Deutsches Militärordinariat

Deutsches Militärordinariat
Basisdaten
StaatDeutschland
KirchenprovinzImmediat
DiözesanbischofFranz-Josef Overbeck
Emeritierter DiözesanbischofWalter Mixa
GeneralvikarReinhold Bartmann[1]
Dekanate4 (31. Dezember 2012 / AP 2014)
Pfarreien91 (31. Dezember 2012 / AP 2014)
Diözesanpriester63 (31. Dezember 2012 / AP 2014)
Ordenspriester4 (31. Dezember 2012 / AP 2014)
Ordensbrüder4 (31. Dezember 2012 / AP 2014)
RitusRömischer Ritus
LiturgiespracheDeutsch
KathedraleJohannes-Basilika
Websitewww.kmba.de

Das Deutsche Militärordinariat, auch Katholisches Militärbischofsamt oder Katholische Militärseelsorge ist ein Militärordinariat für die römisch-katholischen Soldaten der Bundeswehr, ihre Ehepartner und Kinder. Es ist immediat dem Heiligen Stuhl unterstellt. Bischofssitz ist die Johannes-Basilika in Berlin-Neukölln. Militärbischof ist seit 2011 Franz-Josef Overbeck, Bischof von Essen.

Geschichte

Am 20. Juli 1933 wurde das Militärvikariat für den Jurisdiktionsbereich des Katholischen Feldpropstes gegründet (vgl. Art. 27 des Reichskonkordats). Bis zum Erlass der Apostolischen Konstitution Spirituali militum curae durch Papst Johannes Paul II. am 21. April 1986 lagen die vollen bischöflichen Rechte für die Militärseelsorge beim Papst. War der für die Militärseelsorge Verantwortliche bislang also als Vicarius Castrensis Stellvertreter des Papstes für diesen Bereich, wurden ihm nun die vollen bischöflichen Rechte übertragen. Das deutsche Militärordinariat wird stets durch einen deutschen Diözesanbischof geführt,[2] was es von anderen Militärordinariaten, aber auch etwa von der Militärseelsorge der Wehrmacht unterscheidet.

Johannes-Basilika

Sitz

Das Militärordinat hat seinen Sitz in Berlin. Seit dem 1. Februar 2005 ist die Johannes-Basilika (ehemals Katholische Garnisonkirche) in Berlin-Neukölln die Bischofskirche.

Organisation

Das katholische Militärordinariat ist in vier Dekanate eingeteilt:

Für die 97 Standortpfarreien sind 67 von den einzelnen Diözesen freigestellte Priester tätig. Sie sind nicht Kirchenbeamte, sondern gemäß einem durch den Militärseelsorgevertrag mit der evangelischen Kirche, der auch auf die katholische Kirche angewendet wird, geregelten Spezialverhältnis Bundesbeamte auf Zeit, soweit sie nicht auf Lebenszeit ernannt sind, und führen die Dienstgrade „Militärpfarrer“ oder „Militärdekan“. Ihr beamtenrechtlicher Disziplinarvorgesetzter ist der Militärgeneralvikar; der Militärbischof selbst ist kein Bundesbeamter. Unter Leitung des Militärgeneralvikars nimmt das Katholische Militärbischofsamt gleichzeitig die kirchlichen und staatlichen Verwaltungsaufgaben der Militärseelsorge wahr. 2013 wurde Reinhold Bartmann als Nachfolger von Walter Wakenhut in dieses Amt berufen.[3]

Wenn auch nicht offiziell erforderlich, werden als Militärseelsorger zumeist gediente Priester eingesetzt, was insofern eine Besonderheit darstellt, als Priesteranwärter nicht zum Wehrdienst verpflichtet sind.[4] Der Verteidigungsminister kann nur mit Zustimmung des Militärbischofs für die Militärseelsorger eine Dienstkleidung einführen,[5] was nicht geschehen ist. In der Praxis nimmt bisweilen der Feldanzug als Schutzkleidung, aber offiziell nicht Uniform, die Rolle einer Dienstkleidung ein, wobei an die Stelle des Dienstgradabzeichens das Abzeichen der katholischen Militärseelsorge tritt.

Militärbischöfe seit 1868

Nr.NameAmtvonbis
1Franz Adolf NamszanowskiTitularbischof von Agathopolis22. Mai 186828. Mai 1872
2Johann Baptist AssmannTitularbischof von Philadelphia in Lydia1. Juni 188827. Mai 1903
3Heinrich VollmarTitularbischof von Pergamum9. November 19031913
4Heinrich JoeppenTitularbischof von Cisamus27. Oktober 19139. November 1918
5Franz Justus RarkowskiTitularbischof von Hierocaesarea7. Januar 19381. Februar 1945
6Joseph Kardinal WendelErzbischof von München und Freising4. Februar 195631. Dezember 1960
7Franz HengsbachBischof von Essen10. Oktober 196122. Mai 1978
8Elmar Maria KredelErzbischof von Bamberg22. Mai 197830. November 1990
9Johannes DybaBischof von Fulda30. November 199023. Juli 2000
10Walter MixaBischof von Eichstätt (bis 2005) bzw. Augsburg (ab 2005)31. August 20008. Mai 2010
11Franz-Josef OverbeckBischof von Essen24. Februar 2011

Bei Vakanz des bischöflichen Stuhles, wie nach dem Rücktritt von Bischof Walter Mixa der Fall, nimmt nach den kirchenrechtlichen Vorgaben der Generalvikar des katholischen Militärbischofs, damals Walter Wakenhut, die Leitung der katholischen Militärseelsorge Deutschlands wahr,[6] es findet also keine Wahl zum Diözesanadministrator statt. Ein neuer katholischer Militärbischof wird gemäß Vorgaben des Reichskonkordates von 1933 vom Heiligen Stuhl ernannt.[7]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. https://www.bundeswehr.de/de/betreuung-fuersorge/militaerseelsorge/katholische-militaerseelsorge/organisation/katholisches-militaerbischofsamt/militaergeneralvikar
  2. Päpstliche Statuten für den Jurisdiktionsbereich des Katholischen Militärbischofs für die Deutsche Bundeswehr, Art. 2 (PDF)
  3. Militärgeneralvikar, abgerufen am 10. Februar 2014
  4. Wehrpflichtgesetz § 11 Abs. 1 Nr. 2 und § 12 Abs. 2
  5. Art. 14 Abs. 2 Satz 2 Päpstliche Statuten
  6. Päpstliche Statuten Art. 10
  7. Päpstliche Statuten Art. 2

Auf dieser Seite verwendete Medien

Berlin, Neukoelln, Lilienthalstrasse, Johannes-Basilika.jpg
Autor/Urheber: Jörg Zägel, Lizenz: CC BY-SA 3.0
römisch-katholische Johannes-Basilika in Berlin-Neukölln, Lilienthalstraße; erbaut 1895–1897 nach Entwurf von August Mencken als katholische Garnisonkirche; unter Denkmalschutz