Deutschlandriege
Deutschlandriege war bis in die 1950er Jahre die Bezeichnung für die deutsche Turnerauswahl.
Geschichte
Als Wiege der Deutschlandriege wird das Drei-Städte-Turnen Berlin-Hamburg-Leipzig angesehen.[1]
Sie turnte bei internationalen Wettkämpfen wie Olympischen Spielen und Turn-Weltmeisterschaften und bei den bis in die 1950er Jahre noch zahlreich durchgeführten Länderkämpfen.
Im Juni 1926 begab sich die Riege einer Einladung des Nordamerikanischen Turnerbunds folgend auf eine sechswöchige Reise in die Vereinigten Staaten, um am National TurnFest Louisville, Kentucky, teilzunehmen. Bei einem Auswahlturnen fiel die Wahl des Turnausschusses, bei der neben der turnerischen Leistung auch die werbewirksame Wirkung von Persönlichkeit und Körperfigur mit betrachtet wurde, auf Wilhelm Sinnwell (MTV Cuxhaven), Georg Pfeiffer (Eintracht Frankfurt), Karl Wölfinger (TV Fürstenhausen), Conrad Kaufmann (TV Netzschkau), Erich Huck (HT von 1816), Rudolph Nord (Turnerbund Göppingen), Bruno Sachs (TV 1861 Forst), Joseph Weingärtner (MTV Pirmasens) und Bruno Kirchgatter (VTG, Berlin). Als Ersatzturner wurden Pfau (TV Nürnberg), Schmidt (Leipziger Turnerschaft) und Rogel (TG Esslingen) gewählt.[2][3][4] Ein Großteil der Mannschaft fuhr am 30. Mai 1926 von Bremen mit der Columbus ab.[5] Die Amerika-Reise wurde von Oskar Berger, dem Vorsitzenden der Deutschen Turnerschaft geleitet[2] und die Riege wurde in New York vom Oberbürgermeister begrüßt. Diese Deutschlandriege wurde auch nach dem Zielland der Reise Amerikariege[6] oder Amerika-Riege[4] genannt.
Im Herbst 1934 erfolgte eine Reise der besten 24 Turner ins Saargebiet.[7]
1936 wurde die Deutschlandriege Olympiasieger im Mannschaftsmehrkampf.
1938 begab sich die Riege mit 36 Spitzenturnern nach Österreich.[8]
Die erste Auslandsreise der deutschen Turner nach dem Zweiten Weltkrieg führte 1950 nach Schweden in der Besetzung: Olympiasieger Alfred Schwarzmann (Goslar), den Brüdern Erich und Theo Wied (Stuttgart), Innozenz Stangl (München), Helmut Bantz (Wuppertal), Adalbert Dickhut (Dortmund), Hardy Frenger (Wuppertal), Willi Stadel (Konstanz), Jakob Kiefer und Heinz Schnepf (beide Bad Kreuznach).[9]
Bedeutende Wettkämpfe
- 1932 – Eidgenössisches Turnfest in Aarau
- 1935 – Kunstturnen Reichsheer-Deutsche Turnerschaft
- 1935 – Schauturnen am 18. Mai in der Hamburger Hanseatenhalle vor 20.000 Zuschauern.
- 1936 – Olympische Spiele in Berlin – Gold im Mannschaftsmehrkampf in der heutigen Berliner Waldbühne vor 20.000 Zuschauern.
- 1938 – Österreichreise der Deutschlandriege
- 1942 – Dreiländerturnen Deutschland-Italien-Ungarn in der Berliner Deutschlandhalle vor 12.000 Zuschauern.
- 1952 – Südamerikareise
Mitglieder (Auswahl)
Literatur (Auswahl)
- Hans Reip: Diplomaten in Weiss – Die Südamerikareise der deutschen Olympiaturner, Frankfurt am Main 1953.
- Josef Göhler: Alfred Schwarzmann und die „Deutschlandriege“, in: Deutscher Sport-Bund (Hrsg.): Die Gründerjahre des Deutschen Sportbundes, Schorndorf 1990, S. 173–175.
Weblinks
- Artikel im Spiegel von 1948
- Freiburger Zeitung
- Mit der deutschen Turnriege in der Schweiz Badische Presse vom 18. Juli 1932
- Eidgenössisches Turnfest Freiburger Zeitung vom 21. Mai 1932
- Deutschlandriege in der Hanseatenhalle Freiburger Zeitung vom 21. Juli 1935
- Bilanz unserer Turner sehr aktiv Hamburger Nachrichten vom 11. November 1938.
- Nationaltrainer unter gymmedia.de
Einzelnachweise
- ↑ In Hamburg gibt es nur einen guten Turner Artikel im Hamburger Abendblatt vom 11. August 1978
- ↑ a b Auswahl-Turnen, 3. Beilage zur Vossischen Zeitung vom 27. April 1926.
- ↑ The Cincinnati Enquirer, Cincinnati, Ohio, 21. Juni 1926, S. 11.
- ↑ a b Postkarte der Amerika-Riege der deutschen Turnerschaft 1926 ( vom 13. August 2018 im Internet Archive), Objektdatenbank des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig; Foto: Rudolf Thode.
- ↑ Passagierliste Bremen–New York vom 30. Mai 1926 ( vom 13. August 2018 im Internet Archive), Staatsarchiv Bremen
- ↑ .bibliotekacyfrowa.pl, PDF-Datei
- ↑ Deutschlandriege im Saargebiet in: Badische Presse vom 3. Dezember 1934.
- ↑ Deutschlandriege 1938 in Österreich in: Berno Bahro: Der SS-Sport: Organisation - Funktion - Bedeutung, Paderborn 2013.
- ↑ Turner-Nationalmannschaft fährt Ende März nach Schweden - Eine gute Mischung in: Hamburger Abendblatt vom 22. Februar 1950.
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(c) Bundesarchiv, Bild 183-08389-0008 / CC-BY-SA 3.0
Sportpressefest in der Kieler Ostseehalle 1951, v.l.: Rudi Gauch, Alfred Schwarzmann (zweifacher Olympiasieger 1936, olympisches Silber 1952) und Jakob Kiefer (Olympiateilnehmer 1952 und 1956)
The German Athlete Alfred Schwarzmann Performing A Jump In The Image Of The Nazi Eagle Which Is Seen On His Chest During The High Bar Event At The Olympic Games Of Berlin On July 17, 1936. He Finished 3Rd In The Event.
Innozenz Stangl