Deutsche Handelsflotte

Die deutsche Handelsflotte umfasst alle Handelsschiffe, die in das deutsche Schiffsregister eingetragen sind. Nur solche Seeschiffe gehören zur Handelsflotte, die klassifiziert sind und im Schiffsregister stehen. Die Hochseefischerei gehört nicht zur Handelsflotte. Der Seehandel – die Kauffahrtei – und die Passagierschiffe betreiben Seeschifffahrt. Für die Handelsflotte wird im Seerecht, Völkerrecht, Europarecht und Handelsrecht (und in der Statistik) auch der Begriff Handelsmarine verwendet.[1] Der Verband Deutscher Reeder spricht von Deutscher Handelsflotte.[2]

Tonnage

Aufgrund von Ausflaggungen haben Liberia (29 Mio. BRZ) und Panama (23,2 Mio. BRZ) die weltweit größten Handelsflotten (Stand 1997).[3] Auf Deutschland entfielen davon 6,5 Mio. BRZ (mit einem Durchschnittsalter von drei Jahren).

Bestand

Die folgenden zwei Tabellen (Stand 30. Juni 2017) zeigen die Struktur der deutschen Handelsflotte. Erfasst sind alle Handelsschiffe (über 100 BRZ) in Eigentum deutscher Reedereien, unabhängig von der Handelsflagge der Schiffe.[4]

SchiffstypSchiffe1.000 BRZ1.000 tdw
Passagierschiffe
Kreuzfahrtschiffe281.603133
Fahrgastschiffe76266
Sportangelfahrzeuge u. a.811
Insgesamt1121.630140
Trockenfrachter
Eisenbahnfähren49018
Andere Fähren2829456
RoRo-Schiffe26688233
Stückgutfrachter7625.6267.617
Kühlschiffe35350370
Containerschiffe1.11740.24146.529
Bohrinselversorgungsschiffe174451
Massengutfrachter31712.93923.201
Insgesamt2.30660.27278.075
Tanker
Mineralöltanker1967.11912.261
Bunkerboote523
Gastanker411.0271.161
Chemikalien- und übrige Tanker609031.442
Insgesamt3029.05114.867
Handelsschiffe insgesamt2.72070.95393.082
Entwicklung der deutschen Handelsflotte
JahrSchiffe (Stück)1.000 BRZ
19702.5787.485
19752.1209.965
19801.90011.833
19851.7509.524
19901.4107.518
19951.54210.797
19971.64515.252
19981.85019.924
19992.01023.039
20002.11026.584
20012.23029.726
20032.39733.975
20042.57540.879
20052.72949.946
20063.01158.751
20073.22065.899
20083.37171.003
20093.54876.281
20103.71683.609
20113.78488.732
20123.67189.068
20133.47786.358
20143.24481.910
20153.01578.064
20162.82370.952

Daten jeweils zum 1. Januar des Jahres, ab 1997 zum 31. Dezember des Jahres

Rechtsnormen

„Alle deutschen Kauffahrteischiffe bilden eine einheitliche Handelsflotte.“

Alle Wasserfahrzeuge der Deutschen Handelsflotte müssen die deutsche Nationalflagge führen.[5]

Sonstiges

Während der Weltwirtschaftskrise 2009/10 waren viele Handelsschiffe aufgelegt oder fuhren nur mit deutlich reduzierter Geschwindigkeit, um Kraftstoff zu sparen (Slow steaming). Eine Schifffahrtskrise durch ein Überangebot an Laderaum begann. Zu viele Schiffe waren bestellt bzw. gebaut worden und kamen nach Fertigstellung an den Markt, während gleichzeitig das Ladungsaufkommen zurückging (siehe auch Schweinezyklus). Bis heute (Mitte 2013) hat es sich nicht nachhaltig erholt. Frachtraten (= Transportpreis) und Charterraten (Mietpreis ein Schiff) brachen ein. Besonders betroffen sind die in Deutschland verbreiteten Charterreedereien.[6] Die Überkapazitäten an Containerschiffen werden als drohende Katastrophe gesehen.[7]

Große Reedereien

(c) Bundesarchiv, Bild 102-11081 / Georg Pahl / CC-BY-SA 3.0

Weblinks

Einzelnachweise

  1. www.verfassungen.de
  2. Durchschnittsheuern für Seeleute in der Kauffahrtei, auf bg-verkehr.de
  3. Meyers (1999). Meyers großes Taschenlexikon in 25 Bänden, Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG, Mannheim (Eintrag „Handelsflotte“)
  4. basierend auf VDR-Daten und Daten des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie. [1]
  5. Gesetz über das Flaggenrecht der Seeschiffe und die Flaggenführung der Binnenschiffe, auf gesetze-im-internet.de
  6. zeit.de April 2013: Deutsche Reeder müssen immer öfter Schiffe abwracken
  7. Marineforum 2016

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(c) Bundesarchiv, Bild 102-11081 / Georg Pahl / CC-BY-SA 3.0
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