Deutsche Judo-Bundesliga

Judo-Bundesliga
Voller NameDeutsche Judo-Bundesliga
Aktuelle Saison2024
SportartJudo
VerbandDeutscher Judo-Bund
Ligagründung1956
MannschaftenMänner: 16
Frauen: 20
Land/LänderDeutschland Deutschland
TitelträgerMänner: RTV Judoteam
Frauen: JSV Speyer
RekordmeisterMänner: TSV Abensberg (22)
Frauen: Judo Crocodiles Osnabrück (6)
Websitehttps://judobundesliga.de
Qualifikation zuEuropean Club Championships
↓ 2. Judo-Bundesliga

Die Judo-Bundesliga ist die höchste Liga für Judo-Mannschaften in Deutschland. Sie wird vom Deutschen Judo-Bund ausgerichtet und ermittelt den deutschen Mannschaftsmeister.

Struktur

Die Bundesliga der Männer ist in Nord- und Südgruppe geteilt, denen jeweils neun Vereine angehören sollen. Die Bundesliga der Frauen ist in vier regionale Staffeln aufgeteilt, denen jeweils sechs Vereine angehören sollen.

Bei den Männern qualifizieren sich die zwei erstplatzierten Mannschaften aus Nord- und Südstaffel direkt für die Finalrunde. Die Finalrunde der vier letzten Mannschaften wird dann, ähnlich dem Final Four in anderen Sportarten, jedoch an nur einem Tag, ausgekämpft. Dabei tritt das jeweils erstplatzierte gegen das zweitplatzierte Team der anderen Staffel an. Bei den Frauen qualifizieren sich die zwei bestplatziertesten Vereine der jeweiligen Staffel für die Play-offs. Diese werden in Turnierform mit jeweils 4 Teams ausgetragen, wobei sich die Erst- und Zweitplatzierten für die Finalrunde qualifizieren.

Der Deutsche Meister sowie die Zweit- und Drittplatzierten haben das Recht Deutschland im Europapokal der Landesmeister zu vertreten[1], welcher von der Europäischen Judo Union seit 2010 zur offiziellen Europameisterschaft für Clubs erhoben wurde.

Die zwei jeweils letztplatzierten Mannschaften der Bundesliga Nord und Süd der Männer steigen direkt in die 2. Bundesliga ab.

Strukturveränderungen

Reform 2012

Im Jahr 2012 wurde die Judo-Bundesliga der Männer einer Reform unterworfen, bei der das bis 2011 als K.-o.-Runde ausgeführte Viertelfinale mit Hin- und Rückkampf ausgetragen wird. Die vier verbleibenden Teams kämpfen dann wie bisher an einem Tag und an einem Ort um den Titel des Deutschen Meisters. Ebenfalls 2012 wurden auch die Gruppe Nord und Süd von bisher jeweils 8 auf 6 Mannschaften reduziert.

Reform 2014

Bei den Frauen erfolgte die Reduzierung von zuvor 9 auf nun 6 Mannschaften im Jahr 2014. Gleichzeitig wurde auch das bisherige Kampfsystem, bei dem 3 Mannschaften je eine Runde gegeneinander kämpfen, durch das bereits bei den Männern übliche System mit Hin- und Rückkampf von 2 Mannschaften ersetzt. Die Finalrunde der Frauen erfolgt weiterhin an einem Tag bei 6 teilnehmenden Mannschaften. Die beiden Erstplatzierten aus Nord- und Südstaffel sind jeweils für das Halbfinale gesetzt. Die zweit- und drittplatzierten Mannschaften kämpfen untereinander die zwei weiteren Plätze der Halbfinals aus. Zuvor wurden die Finalrunden in 2 Pools mit je 3 Mannschaften ausgetragen. Die Sieger dieser Pools haben anschließend das Finale ausgetragen.

Reform 2018

Im Jahr 2018 wird die Bundesliga der Männer dahingehend verändert, dass nun 9 statt bisher 6 Mannschaften pro Staffel teilnehmen. Die Viertelfinalkämpfe fallen hierbei weg, so dass die erst- und zweitplatzierten Teams jeder Staffel direkt für das Final Four qualifiziert sind. Durch die Aufstockung der 1. Liga wird die Struktur der 2. Liga verändert. Je nach Anzahl der gemeldeten Mannschaften werden in der 2. Liga 3 bis 4 Staffeln gebildet, die im Idealfall für 9 Mannschaften ausgelegt sind. Zuvor war diese in Nord- und Südstaffel unterteilt und war auf 8 Mannschaften pro Staffel ausgerichtet. Ein Ziel dieser Reform soll sein, dass die Niveauunterschiede zwischen der 1. und 2. Liga verringert werden sollen.[2]

Reform 2023

Nachdem die Beteiligung in der Frauen-Bundesliga während der COVID-19-Pandemie auf insgesamt 7 Mannschaften im Jahr 2022 zurückgegangen war, wurde der Beschluss gefasst die 1. und 2. Bundesliga zusammenzulegen. Gleichzeitig erfolgte die Einteilung in 4 regionale Staffeln.

Orte der Bundesligavereine der Männer 2024

Teams – Männer 2024

NordstaffelSüdstaffel
PlatzVereinPlatzVerein
1.Hamburger JT1.TSV Abensberg
2.UJKC Potsdam2.JSV Speyer
3.SUA Witten3.JC Leipzig
4.Remscheider TV4.TV 1848 Erlangen
5.JC 66 Bottrop5.JC Samurai Offenbach
6.KSC Asahi Spremberg6.TSG Backnang
7.TSV Hertha Walheim7.Budo-Club Karlsruhe
Orte der Bundesligavereine der Frauen 2024

Teams – Frauen 2024

Nord-WestSüd-WestSüd-OstNord-Ost
PlatzVereinPlatzVereinPlatzVereinPlatzVerein
1.SUA Witten1.JSV Speyer1.1. SC Gröbenzell1.Berliner Kampfgemeinschaft
2.JC 66 Bottrop2.VfL Sindelfingen2.JC Leipzig2.JG Sachsenwald
3.Post SV Düsseldorf3.Judo Club Wiesbaden 19223.SG Eltmann3.KSC Asahi Spremberg
4.1. JC Mönchengladbach4.BC Karlsruhe4.TSG Backnang4.VfL Stade
5.TSV Hertha Walheim5.-5.TSV Altenfurt5.KGJ Mecklenburg-Vorpommern
6.

Kampfmodus

Ein Bundesligakampf wird in zwei Durchgängen ausgetragen. Dabei werden die Einzelkämpfe der 7 verschiedenen Gewichtsklassen (bei den Männern: -60 kg, -66 kg, -73 kg, -81 kg, -90 kg, -100 kg und +100 kg; bei den Frauen: -48 kg, -52 kg, -57 kg, -63 kg, -70 kg, -78 kg und +78 kg) nacheinander ausgetragen, wobei die Reihenfolge der Gewichtsklassen immer kurz vor dem Kampfbeginn ausgelost wird. Im zweiten Durchgang muss jedes Team mindestens drei Kämpfer auswechseln, so dass drei Sportler kämpfen, welche im ersten Durchgang nicht beteiligt waren (bei den Frauen nur zwei).

Für jeden gewonnenen Einzelkampf gibt es einen Punkt in die Mannschaftswertung, d. h. ein Team kann maximal 14 Punkte pro Mannschaftskampf erzielen. Bei einem Unentschieden bekommt keine Mannschaft einen Punkt.

Geschichte

Der erfolgreichste Verein in der Geschichte der Judo-Bundesliga der Männer ist der TSV Abensberg, der seit 1991 23-mal Deutscher Meister werden konnte, 22 Jahre ununterbrochen in der Finalrunde stand und siebenmal den Europapokal der Landesmeister nach Deutschland holte und wegen der Professionalität seiner Mannschaft auch als der FC Bayern München des Judo bezeichnet wird.[3] Vor der Saison 2015 entschied sich der Verein überraschend für einen Rückzug aus der 1. Judo-Bundesliga und startete in der Regionalliga Süd.[4] Dies geschah, um eine optimale Vorbereitung seiner Spitzenkämpfer auf die Olympischen Spiele 2016 zu gewährleisten.[4] Seit 2017 ist die Mannschaft aus Abensberg wieder in der 1. Bundesliga vertreten.

Der VfL Wolfsburg, der von 1972[5] bis 1990 zehnmal Deutscher Meister werden konnte und dreimal den Europapokal der Landesmeister nach Deutschland holte, wurde vom TSV Abensberg abgelöst. Der VfL Wolfsburg ist heute nicht mehr in der Bundesliga vertreten. Der TSV München Großhadern kann in der ewigen Bestenliste zwölf Meisterschaften aufweisen. Der Münchner Verein holte zuletzt im Oktober 2015 den Titel des deutschen Mannschaftsmeisters und zog sich nach der Saison 2018 aus der Bundesliga zurück.[6][7] Nachdem das Hamburger Judo Team und der TSV Abensberg von 2016 bis 2022 die Meisterschaft unter sich ausmachten, gewann der KSV Esslingen im Jahr 2023 den Titel und meldete daraufhin seine Mannschaft ab.[1][8] Bemerkenswert ist, dass der KSV Esslingen zuvor bereits 8 mal Vizemeister wurde. Aktueller Titelträger ist der Remscheider TV, welcher 2024 zum ersten Mal an der Finalrunde teilnahm und direkt gewann.[9]

Bei den Frauen sind die Judo Crocodiles Osnabrück Rekordmeister mit 6 gewonnenen Titeln. Diese Erfolge stammen jedoch bereits aus den Jahren 1992 bis 2000 und heute ist der Verein nicht mehr in der Bundesliga vertreten. Seit 2017 konnten die Frauen der TSG Backnang insgesamt 5 Meisterschaften feiern.[10] Mit jeweils 4 Titeln folgen die Mannschaften der PSG Dynamo Brandenburg und des JC Leipzig. Auch diese beiden Teams verzichteten in den darauf folgenden Jahren auf ihr Startrecht und schieden aus der Bundesliga aus (Brandenburg 2016 und Leipzig 2017). Aktuelle Titelträgerinnen sind die Damen des JSV Speyer (3. Meisterschaft).

Bestenliste Männer
RangVereinBundesliga-Meisterschaften
1TSV Abensberg23
2TSV München Großhadern12
3VfL Wolfsburg10
Bestenliste Frauen
RangVereinBundesliga-Meisterschaften
1Judo Crocodiles Osnabrück6
2TSG Backnang5
3JC Leipzig4
3PSG Dynamo Brandenburg Mitte4

Die Deutschen Meister der Judo-Bundesliga der Männer

SaisonDeutscher MeisterVizemeister
2024Remscheider TVTSG Backnang
2023KSV EsslingenTSV Abensberg
2022TSV AbensbergHamburger JT
2021TSV AbensbergKSV Esslingen
2020 *Hamburger JTSUA Witten-Annen
2019TSV AbensbergKSV Esslingen
2018Hamburger JTTSV Abensberg
2017Hamburger JTKSV Esslingen
2016Hamburger JTTSV Großhadern
2015TSV GroßhadernKSV Esslingen
2014TSV AbensbergKSV Esslingen
2013TSV AbensbergKSV Esslingen
2012TSV AbensbergKSV Esslingen
2011TSV AbensbergKSV Esslingen
2010TSV AbensbergJC Leipzig
2009TSV AbensbergHamburger JT
2008TSV AbensbergTSV Großhadern
2007TSV AbensbergJC 90 Frankfurt (Oder)
2006TSV AbensbergJC 90 Frankfurt (Oder)
2005TSV AbensbergTSV Großhadern
2004TSV AbensbergJC 90 Frankfurt (Oder)
2003TSV Abensberg
2002TSV AbensbergJC 90 Frankfurt (Oder)
2001TSV GroßhadernJC 90 Frankfurt (Oder)
2000TSV AbensbergJC 90 Frankfurt (Oder)
1999JC 90 Frankfurt (Oder)TSV Abensberg
1998JC 90 Frankfurt (Oder)TSV Abensberg
1997TSV AbensbergJC 90 Frankfurt (Oder)
1996TSV Abensberg
1995TSV AbensbergJC 90 Frankfurt (Oder)
1994TSV AbensbergJC 90 Frankfurt (Oder)
1993TSV Abensberg
1992JC 90 Frankfurt (Oder)TSV Abensberg
1991TSV Abensberg
1990VfL Wolfsburg
1989VfL Wolfsburg
1988TSV Großhadern
1987VfL Wolfsburg
1986VfL Wolfsburg
1985TSV Großhadern
1984TSV Großhadern
1983TSV Großhadern
1982JC Rüsselsheim
1981TSV Großhadern
1980TSV Großhadern
1979VfL Wolfsburg
1978VfL Wolfsburg
1977JC Rüsselsheim
1976VfL Wolfsburg
1975VfL Wolfsburg
1974VfL Wolfsburg
1973VfL Wolfsburg
1972VfLWolfsburg
1971TSV Großhadern
1970TSV Großhadern
1969Post SV Düsseldorf
1968TSV Großhadern
1967Polizei-SV Hannover
1966Post SV Düsseldorf
1965Post SV Düsseldorf
1964Polizei-SV Berlin
1963Polizei-SV Hannover
1962Polizei-SV Berlin
19611. DJC Frankfurt am Main
19601. DJC Frankfurt am Main
1959SWW Hamborn
1958Polizei-SV Berlin
1957SWW Hamborn
1956VfL Berlin-Tegel
* 
Die Bundesliga-Saison 2020 wurde aufgrund der COVID-19-Pandemie als Turnier ausgetragen, an dem im Männerbereich sechs Mannschaften teilnahmen.[11]

Die Deutschen Meister der Judo-Bundesliga der Frauen

SaisonDeutscher MeisterVizemeister
2023TSG BacknangJSV Speyer
2022TSG BacknangJSV Speyer
2021TSG BacknangJC 66 Bottrop
2020 **BC Karlsruhe
2019JSV SpeyerTSG Backnang
2018TSG BacknangJSV Speyer
2017TSG BacknangJC Wiesbaden
2016TSV GroßhadernJSV Speyer
2015JSV SpeyerTSG Backnang
2014TSV GroßhadernJSV Speyer
2013JC LeipzigPSG Dynamo Brandenburg Mitte
2012JC LeipzigTSV Großhadern
2011PSG Dynamo Brandenburg MitteJSV Speyer
2010JC LeipzigKim-Chi Wiesbaden
2009PSG Dynamo Brandenburg MitteUJKC Potsdam
2008UJKC PotsdamJC Leipzig
2007UJKC PotsdamPSG Dynamo Brandenburg Mitte
2006PSG Dynamo Brandenburg MitteUJKC Potsdam
2005UJKC PotsdamKSV Esslingen
2004JC LeipzigPSG Dynamo Brandenburg Mitte
2003JC RüsselsheimUJKC Potsdam
2002ASG ElsdorfJC Rüsselsheim
2001ASG ElsdorfJC Rüsselsheim
2000Crocodiles Osnabrück
1999PSG Dynamo Brandenburg MitteVfL Sindelfingen
1998ASG Elsdorf
1997JC Saar
1996Crocodiles Osnabrück
1995Crocodiles Osnabrück
1994Crocodiles Osnabrück
1993Crocodiles Osnabrück
1992Crocodiles Osnabrück
1991TSV Bayer 04 Leverkusen
** 
Die Bundesliga-Saison 2020 sollte aufgrund der COVID-19-Pandemie als Turnier ausgetragen werden. Bei den Frauen ist aber nur der BC Karlsruhe angetreten.

Einzelnachweise

  1. a b sid: Hamburger Judo Team erstmals deutscher Meister. In: focus.de. 29. Oktober 2016, abgerufen am 11. November 2016.
  2. mgr: Judo-Reform kommt 2018. In: wiesbadener-kurier.de. 15. November 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Januar 2018; abgerufen am 19. Januar 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wiesbadener-kurier.de
  3. Abensbergs Judoka für Sportler-Wahl nominiert. In: Mittelbayerische Zeitung vom 16. Februar 2012
  4. a b dpa-Newskanal: TSV Abensberg zieht sich aus Judo-Bundesliga zurück. In: sueddeutsche.de. 20. Januar 2015, abgerufen am 27. August 2020.
  5. Wolfsburger Allgemeine Zeitung / Aller-Zeitung: Judo: Ehemalige Athleten des VfL Wolfsburg treffen sich 50 Jahre nach dem ersten DM-Titel. 30. Oktober 2022, abgerufen am 25. Februar 2024.
  6. Erik Gruhn: TSV Großhadern meldet sich zurück – elfter DM-Titel. In: judobund.de. 10. Oktober 2015, abgerufen am 12. Oktober 2015.
  7. Rückzug aus der Bundesliga. BayernJudo, 12. November 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. November 2018; abgerufen am 30. November 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bayernjudo.de
  8. Wolfgang Abeltshauser: KSV Esslingen holt sich den Titel beim TSV Abensberg. In: Mittelbayerische Zeitung GmbH. 7. Oktober 2023, abgerufen am 9. Oktober 2023.
  9. Erik Gruhn: JSV Speyer und Remscheider TV gewinnen Bundesliga-Titel. In: judobund.de. 5. Oktober 2024, abgerufen am 6. Oktober 2024.
  10. JSV Speyer: Backnang konnte seinen Titel verteidigen. In: speyer-kurier.de. 17. September 2023, abgerufen am 18. September 2023.
  11. Tobias Gutsche: Aus dem Schafgatter auf die Matte: Judo-Bundesliga als Corona-Turnier. In: sportbuzzer.de. 9. Oktober 2020, abgerufen am 23. September 2021.

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