Die Endrunde um die Fußballmeisterschaft des DFB des Jahres 1950 war die einzige nach Kriegsende, an der 16 Vereine teilnahmen (statt der üblichen acht). Grund war die ins Auge gefasste Teilnahme von Mannschaften aus der DDR. Tatsächlich wurde noch im Mai 1950 zwischen dem DFB und dem Deutschen Sportausschuß der DDR über die Modalitäten verhandelt.[1] Warum es am Ende zu keiner Einigung kam, begründeten die beiden Seiten unterschiedlich.[2] Die für DDR-Vertreter in der Endrunde freigehaltenen Plätze wurden dann auf die anderen Regionalverbände verteilt.
Wegen der Erweiterung auf 16 Teilnehmer war ausnahmsweise auch der Berliner Vizemeister qualifiziert. Dies war Union Oberschöneweide aus dem Ostsektor, was neue Probleme aufwarf. Der Verein erhielt letztlich keine Reiseerlaubnis zu seinem Vorrundenspiel gegen den HSV (die Partie fand in Kiel im dortigen Stadion Waldwiese statt), woraufhin sich ein Großteil der Mannschaft in eigener Verantwortung in die Westzone begab, um dort gegen den HSV anzutreten. Kurz darauf gründeten die ehemaligen Oberschöneweider in West-Berlin den SC Union 06 Berlin.
Goergen, Jeanpaul: Fußball auf großer Leinwand. Die Deutsche Fußballmeisterschaft von 1950 in Wochenschau und Dokumentarfilm. In: Filmblatt, 17. Jg., Nr. 49 Sommer 2012, 61–73.
Einzelnachweise
↑Die Berliner Zeitung kündigte nach dem Ende der DDR-Meisterschaft an, dass nunmehr Horch Zwickau, Tabak Dresden und Waggonbau Dessau „unsere Republik in der Deutschen Meisterschaft vertreten werden“. Tabak Dresden wäre damit an die Stelle des aufgelösten Vizemeisters SG Friedrichstadt getreten.
↑„… sind wir der Meinung, dass die Austragung von gesamtdeutschen Meisterschaften im Zeichen des gemeinsamen Kampfes der Sportler Westdeutschlands und der Sportler der Deutschen Demokratischen Republik um die Erreichung einer einheitlichen Deutschen Demokratischen Republik stehen muss. Das bedeutet, dass alle Deutschen sich in einer großen Nationalen Front vereinigen zur Beseitigung jener Kräfte, die die Spaltung Deutschlands und damit die Spaltung des Sports bewusst aufrechterhalten. Diese Kräfte sehen wir in den Vertretern der anglo-amerikanischen und französischen Besatzungsmächte.“ Offener Brief des DS an den DFB, in: Neue Fußball-Woche Nr. 20/1950, Seite 3: „Warum es nicht zur ,Deutschen‘ kam“.