola

Nastro d’Argento

David di Donatello

  • Bester Film
  • Beste Regie (Ettore Scola)
  • Bester Hauptdarsteller (Vittorio Gassman)
  • Bestes Drehbuch (Ruggero Maccari, Furio Scarpelli, Ettore Scola)
  • Bester Schnitt (Francesco Malvestito)

Weitere

Deutsche Fassung

Die deutsche Synchronfassung entstand bei der Interopa Film in Berlin unter der Dialogregie von Florian Hopf.[5]

RolleDarstellerSynchronsprecher
Carlo als KindEmanuele LamaroGerrit Schmidt-Foß
Carlo als junger MannAndrea OcchipintiOrtwin Speer
CarloVittorio GassmanErik Schumann
Beatrice als KindCecilia DazziUlrike Möckel
BeatriceStefania SandrelliRita Engelmann
Adriana als junge FrauJo ChampaKatja Nottke
AdrianaFanny ArdantViktoria Brams
Giulio als junger MannAlberto GimignaniJoachim Tennstedt
Giulio als erwachsener MannMassimo DapportoManfred Lehmann
Giulio als alter MannCarlo DapportoEric Vaessen
AdelinaOttavia PiccoloIngeborg Wellmann
Tante MargheritaAthina CenciKerstin Sanders-Dornseif
Tante LuiseAlessandra PanelliAnita Kupsch
Tante OrnellaMonica ScattiniEdeltraut Elsner
Paolino als junger MannFabrizio CerusicoFrank Schaff
Jean LucPhilippe NoiretLambert Hamel
CarlettoSergio CastellittoHans-Jürgen Dittberner
MarikaDagmar LassanderDorit Klutmann

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Familie. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 10. Mai 2021.
  2. Die Familie. In: cinema. Abgerufen am 10. Mai 2021.
  3. Die Familie. In: prisma. Abgerufen am 10. Mai 2021.
  4. Vgl. fbw-filmbewertung.com
  5. Die Familie. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 10. Mai 2021.

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