Dialogus miraculorum

Der Anfang des Dialogus miraculorum mit einem Porträt des Autors in der Initiale. Handschrift Düsseldorf, Universitäts- und Landesbibliothek, Ms. C 27, fol. 1r (Mitte des 14. Jahrhunderts)

Der in lateinischer Sprache verfasste Dialogus miraculorum (Dialog über die Wunder, voller Titel Dialogus magnus visionum ac miraculorum) ist ein Werk des Heisterbacher Zisterziensermönchs Caesarius von Heisterbach (um 1180 – nach 1240), der in dem bei Königswinter gelegenen Kloster Novizenmeister und Prior war. Das zwischen 1219 und 1223 geschriebene Werk ist in der Form eines Zwiegesprächs zwischen Mönch und Novizen verfasst. Es besteht aus zwölf nach geistlichen Themen geordneten Büchern, die insgesamt 746 Geschichten enthalten.

Aus der Perspektive eines Mitgliedes des einflussreichsten Ordens seiner Zeit geschrieben, ist der Dialogus eine überaus wichtige Quelle zur Kultur- und Sittengeschichte der Zeit des ausgehenden 12. und beginnenden 13. Jahrhunderts, insbesondere zum Teufels- und Dämonenglauben sowie zur ideologischen Innenansicht der Ketzerverfolgungen und Kreuzzüge in vielen Ländern Europas.

Inhaltsübersicht zu den zwölf Büchern

Buch Nr.lateinischer Titeldeutsche Übersetzung des TitelsZahl der KapitelBand und Seite Ausgabe Strange
PrologusPrologI, 1
Buch IDe conversioneVom Eintritt ins Kloster43I, 5
Buch IIDe contritioneVon der Reue35I, 55
Buch IIIDe confessioneVon der Beichte53I, 110
Buch IVDe tentationeVon der Versuchung103I, 171
Buch VDe daemonibusVon Dämonen56I, 274
Buch VIDe simplicitateVon der Einfalt37I, 340
Buch VIIDe sancte MariaVon der heiligen Maria59II, 1
Buch VIIIDe diversis visionibusVon mancherlei Visionen97II, 80
Buch IXDe corpore ChristiVom Leibe Christi67II, 165
Buch XDe miraculisVon Wundern72II, 217
Buch XIDe morientibusVon Sterbenden65II, 266
Buch XIIDe praemio mortuorumVom Lohn für die Toten59II, 315

Handschriften und Drucke sowie ihre Kürzel (nach Strange)

Für die von Joseph Strange herausgegebene Ausgabe Caesarii Heisterbacensis monachi Ordinis Cisterciensis Dialogus Miraculorum[1] wurden folgende Codices und Drucke verwendet (mit Angabe der in der Strange-Ausgabe verwendeten Kürzel):

  • A Düsseldorfer Codex
  • B Bonner Codex (1434)
  • C Kölner Codex (um 1440)
  • D Düsseldorfer Codex, Kloster Altenberg[2]
  • E [Bibliothek Gymnasium Koblenz]
  • F [Bibliothek Aachen]
  • K Editio Koelhoffiana (1481)
  • P Editio princeps (ca. 1475)
  • R Editiones recentiores (3 Stück):
  • a) Köln 1591
  • b) Köln 1599
  • c) Antwerpen 1605

Fußnoten

  1. 2 Bde., Köln, Brüssel 1851, zu der ein Index existiert: Index in Caesarii Heisterbacensis Dialogum, Koblenz 1857
  2. Das aus dem Besitz der ehemaligen Zisterzienserabtei stammende Manuskript befindet sich heute im Besitz der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf; Sign.: Ms. C 27.

Deutsche Übersetzungen

Gesamtübersetzung

  • Caesarius von Heisterbach: Dialogus Miraculorum; Dialog über die Wunder, hrsg. v. Nikolaus Nösges, Horst Schneider. 5 Bde. Turnhout: Brepols, 2009

Teilübersetzungen (Auswahl)

Teilübersetzungen stammen von Johannes Hartlieb, Alexander Kaufmann, Ernst Müller-Holm, Otto Hellinghaus und anderen:

  • Johann Hartliebs Übersetzung des Dialogus miraculorum von Caesarius von Heisterbach, nach der einzigen Londoner Hs., hg. von Karl Drescher, Berlin 1929 (Deutsche Texte des Mittelalters 33)
  • Alexander Kaufmann: Wunderbare und denkwürdige Geschichten aus den Werken des Cäsarius von Heisterbach, ausgewählt, übersetzt und erläutert von Alexander Kaufmann, 2 Teile (Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein 47, 53), Köln 1888, 1891
  • Caesarius von Heisterbach. Deutsch von Ernst Müller-Holm. Berlin: Karl Schnabel Verlag 1910 (Verschollene Meister der Literatur III.)
  • Otto Hellinghaus: Hundert auserlesene, wunderbare und merkwürdige Geschichten des Zisterziensers Cäsarius von Heisterbach († um 1240), Aachen: Deutschherren Verlag, 1925

Weblinks

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Caesarius of Heisterbach, Dialogus miraculorum.jpg
Der Anfang des Dialogus miraculorum in der Handschrift Düsseldorf, Universitäts- und Landesbibliothek, Ms. C 27, fol. 1r, mit einem Porträt des Autors in der Initiale.