Deutscher Hausschatz

Deutscher Hausschatz 1878

Der Deutsche Hausschatz war eine in der Zeit des Kulturkampfes (19. Jh.) gegründete Familienzeitschrift, die als katholischer Gegenentwurf zur Zeitschrift Die Gartenlaube entstanden ist. Der Deutsche Hausschatz gehörte bald zu den am weitesten verbreiteten deutschsprachigen Zeitschriften. Er erschien unter verschiedenen Titelvarianten und mit mehreren Unterbrechungen als Wochenzeitschrift von 1874 bis 1953 im Regensburger Verlag von Friedrich Pustet (heute Friedrich Pustet KG). Nach der Gründung durch Pustet und bis 1910 hieß das Blatt Deutscher Hausschatz in Wort und Bild, danach mit Beginn des 37ten Jahrgangs (Oktober 1910 – Oktober 1911) Deutscher Hausschatz – Illustrierte Familienzeitschrift. Die Nachfolgepublikation nannte sich nur noch Hausschatz und erschien von 1953 bis 1960.[1]

Der Deutsche Hausschatz war neben seiner katholischen Grundhaltung stets wertkonservativ ausgerichtet. Einer seiner Herausgeber, Alfons Heilmann, schrieb im September 1934:

„Schuld an der Flucht so vieler Mädchen und jungen Frauen aus der Häuslichkeit trug auch die mit dem modernen Vergnügungsleben eingerissene Auffassung, das stille, selbstlose, sorgenvolle Walten der Mutter in Haushalt und Familie sei langweilig, entwürdigend und abstumpfend. [...] Aber haben nicht Millionen von tüchtigen, vollwertigen Frauen aller Jahrhunderte in der Betreuung ihrer Familie volle Befriedigung und beglückenden Lebensinhalt gefunden?“

Zu den frühen regelmäßigen Autoren gehörte Karl May. Von ihm erschienen von 1879 bis 1898 und noch einmal von 1907 bis 1909 zahlreiche Reiseromane, z. B. der Orientzyklus (1881–1888). Eine Vorreiterrolle spielte die Zeitschrift, indem sie von Anfang an Illustrationen in relativ guter Druckqualität zeigte und sich damit von den Zeitungen ihrer Zeit abhob. Ab etwa 1900 ersetzten Fotografien zunehmend die Reproduktionen von Gemälden und Grafiken.

Das Wort „Hausschatz“ war im 19. Jahrhundert für gehobene Literatur und Musik üblich. Es gab zahllose Einzelveröffentlichungen mit „Hausschatz“ im Titel, etwa den Neuen deutschen Hausschatz für Freunde der Künste und Wissenschaften von 1864,[2] den Neuen poetischen Hausschatz von 1880,[3] den Humoristischen Hausschatz von Wilhelm Busch[4] oder den Hausschatz des Wissens – Entwicklungsgeschichte der Natur von 1896.[5]

Bilder

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Siehe DNB 011250119
  2. Herrmann Joseph Landau: Neuer deutschen Hausschatz für Freunde der Künste und Wissenschaften, Prag 1864
  3. G. Emil Barthel: Neuer poetischer Hausschatz, Halle (Saale), 1880
  4. Wilhelm Busch: Humoristischer Hausschatz mit 1500 Bildern, 13. Auflage, München 1904
  5. Wilhelm Bölsche: Hausschatz des Wissens – Entwicklungsgeschichte der Natur, Berlin 1896

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Eiffelturm (Bild aus der Zeitschrift DEUTSCHER HAUSSCHATZ Jahrgang 1888/89)
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Papst Leo XIII (1878) - kurz nach der Amtseinführung
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Jesus und seine Jünger - Schlüsselübergabe an St. Petrus
Deutscher Hausschatz Oktober 1878.jpg
Titelblatt der weit verbreiteten deutschen katholischen Kulturzeitschrift "Deutscher Hausschatz in Wort und Bild". Ausgabe vom Oktober 1878
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Kronprinz Wilhelm (1882–1951), Sohn von Kaiser Wilhelm II. als Sechsjähriger (1888) mit Bild-Erklärung (links oben)
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Karl May auf der Titelseite (1896)
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Fächerfisch (Bild aus der Artikelserie "Ein Blick in die Tiefen des Ozeans" der Zeitschrift DEUTSCHER HAUSSCHATZ Jahrgang 1888/89)
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Wie die Nachricht von dem Ableben Napoleons I. in Europa aufgenommen wurde (Deutscher Hausschatz, Illustrierte Familienzeitschrift, 37. Jahrgang Oktober 1910 – Oktober 1911, Seite 935)
Kaisermanöver Mähren 1909.jpg
Foto vom ca. 9. September 1909, abgedruckt 1910 in der christlichen Zeitschrift "Deutscher Hausschatz". Links (auf Position 1) ist der Deutsche Kaiser, König Wilhelm II. von Preußen (1859–1941), rechts vor ihm der "greise Kaiser Franz Joseph" von Österreich-Ungarn zu sehen.