Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) ist der Berufsverband homöopathisch tätiger Ärzte. Er wurde 1829 in Köthen gegründet und ist der älteste noch bestehende deutsche Ärzteverband. Im Jahr 2000 zählte er etwa 4000 Mitglieder.

Aufgaben

Der Verein dient der Wahrnehmung und Vertretung der berufspolitischen Interessen der homöopathischen Ärzte. Die ärztliche Fort- und Weiterbildung im Bereich Homöopathie ist eines der weiteren zentralen Aufgabengebiete. Nach entsprechender Ausbildung wird durch manche Ärztekammern gegenwärtig noch die Zusatzbezeichnung „Homöopathie“ verliehen. Darüber hinaus fördert der DZVhÄ die Homöopathieforschung und die Etablierung der Homöopathie an den Hochschulen.

Struktur

In Anlehnung an die dezentrale Struktur der ärztlichen Selbstverwaltung sind die Mitglieder in elf Landesverbänden organisiert.[1] Der Zusammenschluss der Landesverbände bildet als Dach den DZVhÄ. Der Sitz des Vereins ist in Berlin.[2]

Der Verein ist Mitglied im European Committee for Homeopathy (ECH), dem europäischen Dachverband homöopathischer Ärztegesellschaften, der die berufspolitischen Interessen auf europäischer Ebene wahrnimmt. Auch im Weltverband der homöopathischen Ärztegesellschaften, der Liga medicorum homoeopathica internationalis (LMHI), wirkt der DZVhÄ führend mit.

Die Homöopathie-Stiftung des DZVhÄ hat das Ziel, die Praxis, Forschung und Dokumentation der Homöopathie miteinander zu vernetzen und finanziell zu unterstützen. Die Stiftung hat zusammen mit dem Europäischen Institut für Homöopathie (InHom) ihren Sitz in Köthen.

Geschichte

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte wurde ursprünglich am 10. August 1829 in Köthen gegründet. Ziel des Vereins war die Errichtung eines homöopathischen Heil- und Lehrkrankenhauses durch Spendenbeiträge. Er firmierte anfänglich unter dem Namen Verein zur Beförderung und Ausbildung der homöopathischen Heilkunst. Zur Förderung der Vereinsarbeit homöopathischer Heilkunst schuf sich der Verein 1829 die Zeitung der naturgesetzlichen Heilkunst. Am 10. August 1832 wurde der Verein auf der Jahresversammlung im Leipziger Hôtel de Saxe in Homöopathischer Zentralverein umbenannt. Im selben Jahr erschien die erste Ausgabe der Allgemeinen Homöopathischen Zeitung (AHZ) und am 22. Januar 1833 wurde das erste homöopathische Krankenhaus in Leipzig eingeweiht. Im Jahr 1925 entstand mit deutscher Beteiligung die Liga medicorum homoeopathica internationalis (LMHI) – der Weltverband der nationalen homöopathisch-ärztlichen Fachgesellschaften. In den 1940er Jahren wurde die Zusatzbezeichnung „Homöopathie“ für Ärzte eingeführt. 1990 wurde als europäischer Zusammenschluss nationaler Ärztegesellschaften das European Committee for Homeopathy (ECH) mit Sitz in Brüssel gegründet.

Kritik

Der Journalist Jens Lubbadeh warf dem Verband vor, dass er zusammen mit der Deutschen Homöopathie-Union (DHU) und anderen Firmen Blogs und Websites zur Diffamierung von Kritikern alternativmedizinischer Praktiken finanziere.[3]

Im November 2017 bekam Cornelia Bajic, die Vorstandsvorsitzende des DZVhÄ,[4] stellvertretend für den Verein den Negativpreis Goldenes Brett vorm Kopf für den größten pseudowissenschaftlichen Unfug in der Kategorie „Lebenswerk“.[5]

Literatur

  • Florian G. Mildenberger: Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte im Nationalsozialismus – Bestandsaufnahme, Kritik, Interpretation. Wallstein, Göttingen 2016, ISBN 978-3835318793.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte (Memento vom 21. Januar 2017 im Internet Archive). Auf DZVhAe.de, abgerufen am 20. März 2022.
  2. https://www.dzvhae.de/homoeopathie-homoeopathieportal-des-berufsverbands-der-deutschen-homoeopathischen-aerzte/impressum.html
  3. Jens Lubbadeh: Homöopathie-Lobby im Netz – Schmutzige Methoden der sanften Medizin. In: Süddeutsche Zeitung. 30. Juni 2012. Auf Sueddeutsche.de, abgerufen am 20. März 2022.
  4. AutorDZVhAE: Impressum – www.dzvhae.de. Abgerufen am 5. Dezember 2017.
  5. STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H.: Goldenes Brett für den "König von Deutschland". In: derStandard.at. (derstandard.at [abgerufen am 5. Dezember 2017]).