Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management

Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management
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Rechtsforme.V.
Gründung1960

OrtFrankfurt am Main
Mitglieder1400
Websitewww.dvfa.de

Die Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA) ist mit über 1.400 Mitgliedern die mitgliederstärkste Organisation deutscher Finanzanalysten. Sie ist als Berufsverband der „Investment Professionals“ in Deutschland tätig. Asset Management ist der englische Begriff für Vermögensverwaltung.

Die DVFA ist seit Jahren ein Gremium zur Festsetzung von Industriestandards, wie beispielsweise den DGFR (Deutsche Grundsätze für Finanz-Research), den Grundsätzen für effektive Finanzkommunikation oder auch der Rating- und Validierungsstandards.

Die DVFA ist Mitglied in der europäischen Dachvereinigung European Federation of Financial Analysts Societies (EFFAS), der 26 nationale Verbände angehören.

Arbeitsfelder

Grundsätze für effektive Finanzkommunikation

Die DVFA-Grundsätze für effektive Finanzkommunikation beschreiben seit dem Jahr 2006 Erwartungen institutioneller Anleger und Finanzanalysten an die Finanzkommunikation von Unternehmen und erläutern, wie Abweichungen von diesen Erwartungen unter Umständen von den Adressaten interpretiert werden können. Die Grundsätze verstehen sich als Empfehlungen an Vorstände, IR-Manager und interessierte Kreise. Definiert wurden die Grundsätze vom DVFA-Committee „Effektive Finanzkommunikation“, in dem neben Investment Professionals verschiedener Asset-Klassen auch IR-Manager und Vertreter der Berufsverbände DIRK und DPRG zusammenarbeiten. Die letzte Aktualisierung zur Version 3.0 erfolgte im Mai 2008.[1]

Die Grundsätze besitzen für die praktische Investor Relations Arbeit in Deutschland herausragende Bedeutung und sind wie folgt strukturiert:

  • Drei Dimensionen, in denen effektive Finanzkommunikation wirksam ist und die auf dem Grundsatz der Glaubwürdigkeit beruhen (Zielgruppen-Orientierung, Transparenz, Kontinuität)
  • Sechs Verhaltensmaxime, von denen je zwei den Dimensionen zugeordnet sind (Kapitalmarktorientierung, Gleichbehandlung, Wesentlichkeit, Nachvollziehbarkeit, Aktualität/Vergleichbarkeit, Erwartungsmanagement)
  • 30 Leitsätze inklusive Erläuterungen, Begriffsdefinitionen sowie zahlreiche Beispiele

Analystenkonferenzen (DVFA GmbH, DVFA Tagungscenter)

Sie organisiert unter anderem so genannte Analystenkonferenzen, in denen Unternehmen ihre Finanzberichte speziell den Finanzanalysten und Institutionellen Investoren präsentieren.

Qualifizierungsprogramme (DVFA GmbH, DVFA Akademie)

Seit 1987 bietet die DVFA Qualifizierungsprogramme für Investment Professionals an. Zielgruppe sind Fach- und Führungskräfte in Banken, bei Vermögensverwaltern und in Unternehmen. In den vergangenen 25 Jahren haben mehr als 4000 Absolventen bei der Akademie der DVFA einen zertifizierten Abschluss erworben und sind damit Teil eines internationalen Qualifizierungsnetzwerks. Insgesamt ermöglicht die DVFA u. a. die Abschlüsse:

Applied Investment Management (AIM)

Der AIM ist eine anwendungsorientierte Qualifizierung und damit auf die tägliche Beratungspraxis zugeschnitten. Die Teilnehmer entwickeln in diesem Programm ein intuitives Verständnis für zentrale Kapitalmarkt- und Portfoliozusammenhänge. Damit wird es ihnen möglich, Anlageempfehlungen abzugeben und Anlageentscheidungen ihrer Klienten qualifiziert zu unterstützen. Absolventen erhalten das „Certificate in Applied Investment Management“.[2]

Certified International Investment Analyst (CIIA)

Der CIIA ist eine Qualifizierung auf akademischem Niveau mit internationaler Ausrichtung. Der Schwerpunkt des Programms liegt auf dem Verständnis wesentlicher Kapitalmarktmodelle mithilfe mathematischer Analysen. Absolventen sind in der Lage, Vermögenswerte sowie Portfolios quantitativ zu analysieren, Investmentstrategien zu formulieren und inklusive Absicherungsmechanismen umzusetzen. Nach Bestehen aller Prüfungen erteilt die Association of International Investment Analysts (ACIIA) den Titel „CIIA – Certified International Investment Analyst“.[3]

Certified Credit Analyst (CCrA)

Der CCrA ist eine praxisnahe Qualifizierung für Kreditexperten in Banken und am Kapitalmarkt. Die Teilnehmer lernen unter anderem Instrumente zur Beurteilung von Einzelrisiken kennen sowie Methoden zur aktiven Steuerung ganzer Kreditportfolios. Weitere Module umfassen die aufsichtsrechtliche Behandlung von Krediten und Kreditrisiken sowie das Rating und die Analyse von Kreditprodukten. Der Abschluss des Programms berechtigt zum Titel „CCrA – Certified Credit Analyst“.[4]

Certified Real Estate Investment Analyst (CREA)

Das Programm CREA verknüpft das Wissen von Immobilienexperten mit dem von Finanzanalysten und Investoren. Behandelt werden Struktur, Funktion, Analyse und Bewertung von Immobilieninvestments sowie das Portfoliomanagement. Der CREA ist ein gemeinsames Angebot von DVFA und der IREBS Immobilienakademie. Absolventen erhalten nach erfolgreich abgelegter Prüfung den Titel „CREA – Certified Real Estate Investment Analyst“.[5][6]

Certified Risk Manager (CRM)

Der CRM qualifiziert Spezialisten im Risikomanagement von Banken und am Finanzmarkt. Die Schwerpunkte des Programms liegen auf der Gesamtbanksteuerung und den Vorgaben der Regulierung sowie auf der Analyse von Markt-, Zins-, Kredit- und Liquiditätsrisiken. Absolventen erhalten den Titel „CRM – Certified Risk Manager“.[7]

Ergebnis nach DVFA/SG

Beim DVFA/SG-Ergebnis handelt es sich um ein Rechenverfahren, das von der DVFA zusammen mit der Schmalenbach-Gesellschaft (SG) entwickelt wurde. Das DVFA/SG-Ergebnis – oft auch nur DVFA-Ergebnis genannt – entspricht einem um außerordentliche Einflüsse bereinigten Gewinn je Aktie, vergleichbar mit dem bereinigten Jahresüberschuss. Es erleichterte den Vergleich und die Bewertung von nach deutschem Handelsgesetzbuch (HGB) veröffentlichten Jahresabschlüssen.

Seit der Umstellung der Rechnungslegung aller im regulierten Markt börsennotierten Aktiengesellschaften auf die International Financial Reporting Standards (IFRS) hat das an HGB orientierte DVFA/SG-Ergebnis an Bedeutung verloren. Während in den Jahren um 2000–2003 zahlreiche Unternehmen das DVFA/SG-Ergebnis berichteten, findet man diese Angabe heute nur noch sehr selten. Stattdessen werden verschiedene, nicht standardisierte Gewinnbereinigungen angewandt; man spricht zusammenfassend auch von Non-GAAP measures (engl. für: Nicht den allgemein anerkannten Rechnungslegungsprinzipien entsprechende Kennzahlen).

Cash-Flow nach DVFA/SG

Cash-Flow-Berechnung für Betriebsräte und Mitarbeitervertretungen bzw. Arbeitnehmervertretern in Wirtschaftsausschüssen gemäß Empfehlung der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset-Management (DVFA) und der Schmalenbach-Gesellschaft (SG):

1.Periodenergebnis vor außerordentlichen Posten (Konzernjahrsüberschuss vor Gewinnabführung bzw. Ergebnis nach Steuern)
2.±Abschreibungen/Zuschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens, keine Forderungsabschreibungen (siehe GuV-Rechnung)
3.±Veränderungen (Differenzbeträge) der langfristigen Rückstellungen (generell länger als 1 Jahr) (siehe Bilanz)
4.±sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen/Erträge bspw. Erträge aus der Auflösung von Sonderposten (siehe Bilanz)
5.=Cash-Flow nach DVFA/SG

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.dvfa.de/fileadmin/downloads/Publikationen/Standards/grundsaetze_effektive_finanzkommunikation.pdf
  2. http://www.dvfa.de/aim
  3. CIIA - Certified International Investment Analyst - DVFA. Abgerufen am 27. April 2018.
  4. CCrA - Certified Credit Analyst - DVFA. Abgerufen am 27. April 2018.
  5. http://www.dvfa.de/finanzakademie/programme/crea-certified-real-estate-investment-analyst/
  6. https://www.youtube.com/watch?v=QUtx3Uvj3Lg&feature=youtu.be
  7. CRM - Certified Risk Manager - DVFA. Abgerufen am 27. April 2018.

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