Deutsche Verkehrsfliegerschule
Die Deutsche Verkehrsfliegerschule (DVS) war eine an mehreren Standorten angesiedelte Flugschule im Deutschen Reich zur Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus.
Geschichte
Die DVS wurde am 1. April 1925 in Berlin-Staaken gegründet und ihr Hauptsitz wurde 1929 auf den Flugplatz Braunschweig-Broitzem am Stadtrand von Braunschweig verlegt.[1] Erster Leiter der Deutschen Verkehrsfliegerschule wurde Alfred Keller, der im Ersten Weltkrieg Kommandeur eines Kampfgeschwaders der Obersten Heeresleitung war.
Die neben Berlin-Staaken an verschiedenen Orten im Deutschen Reich ab 1925 entstehenden Deutschen Verkehrsfliegerschulen in Warnemünde, List auf Sylt, Schleißheim[2], Stettin, Braunschweig und Cottbus waren tatsächlich getarnte Ausbildungsstätten und Fliegereinheiten der Deutschland durch den Versailler Vertrag verbotenen Militärluftfahrt, finanziert durch geheime Kanäle der deutschen Regierung, der Reichsmarine und der Reichswehr.[3] Andere solche Einrichtungen waren die Hanseatische Fliegerschule in Faßberg, der Deutsche Flugwetterdienst in Lechfeld und das Forst- und landwirtschaftliche Flugversuchs-Institut in Prenzlau. Ende 1934 gab es 41 militärische Fliegerverbände in Deutschland, die als zivile Organisationen getarnt waren.[4] Mit der Gründung des Reichsluftfahrtministeriums im Jahre 1933 gingen die getarnten Militärluftfahrteinrichtungen, einschließlich der Deutschen Verkehrsfliegerschulen, in die Zuständigkeit dieses Ministeriums über und sie wurden bei der offiziellen Gründung der Luftwaffe am 1. März 1935 der Luftwaffe eingegliedert.
Bekannte Absolventen waren die Jagdpiloten Galland, Lützow, Trautloft, die Testpiloten Warsitz, Voigt, der Flugzeugkonstrukteur Baade und der erste Direktor des Luftfahrt-Bundesamtes Möhlmann. Besondere fliegerische Leistungen, wie die Atlantikflüge mit Dornier-Wal-Flugzeugen Anfang der 1930er Jahre von Wolfgang von Gronau, dem Leiter der DVS-Zweigstelle List auf Sylt, fanden in ihrer Zeit eine große Öffentlichkeit.
Die in der Nachkriegszeit „Deutsche Verkehrsfliegerschule“ genannten neugegründeten Flugschulen sind mittlerweile nicht mehr am Markt vertreten.
Siehe auch
- Funk-Versuchs-Kommando in Warnemünde
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Dirk Richhardt: Auswahl und Ausbildung junger Offiziere 1930–1945. Zur sozialen Genese des deutschen Offizierkorps. Dissertation, Fachbereich Geschichte und Kulturwissenschaften der Philipps-Universität Marburg, 2002.
- ↑ Günter Frost: Die Sportflug GmbH - getarnte Fliegerausbildung für die Reichswehr. Arbeitsgemeinschaft Deutsche Luftfahrthistorik, Juni 2023, S. 118, abgerufen am 25. Oktober 2024.
- ↑ Dieter Jung/Berndt Wenzel/Arno Abendroth: Die Schiffe und Boote der deutschen Seeflieger. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1977, ISBN 3-87943-469-7, S. 47, 57, 107, 110 und 394.
- ↑ Herbert Molloy Mason: Die Luftwaffe. Entstehung, Höhepunkt und Niedergang der deutschen Luftwaffe bis 1945. Wilhelm Heyne, München 1981, ISBN 3-453-00986-X, S. 136.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Dornier Wal "D-2053", eine Maschine der Lister Zweigstelle der Deutschen Verkehrsfliegerschule beim Slippen.
Gebäude der deutschen Verkehrsfliegerschule (DVS), Brauschschweig, Deutschland, 1929
Flugplatz und Seeflughafen Warnemünde um 1925
Junkers A 20-Flugzeuge der Deutschen Verkehrsfliegerschule (D.V.S.) über Berlin
Die „Deutsche Verkehrs-Fliegerschule“ (DVS) in der Flugwerft und Kommandatur des Flugplatzes Schleißheim, Deutschland, 1930
Nordwestecke des Flugplatzes Staaken mit den Flugzeughallen der Deutschen Verkehrsfliegerschule. [oben rechts der hintere Teil der großen Zeppelinhalle]