DeutschlandCard

DeutschlandCard GmbH

RechtsformGmbH
Gründung2006
SitzMünchen
Leitung
  • Dirk Kemmerer
  • Detlev Rubant
Mitarbeiterzahlca. 110
BrancheMarketing
Websitewww.deutschlandcard.de

Die DeutschlandCard GmbH ist ein deutsches Unternehmen mit Sitz in München. Es wurde 2006 gegründet und gehört zu Bertelsmann. Die DeutschlandCard GmbH betreibt ein Kundenbindungsprogramm, das 2008 gestartet wurde und mehr als 20 Millionen Teilnehmer hat. Die größten Partner sind Edeka, Esso und Netto Marken-Discount. Ein Rabatt-Punkt entspricht wertmäßig einem Euro-Cent. Man kann diese Punkte an der Kasse verrechnen lassen oder gegen Artikel auf der Webseite des Unternehmens eintauschen – mitunter gegen eine Zuzahlung.[1]

Geschichte

DeutschlandCard in der Kassenzone einer Edeka-Filiale

Das Unternehmen wurde im Januar 2006 als arvato direct services München GmbH gegründet und im September 2007 in DeutschlandCard GmbH umbenannt.[2] 2008 nahm die DeutschlandCard GmbH ihre Geschäftstätigkeit unter dem Dach der Bertelsmann-Tochter Arvato auf.[3] Das Unternehmen rief ein Kundenbindungsprogramm ins Leben, dem Partner mehrerer Branchen angehörten.[4] Mit diesem Konzept trat es in direkte Konkurrenz zu etablierten Anbietern wie Payback oder Happy Digits.[5]

Zum Start gewann die DeutschlandCard GmbH unter anderem die Deutsche Bank, Edeka, Gehe, L’TUR und Porta Möbel.[6][7] Edeka ersetzte mit der DeutschlandCard seine eigene Kundenkarte „Edecard“.[8] In der ersten Woche meldeten sich bereits zwei Millionen Teilnehmer beim Kundenbindungsprogramm an.[9][10] 2010 schloss sich RWE dem Kundenbindungsprogramm an,[11] 2011 kam die Schülerhilfe hinzu.[12] 2011 gab die DeutschlandCard GmbH eine Partnerschaft mit Schlecker und Ihr Platz sowie weiteren Marktkauf-Filialen bekannt.[13][14] Entscheidend für die weitere Entwicklung war die Kooperation mit Esso:[15] Dadurch schloss die DeutschlandCard GmbH im Februar 2012 bei der Zahl der Akzeptanzstellen zum Konkurrenten Payback auf,[16] jedoch schwächte die Insolvenz von Schlecker und Ihr Platz die Position des Unternehmens wieder.[17] 2015 zog sich mit der Deutschen Bank ein weiterer Partner zurück.[18] Anfang 2017 wechselte die DeutschlandCard GmbH von Arvato unter das Dach der Bertelsmann Printing Group.[19]

Die DeutschlandCard GmbH kompensierte die Entwicklung durch die Aufnahme weiterer Partner, beispielsweise den Hammer-Märkten der Unternehmensgruppe Brüder Schlau im Jahr 2012.[20] Zusätzlich führte die Handelskette Netto Marken-Discount im Herbst 2015 das Kundenbindungsprogramm ein.[21] Bis heute sind die überwiegende Mehrzahl der Teilnehmer des Bonusprogramms der DeutschlandCard GmbH Edeka-Kunden. In diesem Fall funktioniert die Kundenbindung besser als bei anderen Angeboten.[1]

Kritik

Verbraucherschützer sehen Bonusprogramme wie die DeutschlandCard generell kritisch, weil die gewährten Rabatte nicht hoch genug seien, um eine Weitergabe von Daten zur Marktforschung zu rechtfertigen.[22] Die Rabatte seien „bescheiden“, umso „üppiger“ dafür die gespeicherten Daten, urteilte beispielsweise die Welt am Sonntag im Jahr 2008.[23] Diese Einschätzung wies die DeutschlandCard GmbH stets mit dem Hinweis zurück, Datenschutz habe oberste Priorität. Jeder Teilnehmer müsse zudem bei der Anmeldung ausdrücklich zustimmen, Werbung zu erhalten und könne diese Einwilligung auch jederzeit widerrufen.[24]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Holger Geißler: So unterschiedlich werden Payback und DeutschlandCard eingesetzt. In: WirtschaftsWoche. 2. November 2015, abgerufen am 10. Juni 2017.
  2. Unternehmensregister. Bundesanzeiger Verlag, abgerufen am 10. Juni 2017 (Amtsgerichts München, HRB 160525).
  3. Bertelsmann will mit DeutschlandCard Kunden binden. In: Die Welt. 26. Februar 2008, S. 13.
  4. Juliane Paperlein: Der Angreifer in der Geldbörse. In: Horizont. 28. Februar 2008, S. 14.
  5. Yasmin El-Sharif et al.: Drei Karten – ein Markt. Bertelsmann will mit einer neuen Deutschlandcard älteren Bonussystemen wie Payback und Happy Digits Konkurrenz machen. In: Der Tagesspiegel. 26. Februar 2008, S. 15.
  6. Sebastian Wieschowski: Immer mehr Firmen locken Kunden mit Rabatten. In: Die Welt. 25. März 2008, S. 16.
  7. Bertelsmann startet eigene Rabattkarte. In: Handelsblatt. 4. März 2008, S. 28.
  8. Edeka steigt bei DeutschlandCard ein. In: Werben & Verkaufen. 8. Februar 2008, abgerufen am 10. Juni 2017.
  9. Steffen Fründt: Kartenrepublik Deutschland. In: Welt am Sonntag. 16. März 2008, S. 34.
  10. DeutschlandCard hat bereits zwei Mio. Nutzer. In: Medianet. 21. März 2008, S. 20.
  11. DeutschlandCard punktet mit neuem Partner RWE. In: Werben & Verkaufen. 11. November 2010, abgerufen am 10. Juni 2017.
  12. DeutschlandCard gewinnt neuen Partner. Werben & Verkaufen, 3. März 2011, abgerufen am 10. Juni 2017.
  13. Neue Partner für die Deutschlandcard. Elf weitere Geschäfte bieten Bonuspunkte. In: Westfalen-Blatt. 5. März 2011.
  14. Michael Reidel: Schlecker und Ihr Platz sind neue Partner der Deutschland Card. In: Horizont. 12. August 2011, abgerufen am 10. Juni 2017.
  15. DeutschlandCard und Esso dehnen Angebot aus. In: Deutsche Verkehrs-Zeitung. 27. November 2012.
  16. DeutschlandCard tankt bei Esso auf. Horizont, 11. Januar 2012, abgerufen am 10. Juni 2017.
  17. Jochen Schuster et al.: Auf die falsche Karte gesetzt. In: Focus. 15. Oktober 2012, S. 78 (focus.de [abgerufen am 10. Juni 2017]).
  18. Lisa Priller-Gebhardt: Deutschlandcard: Deutsche Bank geht, Netto kommt. 25. Juni 2015, abgerufen am 10. Juni 2017.
  19. Volker Scharninghausen: Dirk Kemmerer von Arvato Digital Marketing zur Bertelsmann Printing Group. In: new-business. 31. Januar 2017, abgerufen am 10. Juni 2017.
  20. Deutschlandcard baut Partnernetzwerk und Mobile-Strategie aus. In: ONEtoONE. 26. April 2013, abgerufen am 30. Juni 2017.
  21. Netto führt Deutschlandcard ein. In: ONEtoONE. 31. Oktober 2015, abgerufen am 10. Juni 2017.
  22. Kundenkarten lohnen sich nur selten. In: Nürnberger Zeitung. 3. Februar 2015, S. 17.
  23. Steffen Fründt: Spione im Portemonnaie. In: Welt am Sonntag. 16. März 2008, S. 34.
  24. Tanja Tricarico: Für jeden ein persönliches Sonderangebot. In: Berliner Morgenpost. 8. November 2015, S. 7.

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