Deutscher Buchdruckerverein

Der ehemalige Deutsche Buchdruckerverein mit Sitz in Leipzig wurde im August 1869 gegründet und gilt als erster Arbeitgeberverband in Deutschland.

Geschichte

Laut der Annonce von Fischer & Wittig war der Deutsche Buchdruckerverein 1914 mit einer eigenen Gruppe auf der Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik Bugra vertreten

Als Reaktion auf den 1866 gegründeten Buchdruckerverband (seit 1892 Verband der Deutschen Buchdrucker) gründeten am 14./15. August 1869 insgesamt 87 Druckereibesitzer in Mainz den „Deutschen Buchdrucker-Verein“ als ersten Unternehmerverband, um „eine aufbauende Gegenwirkung gegen die zersetzende Agitation einzelner Gehilfenkreise in der Buchdruckerwelt zu schaffen“.

1870 wird als Ziel ausdrücklich die „Ordnung und Befestigung der geschäftlichen Verhältnisse zwischen Prinzipalen und Gehilfen unter Hinzuziehung der letzteren“ bestimmt.

Nach wiederholten Kämpfen gelangte man 1896 zu einem Lohntarif und zu einer aus neun Kreisen bestehenden Tarifgemeinschaft. Je ein Prinzipal- und ein Gehilfenvertreter der neun Kreise bildeten einen Tarifausschuß und drei Prinzipale und drei Gehilfen das Tarifamt.

Der Verein besaß eine Unterstützungskasse für arbeitslose Gehilfen, Invaliden- und Krankenkasse und einen Arbeitsnachweis, er errichtete Fachschulen und begründete einen internationalen Austausch von Mustern aller graphischen Künste und einen buchgewerblichen Schutzverein, der auch die Schweiz umfasste und besonders die Kreditverhältnisse überwachte.

Freunde des Vereins gründeten 1894 eine Jubiläumsstiftung zur Förderung der Invalidenkasse.

1900 betrug die Zahl der Mitglieder 1000.

Organ des Vereins war seit 1889 die „Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker“.

Vorsitzende

Literatur

  • Gerstenberg: Die neuere Entwickelung des deutschen Buchdruckgewerbes, Halle 1892.
  • Heller, Alfred: Der Deutsche Buchdruckerverein und sein Werden in fünfzig Jahren (1869–1919). Ein Versuch zu einer Geschichte seines geistigen Gehaltes, und ein Beitrag zur Entstehung gewerblicher Organisation. Zur 50. Wiederkehr des Gründungstages, Leipzig, Deutscher Buchdrucker-Verein, 1919. online bei digitalis.uni-koeln.de (Abgerufen am 10. September 2009)
  • Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 730. online bei zeno.org (Abgerufen am 10. September 2009)
  • Zahn: Die Organisation der Prinzipale und Gehilfen im deutschen Buchdruckgewerbe, Leipzig 1890.

Weblinks

Commons: Deutscher Buchdruckerverein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Auf dieser Seite verwendete Medien

1914 circa Annonce Fischer & Wittig Buchdruckerei Leipzig zur Bugra.jpg
Werbeanzeige anlässlich der Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik Bugra im Jahr 1914 in Leipzig die Leipziger Buchdruckerei und Buchbinderei

Fischer & Wittig

mit der

„Herstellung fein ausgestatteter
illustrierter Kataloge / Denkschriften
Preislisten / Prospekte / Zirkulare
in deutscher und fremder Sprache
Illustr. Pracht- u. wissenschaftliche
Werke und Zeitschriften
Spezialität:
Ein- und Mehrfarben-Bilderdruck
in Buch- und Gravur-Druckmanier

Gegr. 1862. Gut geschultes Personal. Moderne technische und maschinelle Einrichtungen.

Ausstellung auf der Bugra in Halle: Druckgewerbe, Gruppe: Deutscher Buch-
drucker-Verein
, Krs. VII (Sachsen), Koje 187“

In dieser Anzeige empfahl sich das Unternehmen nicht als der Kunstverlag, als der es ebenfalls agierte.