Dießener Tal und Seitentäler
Natur und Landschaftsschutzgebiet „Dießener Tal und Seitentäler“ | ||
Blick von Bittelbronn auf NSG und LSG | ||
Lage | Horb am Neckar und Schopfloch im Landkreis Freudenstadt, Sulz am Neckar im Landkreis Rottweil, Baden-Württemberg | |
Fläche | 5,01 km² | |
Kennung | 2.218 und 3.249 | |
WDPA-ID | 318293 | |
Geographische Lage | 48° 25′ N, 8° 36′ O | |
Meereshöhe | von 420 m bis 610 m | |
Einrichtungsdatum | 21. Dezember 1998 | |
Verwaltung | Regierungspräsidium Karlsruhe (Nordteil) und Regierungspräsidium Freiburg (Südteil) |
Das Gebiet Dießener Tal und Seitentäler wurde per Verordnung am 21. Dezember 1998 als Naturschutzgebiet ausgewiesen und hat eine Fläche von insgesamt 500,97 Hektar. Der flächenmäßig größte, nördliche Anteil (483,19 ha) wird unter der Schutzgebietsnummer 2.218 beim Regierungspräsidium Karlsruhe geführt. Der südliche Teil mit 17,78 ha wird unter der Schutzgebietsnummer 3.249 beim Regierungspräsidium Freiburg geführt. Das gleichnamige Landschaftsschutzgebiet weist eine Gesamtfläche von 824,5 Hektar auf und ist ebenfalls zweigeteilt. Der nördliche Teil mit 755,6 ha trägt die Nummer 2.37.052, der südliche Teil mit 68,9 ha trägt die Nummer 3.25.041.
Lage
Das Schutzgebiet befindet sich im Naturraum Obere Gäue. Es liegt westlich der Stadt Horb am Neckar im Dießener Tal, einem Seitental des Neckars. Es ist Teil des FFH-Gebiets Nr. 7517-341 Horber Neckarhänge.
Schutzzweck
Laut Verordnung ist der Schutzzweck (Auszug):
- die Erhaltung der zahlreichen Karstquellen und der aus ihnen entstandenen Tuffrinnen als geologische und erdgeschichtliche Anschauungs- und Forschungsobjekte und Beispiel für ein auf Veränderungen im Wasserhaushalt empfindlich reagierendes Ökosystem.
- die Erhaltung, Förderung und Entwicklung der verschiedenen Wiesen- und Weidegesellschaften, die von naturnahen artenreichen Halbtrockenrasen bis zu Kohldistel-Glatthafer-Wiesen und bachbegleitenden Hochstaudenfluren reichen und Nahrungs-, Lebens- und Rückzugsräume einer außergewöhnlich reichhaltigen Insekten-, Kleinsäuger- und Avifauna sind;
- die Erhaltung und Förderung einer vielfältig ausgeprägten Staudensaumflora entlang von Feldhecken, Waldrändern, Wegen und Fließgewässern als ökologisch wichtiger Übergangs- und Pufferbereich unterschiedlicher Vegetationsstrukturen und Lebensräume;
- die Erhaltung der Hecken und Feldgehölze in beispielhafter Ausprägung und Vielfalt sowie der Lesesteinriegel als Bestandteile der historischen Kulturlandschaft auf Muschelkalk und Lebensräume zahlreicher Pflanzen und Tiere;
- die Erhaltung, Förderung und Entwicklung des naturnahen Verlaufes des Dießenbaches mit seinen Mäandern, dem bachbegleitenden Gehölzbewuchs und den von der Bachaue geprägten feuchten bis nassen Wiesentypen;
Besonderheiten
Im Dachstuhl der Kirche in Dießen lebt eine Kolonie des Großen Mausohrs mit etwa 500 Individuen. Laut Würdigung konnte diese Kolonie nur entstehen und sich halten durch die naturnahe Ausstattung des Gebiets Dießener Tal und Seitentäler mit seinem Insektenreichtum, denn Fledermäuse sind ausschließlich Insektenfresser. Eine weitere Besonderheit des Gebiets ist das Vorkommen von Kalktuffrinnen, die dort entstanden sind, wo die kalkbeladenen Sickerwässer des Muschelkalks durch wasserundurchlässige Schichten zum Austritt gezwungen wurden.
Siehe auch
- Liste der Naturschutzgebiete in Baden-Württemberg
- Liste der Naturschutzgebiete im Landkreis Freudenstadt
- Liste der Naturschutzgebiete im Landkreis Rottweil
- Liste der Landschaftsschutzgebiete im Landkreis Rottweil
- Liste der Landschaftsschutzgebiete im Landkreis Freudenstadt
Literatur
- Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege Karlsruhe (Hrsg.): Die Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Karlsruhe. Thorbecke, Stuttgart 2000, ISBN 3-7995-5172-7, S. 242–245
Weblinks
- Steckbrief des Naturschutzgebietes im Schutzgebietsverzeichnis der LUBW (Schutzgebietsnummer 2.218)
- Steckbrief des Landschaftsschutzgebietes im Schutzgebietsverzeichnis der LUBW (Schutzgebietsnummer 2.37.052)
- Steckbrief des Naturschutzgebietes im Schutzgebietsverzeichnis der LUBW (Schutzgebietsnummer 3.249)
- Karte des Schutzgebiets im Daten- und Kartendienst der LUBW
- Steckbrief des Landschaftsschutzgebietes im Schutzgebietsverzeichnis der LUBW (Schutzgebietsnummer 3.25.041)
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Grundkarte kjunix, Relief Alexrk2, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Physische Positionskarte von Baden-Württemberg, Deutschland
Naturschutzgebietsschild in Westdeutschland, immer noch weit verbreitet und weiterhin offiziell in Hamburg, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern
Deutschland: Schild "Landschaftsschutzgebiet"
Autor/Urheber: Giftzwerg 88, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Blick Richtung Süden über Bittelbronn. Das bewaldete Gebiet in der Bildmitte ist Teil des Naturschutzgebiets "Dießener Tal und Seitentäler". Die unbewaldeten Gebiete davor und dahinter gehören teilweise zum Landschaftsschutzgebiet "Dießener Tal und Seitentäler". Das Landschaftsschutzgebiet dient als Ergänzung zum angrenzenden gleichnamigen Naturschutzgebiet.
Autor/Urheber: Ustill, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Karstwasserrinne südwestlich vom Dorf Dießen (Horb am Neckar) im Dießener Tal, Obere Gäue, Baden-Württemberg. Die nasse Wiese vor dem Ortseingang sollte vor etwa 300 Jahren trocken gelegt werden. Daraus entstand die "Tuffsteinrinne" (Steinerne Rinne, hochwachsend durch ausfällenden Kalktuff). Es gibt in Bayern und Baden-Württemberg etwa 25 solche Gebilde, die meisten auf der Fränkischen Alb ( Liste_der_Steinernen_Rinnen_in_Bayern). Die fragilen Gebilde können leicht irreversibel beschädigt werden.
Wie alle Steinernen Rinnen treten die seltenen Gebilde nur bei kleinen Rinnsalen auf, deren Quellen im kalksteinhaltigen Gestein (Muschelkalk oder Weißer Jura) entspringen. Die Dießener Tuffsteinrinne befindet sich an einem sehr steilen Hang eines Seitentals zum Dießener Tal im Bereich des Mittleren Muschelkalk.