Die Abenteurerin

Film
TitelDie Abenteurerin
OriginaltitelThe Flame of New Orleans
ProduktionslandUSA
OriginalspracheEnglisch
Erscheinungsjahr1941
Länge79 Minuten
Altersfreigabe
Stab
RegieRené Clair
DrehbuchNorman Krasna
ProduktionRené Clair,
Joe Pasternak
MusikFrank Skinner
KameraRudolph Maté
SchnittFrank Gross
Besetzung
Synchronisation

Die Abenteurerin (Originaltitel: The Flame of New Orleans) ist eine US-amerikanische Filmkomödie von René Clair aus dem Jahr 1941 mit Marlene Dietrich in der Hauptrolle.

Handlung

Im Jahr 1841 treibt auf dem Mississippi ein Brautkleid, das schließlich von zwei Fischern gefunden wird. Eine Erklärung für das auf dem Fluss schwimmende Kleid wird schnell gefunden. Am Tag ihrer Hochzeit verschwand die Gräfin Claire Ledoux. Die Einwohner von New Orleans nehmen an, dass sie sich aus Kummer umgebracht hat. Die Ereignisse hatten jedoch einen anderen Verlauf genommen:

Claire kommt als junge europäische Sängerin nach New Orleans, um sich einen reichen Junggesellen zu angeln. Sie wirft umgehend ein Auge auf den Bankier Charles Giraud und gibt sich fortan als Gräfin aus. Bei einem Opernbesuch gelingt es ihr, neben Charles zu sitzen. Sie täuscht eine Ohnmacht vor, worauf sich Charles sofort um sie kümmert. Später soll ihr in einem Park wie geplant ein Mann auflauern und Charles ihr zu Hilfe eilen. Claire hält jedoch irrtümlich Robert Latour, den Kapitän eines Mississippi-Dampfers, für den Mann, der sie in Bedrängnis bringen soll. Charles fordert Robert daraufhin zu einem Duell heraus. Aufgrund ihres schlechten Gewissens schreitet Claire im letzten Moment ein und gibt Charles zu verstehen, dass der Vorfall im Park nur ein Missverständnis gewesen sei. Am nächsten Tag lädt Robert Claire zu einem gemeinsamen Abendessen auf sein Boot ein. Noch ehe Claire Roberts Einladung nachkommt, macht ihr Charles einen Heiratsantrag. Sie nimmt ihn an und lässt Robert ausrichten, dass sie leider nicht kommen könne. Robert missversteht die Situation und glaubt, Claire brauche einen Arzt. Als er zu ihr eilt, sieht er Charles und erkennt schließlich den wahren Grund für Claires Absage.

Wenige Tage vor der Hochzeit trifft ein Russe namens Zolotov in New Orleans ein. Er erkennt Claire wieder, die er einst in Sankt Petersburg kennengelernt hatte. Charles kommen nun wilde Geschichten aus Claires Vergangenheit zu Ohren, weshalb er die Verlobung mit ihr wieder auflösen will. Als er sie aufsucht, trifft er auf Claires Cousine Lili, die Zolotov offenbar mit Claire verwechselt hatte. Eines Abends sieht Charles Lili als Sängerin bei einer ihrer gewagten Showeinlagen in einem zweifelhaften Lokal. Um Claires guten Ruf zu schützen, will er, dass Lili umgehend die Stadt verlässt. Er bietet Robert schließlich einen Handel an: Wenn dieser Lili aus der Stadt bringt, will er dessen Bankschulden tilgen.

Kurz darauf erfährt Robert, der sich inzwischen in Claire verliebt hat, dass es sich bei Claire und Lili um ein und dieselbe Frau handelt. Robert geht schließlich auf Charles’ Angebot ein. Als er mit Claire abreist, überlässt er ihr jedoch die Entscheidung, bei ihm zu bleiben oder zu Charles zurückzukehren. Claire bleibt die Nacht über bei Robert, sagt ihm jedoch am nächsten Morgen Lebwohl. Als sie ihm auf ihrer Hochzeit mit Charles begegnet, erkennt sie, dass sie ihn liebt und dass ihr diese Liebe mehr bedeutet als Charles’ Geld. Sie täuscht, wie schon so oft, eine Ohnmacht vor und kann sich im entstehenden Tumult davonschleichen. Als sie mit Robert auf dessen Dampfer davonfährt, wirft sie ihr Brautkleid kurzerhand in den Mississippi.

Hintergrund

Der Film war René Clairs erste Regiearbeit in Hollywood. Zuvor hatte sich der französische Filmemacher mit Komödien wie Es lebe die Freiheit (1931) und Die Million (1931) einen Namen gemacht. Aufgrund der Besetzung von Paris durch die deutsche Wehrmacht während des Zweiten Weltkriegs sah er sich gezwungen, seine Arbeit in den Vereinigten Staaten fortzusetzen. Dort wollte er zunächst einen Film mit W. C. Fields und Deanna Durbin drehen, doch schlug ihm der Produzent Joe Pasternak stattdessen ein Projekt mit Marlene Dietrich vor.[1]

Die Dreharbeiten fanden vom 6. Januar bis Anfang März 1941 statt. Weil Marlene Dietrich mit Bruce Cabot als Leinwandpartner unzufrieden war, drohte sie zeitweilig, das Projekt zu verlassen, worauf Universal Pictures die bei dem Studio unter Vertrag stehende María Montez als Ersatz für sie vorsah. Als der fertige Film der Zensurbehörde vorgelegt wurde, bemängelte diese, dass Dietrich im Film zu aufreizend und der Film selbst zu anstößig sei. Dem Drehbuchautor Norman Krasna zufolge habe Universal den Film anschließend gekürzt.[1] Später gab René Clair an, dass er und Krasna den Film als Parodie auf Dietrichs Image angelegt hätten.[2]

Die Abenteurerin feierte am 24. April 1941 im Orpheum Theater in New Orleans Premiere. Am 17. September 1948 kam die Komödie in Deutschland in die Kinos. Am 16. Januar 1980 wurde sie erstmals im deutschsprachigen Fernsehen auf DFF 1 ausgestrahlt. 2010 erschien der Film auf DVD.

Kritiken

„Die von René Clair im Hollywood-Exil gedrehte Western-Romanze gehört weder zu seinen noch zu Marlene Dietrichs hervorragenden Filmen“, urteilte das Lexikon des internationalen Films. Die Abenteurerin biete dennoch „gefällige Komödienunterhaltung“.[3] Prisma zufolge habe René Clair „das Leben im Big Easy des 19. Jahrhunderts detailgetreu nach[gezeichnet]“.[4]

Die New York Times bezeichnete den Film seinerzeit als „gekünstelte und schwerfällige Komödie“. In der Vergangenheit habe Regisseur René Clair gezeigt, dass er ein großartiger Regisseur sei. Hier und da sei auch der für ihn typische Witz erkennbar, doch sei der Rest des Films eher stumpfsinnig. Auch die Darsteller, mit Ausnahme von Roland Young, könnten nicht überzeugen. Dem Film fehle schlichtweg „das gallische Augenzwinkern, der Schwung, der unglaublich originelle Humor und das mitfühlende Herz von [Clairs] Unter den Dächern von Paris, Es lebe die Freiheit und Die Million“.[5] Variety meinte, die Geschichte sei „sehr dünn und altbekannt“. Clair habe „tapfer“ dem „fadenscheinigen Material“ ein paar „amüsante“ Szenen abgerungen, doch sei die Ausbeute eher „mager“. Marlene Dietrich habe „eine übliche Vorstellung“ abgeliefert. Ihre Versuche, schüchtern zu wirken, seien „komplett danebengegangen“. Auch die wenigen dargebotenen Songs könnten den Film nicht aufwerten.[6]

Der Filmkritiker Leonard Maltin empfand Clairs ersten Hollywood-Film rückblickend als „anschaulich“ und „unterhaltsam“.[7]

Auszeichnungen

Bei der Oscarverleihung 1942 war der Film in der Kategorie Bestes Szenenbild in einem Schwarzweißfilm für den Oscar nominiert. Die verantwortlichen Szenenbildner Martin Obzina, Jack Otterson und Russell A. Gausman konnten sich jedoch nicht gegen die Arbeit von Richard Day, Nathan Juran und Thomas Little für Schlagende Wetter durchsetzen.

Deutsche Fassung

Eine deutsche Synchronfassung entstand 1948 bei der Synchronproduktion der Motion Picture Export Association in München nach dem Dialogbuch von Eduard Wiemuth, der auch die Dialogregie führte.[8][9]

RolleDarstellerSynchronsprecher
Gräfin Claire Ledoux / LiliMarlene DietrichGisela Breiderhoff
Robert LatourBruce CabotWalter Holten
Charles GiraudRoland YoungAnton Reimer
ZolotovMischa AuerBum Krüger
TantchenLaura Hope CrewsGertrud Spalke
Dienstmädchen ClementineTheresa HarrisRuth Killer

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Vgl. Andrea Foshee auf tcm.com (Memento vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive)
  2. Vgl. Notes auf tcm.com (Memento vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive)
  3. Die Abenteurerin. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 29. Mai 2019.
  4. Die Abenteurerin. In: prisma. Abgerufen am 5. April 2021.
  5. “[…] the stilted and sluggish comedy […]. Whatever the reason, the Gallic wink, the verve, the incredibly inventive humor, the compassionate heart of Sous Les Toits, A Nous La Liberte and Le Million is lacking here.” Vgl. ‘The Flame of New Orleans,’ With Marlene Dietrich, Opens at Rivoli. In: The New York Times, 26. April 1941.
  6. “This Marlene Dietrich starrer is a very thin and familiar tale […]. He works valiantly with the flimsy material, injecting many incidental by-plays that are amusing, but to meagre avail. Dietrich provides a familiar performance […]. Her attempts at coyness miss badly.” Vgl. The Flame of New Orleans. In: Variety, 1941.
  7. “Picturesque, entertaining.” Leonard Maltin: Leonard Maltin’s Movie Guide 2006. Signet 2005, S. 436.
  8. Die Abenteurerin in der Deutschen Synchronkartei
  9. Vgl. synchrondatenbank.de