Deutsche Marinesprache
Die Deutsche Marinesprache ist ein Jargon für maritime Begriffe in der deutschen Sprache, der in der Deutschen Marine, insbesondere auf Booten und Schiffen, gebraucht wird. Die Marinesprache wurde stark durch die niederdeutsche und niederländische Sprache beeinflusst.
Zum Teil gibt es Unterschiede im Gebrauch zwischen Booten und Schiffen. Dies wird hauptsächlich durch die unterschiedlichen Bauformen der Einheiten und der unterschiedlichen Besatzungsstärke beeinflusst.
Entstehung
Durch die geographische Lage der deutschen Stützpunkte im niederdeutschen Sprachraum wurden vornehmlich niederdeutschsprachige Soldaten rekrutiert. So wurde seit der ersten Gründung einer deutschen Marine 1848 zur Reichsflotte bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs hauptsächlich Plattdeutsch gesprochen. Seit der Bildung der Bundesmarine am 2. Januar 1956 und dem allgemeinen nachlassenden Sprecherzahlen des Niederdeutschen wurde an Bord nur noch selten Plattdeutsch gesprochen. Für viele Gebräuche oder Gegenstände, die nur auf Schiffen oder Booten vorhanden sind, wurden keine hochdeutschen Begriffe angenommen. So sind alte niederdeutsche Wörter in der Bordsprache stark verankert und bleiben für den täglichen Gebrauch lebendig.
Beispiele und Erklärungen einiger Begriffe
- Mittelwächter: Mahlzeit im Zeitraum von 23 bis 24 Uhr, nur für die aufziehende Wache von 00:00 bis 04:00 Uhr
- Hellegat: Vorrats- oder Geräteraum an Bord (ursprünglich: Höllenloch, ein Schiffsraum, der zur Aufnahme von Schiffsinventar dient)
- Bock: Koje, auch Bezeichnung für einen Motor
- Seemannssonntag: kleine Mahlzeit mit Kaffee und Kuchen, die üblicherweise donnerstags serviert wird
- Rise rise: Weckruf am Morgen, gesprochen reise, reise da aus dem Englischen stammend
- Seeziege: Angehöriger der Decksmanschaft
- Puster: Funker
- Schwarzfußindianer: Angehöriger Maschinenpersonal
Wortentstehungen durch Abbreviationen
In der Marinesprache gibt es viele Abkürzungen, die ebenso ausgesprochen werden. Ein allgemein bekanntes Beispiel ist das Wort KaLeu, das abgekürzt für Kapitänleutnant steht. Ein weiteres Beispiel für die Abkürzung einer schiffstechnischen Anlage ist Flossi, das für Flossenstabilisierungsanlage steht. Andere Anlagen werden zwar abgekürzt, aber nicht auch so ausgesprochen (HptDrLager für Hauptdrucklager).
Grußformeln
Die häufigste Grußformel an Bord ist das norddeutsche Moin, das zu jeder Tageszeit benutzt werden kann. Diese Formel ist so gebräuchlich, dass sie selbst bei jedem Vorgesetzten benutzt werden kann. Auch wird bei den Mahlzeiten häufig einfach nur Mahlzeit gesagt.