Deutscher Eisenbahn-Verein

Deutscher Eisenbahn-Verein e. V.
Basisinformationen
UnternehmenssitzBruchhausen-Vilsen
WebpräsenzDeutscher Eisenbahn Verein
Gründung1964 / 1966
VorstandWolf-Jobst Siedler (Vorsitzender)

Dirk Lonscher (stellvertretender Vorsitzender)
Volker Hoppmann (stellvertretender Vorsitzender)

BetriebsleitungEckard Thurau (EBl)
Linien
Spurweite1000 mm (Meterspur)
Eisenbahn1
Anzahl Fahrzeuge
Lokomotiven14
Triebwagen9
Statistik
Haltestellen8
Länge Liniennetz
Eisenbahnlinien7,8dep1
Betriebseinrichtungen
Betriebshöfe1
Weichen31
Bruchhausen-Vilsen–Asendorf
Strecke der Deutscher Eisenbahn-Verein
Streckenkarte der Museumsstrecke (2010)
Kursbuchstrecke (DB):12383
Streckenlänge:7,8 km
Spurweite:1000 mm (Meterspur)
Höchstgeschwindigkeit:20 km/h
0,0Bruchhausen-Vilsen
Gemeinschaftsbahnhof mit VGH
0,9Vilsen-Ort (ehemals Fischteiche)
1,4Wiehe-Kurpark
2,3Vilser Holz
3,9Heiligenberg
4,6Klosterheide
6,1Arbste
7,8Asendorf Endbahnhof

Der Deutsche Eisenbahn-Verein e. V. (DEV) ist ein Verein mit Sitz in Bruchhausen-Vilsen, der als Ziel die betriebsfähige Erhaltung einer Kleinbahn mit allen ihren Anlagen als lebendiges Freilichtmuseum verfolgt. Seit 2010 gehört das Niedersächsische Kleinbahn-Museum Bruchhausen-Vilsen zur Route der Industriekultur im Nordwesten.[1]

Geschichte

Der Deutsche Eisenbahn-Verein e. V. (DEV) wurde von dem Hamburger Harald O. Kindermann (* 1934), seiner Frau und zwei weiteren Mitstreitern im November 1964 als „Deutscher Kleinbahn-Verein“ mit dem Ziel einer betriebsfähigen Erhaltung einer Kleinbahn gegründet. Nachdem zwei erste Bemühungen bei der Kleinbahn Alt-Rahlstedt–Volksdorf–Wohldorf und bei der Steinhuder Meer-Bahn an politischen Gegebenheiten scheiterten, hatte man mit dem noch schmalspurigen Teilstück Bruchhausen-Vilsen–Heiligenberg der Verkehrsbetriebe Grafschaft Hoya, ca. 35 km südlich von Bremen, mehr Glück. Am 2. Juli 1966 wurde der Museumsbahnverkehr mit der Dampflok „Bruchhausen“ und einem Wagen aufgenommen. Dies war, von einzelnen kurzlebigen Versuchen abgesehen, die erste Museumseisenbahn Deutschlands. Seit 1970 wird auch die ganze Strecke bis Asendorf befahren.

Inzwischen hat sich daraus das „Niedersächsische Kleinbahn-Museum“ entwickelt. Dazu gehört die seit 1899 im Betrieb befindliche Strecke mit kleinbahntypischem Streckenverlauf und Oberbau und den erhaltenen Gebäuden (Empfangsgebäude, Wartehäuschen, Güterschuppen, Lokschuppen). An Wochenenden von Mai bis September und im Dezember wird die Strecke Bruchhausen-Vilsen–Asendorf fahrplanmäßig – überwiegend mit Dampfzügen – befahren. Unter dem Namen „Hoyaer Eisenbahn“ wird auch ein Zubringerverkehr auf der Strecke EystrupHoya–Bruchhausen-Vilsen–Syke betrieben. Im Bahnhof Bruchhausen-Vilsen ist der Übergang regelspuriger Fahrzeuge auf die Schmalspurstrecke mittels Rollböcken oder Rollwagen möglich.

In der zum Museum gehörigen Werkstatt werden auch aussterbende Arbeitstechniken, wie das Nieten von Dampf(lok)kesseln, und die dafür notwendigen Werkzeuge bewahrt. Betrieb und Unterhalt der Fahrzeuge und Anlagen erfolgt überwiegend in ehrenamtlicher Arbeit.

Nach dem Gründerehepaar ist seit 2017 ein Weg am Bahnhof in Bruchhausen-Vilsen benannt.[2]

Strecke

Der Deutsche Eisenbahn-Verein führt seinen Verkehr auf der schmalspurigen Zweigstrecke der ehemaligen Kleinbahn Hoya-Syke-Asendorf durch. Diese Strecke war 1900 eröffnet worden, bis 31. Mai 1959 wurde Personenverkehr, bis 1971 wurde noch Güterverkehr bis Asendorf durchgeführt. Eigentümer der Strecke ist seit Mitte der 1970er Jahre der Flecken Bruchhausen-Vilsen. Während auf den ersten Streckenteil Bruchhausen-Vilsen–Heiligenberg mit etwas 30 m Höhenunterschied der Geestrand überwunden wird, liegt das zweite Streckenstück bis Asendorf parallel zur Landstraße Nienburg–Bremen, der heutigen Bundesstraße 6. Die Strecke ist weitgehend in der ursprünglichen Oberbauform – Holzschwellen in Kiesbettung – erhalten.

Fahrzeuge

Die Fahrzeugsammlung umfasst im Jahr 2012 mehr als 100 Fahrzeuge in Meter- und Regelspur der Baujahre 1886 bis 1964, der größte Teil davon betriebsfähig. Die Fahrzeuge sind überwiegend in mehreren Hallen in Bruchhausen-Vilsen und Heiligenberg wettergeschützt untergestellt und können an Betriebstagen besichtigt werden.

Unter den Meterspurfahrzeugen sind sieben Dampflokomotiven (darunter neben der seit 1899 auf dieser Strecke verkehrenden Lokomotive Hoya, die ehemalige DR 99 5633, eine Lenz-Typ i, eine Kastendampflokomotive der Plettenberger Kleinbahn, eine der Kreis Altenaer Eisenbahn und eine Malletlokomotive), fünf Diesellokomotiven (darunter eine Lok der ehemaligen DB-Baureihe V 29 und eine dieselelektrische Lok der Borkumer Kleinbahn), sechs Triebwagen (darunter ein Wismarer Schienenbus, ein Wismarer Triebwagen Typ Frankfurt, ein Triebwagen der Franzburger Kreisbahn und ein Talbot-Triebwagen Typ Eifel), 26 Personenwagen, sechs Pack- bzw. Postwagen und zahlreiche Güterwagen und Bahndienstfahrzeuge.

Die Fahrzeugsammlung ermöglicht, typische Züge der Franzburger Kreisbahnen – mit Görlitzer Gewichtsbremse –, der Kreis Altenaer Eisenbahn und der Kleinbahn Hoya–Syke–Asendorf in Betrieb einzusetzen und in restaurierter Ausstattung zu fahren.

Auch einige Normalspurfahrzeuge besitzt der Verein, die regelmäßig auf der Regelspurstrecke Eystrup–Syke verkehren, unter anderem eine ehemalige V 36, eine Köf III, einen Esslinger Triebwagen mit Beiwagen und einen MaK GDT. Auch der letzte in Deutschland erhaltene Viehverschlagwagen gehört zur Sammlung.

Die Schmalspurbahn des Deutschen Eisenbahn-Vereins (DEV)

Literatur

  • Claas Rehmstedt: Die Fahrzeuge der Museums-Eisenbahn Bruchhausen-Vilsen–Asendorf. Verlag Feld- und Schmalspurbahnen Karl Paskarb, Celle 2005. ISBN 3-938278-09-9
  • Die Museums-Eisenbahn – Zeitschrift für Kleinbahn-Geschichte ist das offizielle Organ des Deutschen Eisenbahn-Vereins e. V. (DEV). ISSN 0936-4609
  • Wolfram Bäumer: Mit Tempo 20 über Land. Bildführer durch das Kleinbahn Museum Bruchhausen-Vilsen. DEV-Kleinbahn-Verlag, Bruchhausen-Vilsen 1995. ISBN 3-9802233-9-6

Film

Weblinks

Commons: Museumseisenbahn Bruchhausen-Vilsen–Asendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Niedersächsisches Kleinbahn-Museum Bruchhausen-Vilsen (Memento vom 3. August 2012 im Webarchiv archive.today), auf industriekultur-im-nordwesten.de
  2. Der „Kindermannweg“ ehrt ein besonderes Ehepaar. 7. Mai 2017, abgerufen am 24. Juni 2021.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Die Schmalspurbahn des Deutschen Eisenbahn-Vereins (DEV).webm
Autor/Urheber: Matthias Süßen, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Schmalspurbahn des Deutschen Eisenbahn-Vereins (DEV)
Bruchhausen-Vilsen Bahnhofsgebäude.JPG
Autor/Urheber: Corradox, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Bahnhof Bruchhausen-Vilsen der Museumsbahn mit abfahrtbereitem Zug nach Hoya
BRUCHHAUSEN Bruchhausen-Vilsen 16.10.10 (w5).JPG
Autor/Urheber: Wassen, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Dampflokomotive 33 „Bruchhausen“ (C n2t Hanomag 3344/1899) als Denkmal in Bruchhausen-Vilsen 16.Oktober 2010
Bruchhausen-Vilsen Lok Plettenberg.jpg
Autor/Urheber: Corradox, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Lok Plettenberg im Bahnhof Bruchhausen der Museumseisenbahn Bruchhausen-Vilsen - Asendorf
Dev.svg
Autor/Urheber: Christian Wil., Lizenz: CC BY 3.0
Streckenkarte der Museumseisenbahnstrecke vom Deutschen Eisenbahn-Verein e.V. in Bruchhausen-Vilsen, Deutschland
BruchhausenVilsen2.jpg
Triebwagen T44 mit Wagen 2 in Bruchhausen-Vilsen. T44 wurde 1950 von Talbot gebaut. C4vT. Als Nr. 1 bei den Euskirchener Kreisbahnen im Einsatz bis 1959, dann als T2 bei der Inselbahn Juist, nach deren Auflösung Übereignung an DEV.