Deutsche Luft-Reederei
Die Deutsche Luft-Reederei (DLR) war von 1917 bis zu ihrer Fusion mit der Lloyd Luftdienst GmbH 1923 die erste mit Flugzeugen betriebene deutsche Luftverkehrsgesellschaft und eine Vorläuferin der Lufthansa.[1]
Geschichte
Die Ursprünge im Ersten Weltkrieg
Die Deutsche Luft-Reederei wurde mitten im Ersten Weltkrieg als militärisches Lufttransport-Unternehmen am 13. Dezember 1917 gegründet.[1] Treibende Kraft war Walther Rathenau als Aufsichtsratsvorsitzender der AEG. Als weitere Firmen wirkten Hapag, Luftschiffbau Zeppelin und die Deutsche Bank mit.
Zivile Luftverkehrsgesellschaft
Nachdem die Gesellschaft am 8. Januar 1919 die Zulassung für den zivilen Luftverkehr erhalten hatte, nahm sie am 6. Februar 1919 den Luftpostdienst zwischen Berlin und Weimar (Flugplatz Weimar-Lindenberg) auf. Heimatflugplatz war zunächst der Flugplatz Johannisthal in Berlin-Johannisthal. 1922 erfolgte der Umzug auf das Gelände der ehemaligen Zeppelinwerke in Berlin-Staaken.
Ab dem 1. März 1919 wurde der Passagierverkehr Berlin–Hamburg und Berlin–Warnemünde aufgenommen. Am 15. April 1919 folgte die Strecke Berlin–Gelsenkirchen. Dazu kamen Flüge zur Leipziger Messe und Saisonverkehr zwischen Hamburg und Westerland. Die erste Auslandsstrecke führte von Berlin über Hamburg und Bremen nach Amsterdam.
Die Gesellschaft gehörte am 28. August 1919 in Den Haag zu den Gründungsmitgliedern der International Air Traffic Association aus der im April 1945 in Havanna auf Kuba die International Air Transport Association (IATA) hervorging.
Flotte und Personal
Es wurden zunächst umgebaute Kriegsflugzeuge wie AEG J.II, LVG C.V und LVG C.VI und ehemalige Piloten der Luftstreitkräfte (u. a. Antonius Raab) eingesetzt.
Fusionen ab 1923
Am 6. Februar 1923 schlossen sich die Deutsche Luft-Reederei und die Lloyd Luftdienst GmbH zur Deutschen Aero Lloyd zusammen. Im Jahr 1926 fusionierte diese ihrerseits mit der 1921 gegründeten Junkers Luftverkehr AG zur Deutschen Lufthansa AG.
Die Deutsche Luft-Reederei hatte bereits den stilisierten Kranich von Otto Firle als Logo auf ihren Flugzeugen. Der „Kranich“ wurde bei den Fusionen 1923 von der Deutschen Aero Lloyd und 1926 von der Lufthansa übernommen und wird noch heute in fast unveränderter Form vom Lufthansa-Konzern verwendet.
Luftbildaufnahmen
Aus der Entstehungsgeschichte als militärisches Lufttransport-Unternehmen hatte die DLR Erfahrung in Luftbildaufnahmen. Im Jahre 1919 etablierte sie eine zivile Luftbildabteilung, um auf diesem aussichtsreichen Gebiet wirtschaftlich tätig zu sein.[1]
Aus ihren in der Luft befindlichen Flugzeugen heraus ließ die DLR Luftbildaufnahmen aus unterschiedlichen Höhen aufnehmen. Aus diesen Aufnahmen entstand eine vierstellige Zahl fortlaufend nummerierter Ansichtskarten im Kupfer-Tiefdruckverfahren. Sie wurden beispielsweise von Verlagen wie etwa dem Hannoverschen Kunstverlag Heinrich Carle vertrieben, der die Rechte am „Allein-Groß-Vertrieb“ für die so vervielfältigten Aufnahmen von Hannover, Hildesheim und dem Steinhuder Meer erworben hatte.[2]
Nachdem 1923 die DLR zur Deutschen Aero Lloyd fusionierte, wurde am 31. Dezember 1923 die Aero Lloyd Luftbild GmbH gegründet. Daraus entstand 1926 die Hansa Luftbild.[1]
Siehe auch
Schriften
- Eine Million Kilometer Luftverkehr der DLR. Berlin, den 26. November 1920 (Schrift mit 40 z. T. gefalteten Blättern, teilweise mit Abbildungen), Berlin: Deutsche Luft-Reederei, 1920.
Literatur
- John Stroud: Wings of Peace – DLR. In: Aeroplane Monthly. 17, März 1989, ISSN 0143-7240, S. 176–182.
- Stephan Prager: Das deutsche Luftbildwesen (= Veröffentlichungen der Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen. Heft 97). Westdeutscher Verlag, Wiesbaden 1961, ISBN 3-322-96146-X; großteils online über Google-Bücher
- Jochen K. Beeck: Im Zeichen des Kranichs. Die Flugzeuge der Lufthansa 1926–2006. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-613-02668-6.
- Achim Figgen u. a.: Verkehrsflugzeuge. Bechtermünz-Verlag, Augsburg 2000, ISBN 3-8289-5351-4.
Weblinks
- Frühe Dokumente und Zeitungsartikel zur Deutscher Aero-Lloyd AG in den Historischen Pressearchiven der ZBW
Einzelnachweise
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Foto: Claus-Peter Enders, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Initiiert und fotografiert vom Team im Wikipedia-Büro Hannover als Aufgabe von nationaler Rang: Claus-Peter Enders fotografierte hier Bernd Schwabe mit bis zur Decke hochgestrecktem Arm, in der linken Hand das Leporello mit dem Titel
„Im Fluge über Dresden / 24 Aufnahmen der Deutschen Luft-Reederei / vom Flugzeug aus gesehen. Serie 40.“
Die 24 Ansichtskarten, auf der Adressseite (Revers) durchweg mit dem Zudruck
„ - Fliegeraufnahme der D. L. R. - / aus 200 m Höhe“
In dem zum Aufkleben der Briefmarke vorgesehen Feld ist zudem vermerkt:
„Als Postkarte nur in Deutschland zulässig“
Hinter der Angabe
gefolgt von der von Rehfeld fortlaufenden Nummerierung von No. 1 bis No. 24. Diese Nummerierung entsprach nicht den auf der Bildseite von der DLR vorgegebenen fortlaufenden Nummerierung der Ansichtskarten, die in diesem Leporello unchronologisch von den Nummern 194 bis 321 reichen ...„Verlag: Albert Rehfeld, Dresden 9“
Flugstreckennetz Deutschland 1919
AEG J.II K (Kabine) der Deutschen Luft-Reederei mit dem Luftfahrzeugkennzeichen D.L.R. 36. Im deutschen Luftfahrzeugregister wurde die Maschine unter dem Kennzeichen "D-9" geführt. Bei der Fusion von "DLR" mit dem "Lloyd Luftdienst" zur "Deutschen Aero Lloyd" am 6. Februar 1923 ging sie in deren Bestand über. Am 7. Oktober 1924 ging sie durch Bruch verloren."
(c) Bundesarchiv, Bild 183-T0126-510 / Unbekannt / CC-BY-SA 3.0
Flugpost Berlin-Weimar. Einladen in Berlin-Johannisthal
Februar 1919Dieses im Jahr 2015 für Euro 3.500,- angebotene, leicht beschädigte Plakat im Format 70,6 x 94,7 cm der Luft-Reederei wurde 1919 von Hans Rudi Erdt, das Signet "Kranich" stammt aus der Feder von Otto Firle. Auf dem Mehrfarbdruck ist eine junge Frau mit Fliegerbrille zu sehen, im Hintergrund mehrere Doppeldecker-Flugzeuge in der Luft. Das Plakat wirbt für
Auskunft erteilte die Berliner Dependance der Hamburg-Amerika-Linie mit Sitz in der Straße Unter den Linden 8 ...„Rundflüge über Potsdam und das Märkische Seengebiet / Um grösseren Kreisen Gelegenheit zu geben, die Eigenarten und die Schönheiten eines Fluges kennenzulernen, finden bis auf Weiteres täglich Passagierflüge statt“
LVG C.VI der Deutschen Luft-Reederei mit der Kennung D.L.R. 5 mit den Passagieren Hans Albers und Elsbeth Kurasch.
Werbeplakat Deutsche Luft-Rederei Weimar Leipzig Berlin 1919
Vorgedruckter Text auf der Adressseite der Ansichtskarte mit der "Fliegeraufnahme" unter der fortlaufenden Nummer 1848 :
...„Allein-Gross-Vertrieb der für Hannover, Hildesheim u. Steinhuder Meer durch Kupfertiefdruck vervielfältigten Fliegeraufnahmen der Deutschen Luft-Reederei durch Firma Hannov. Kunstverlag Heinrich Carle Hannover, Nikolaistraße 14.“
Am 6. Februar 1919 von Weimar nach Berlin befördertes Briefkuvert als "Sammler-Ersttagsbrief" des ersten Fluges der Deutschen Luft-Reederei mit einem Doppeldecker von Weimar nach Berlin, der laut rückseitigem Ankunftsstempel nach nur 5 Stunden in Berlin angekommen sein soll.