Deutsche Fechtmeisterschaften 1932

Deutsche Fechtmeisterschaften 1932
Datum6.–8. Mai 1932 (Einzel)
7.–9. Oktober 1932 (Mannschaft)
AustragungsortOffenbach (Einzel)
Berlin (Mannschaft)
AusrichterDeutscher Fecht-Ausschuß
19311933

Bei den Deutschen Fechtmeisterschaften 1932 wurden Wettbewerbe im Herrenflorett, Herrendegen und Herrensäbel ausgetragen, bei den Damen gab es nur einen Wettbewerb im Florett. Die Einzelmeisterschaften fanden vom 6. bis 8. Mai in Offenbach statt, die Mannschaftsmeisterschaften vom 7. bis 9. Oktober in Berlin.[1][2] Die Meisterschaften wurden vom „Deutschen Fecht-Ausschuß“ organisiert, dem Vertreter des Deutschen Fechter-Bundes und des Fechtverbands des Deutschen Turner-Bundes angehörten. Bei den Herren gewannen August Heim (Florett), Stefan Rosenbauer (Degen) und Heinrich Moos (Säbel), bei den Damen Olga Oelkers. Die Mannschaftsmeisterschaften konnte der Fecht-Club Hermannia Frankfurt in allen drei Waffen gewinnen, bester Einzelfechter war Erwin Casmir, der nicht im Einzel antrat.

Einzel

Die Einzelmeisterschaften fanden vom 6. bis zum 8. Mai in Offenbach in den Räumen des Offenbacher Turnvereines statt, am letzten Tag wurde die Siegerehrung in einer Schlussfeier durchgeführt.[3] Es waren 109 Fechter und 63 Fechterinnen gemeldet.[4] Ausgefochten wurden Wettbewerbe in den Disziplinen Florett, Degen und Säbel für Herren sowie Damenflorett. Das oberste Schiedsgericht bestand aus sechs Mitgliedern des Deutschen Turner-Bundes sowie des Deutschen Fechter-Bundes, unter anderem dem DFB-Vorsitzenden Heinrich Mayer, dem Fechtwart der Deutschen Turnerschaft Ludwig Staffen und dem DFB-Ehrenvorsitzenden Jakob Erckrath de Bary.[5]

Herrenflorett

Der Wettbewerb wurde in vier Runden ausgetragen. Aus den Vor- und Zwischenrunden schieden jeweils drei (oder vier) von sechs (oder sieben) Fechtern aus. In den anschließenden Vorendrunden qualifizierten sich jeweils drei von fünf Fechtern für die Endrunde. Gefochten wurde auf fünf Treffer. August Heim gewann mit sieben Siegen vor Fr. Stark und Hans Gyenis (jeweils fünf Siege).[3]

PlatzSportlerVerein
1August HeimFechtclub Offenbach
2Fr. StarkFechtclub Offenbach
3Hans GyenisFlorett-Club München im TV Jahn

Weitere Platzierungen: 4. Fritz Jacob und Stefan Rosenbauer, 6. Julius Eisenecker, 7. Hans-Georg Jörger, 8. Fritz Schubert, 9. Hans Ohlig

Damenflorett

Der Wettbewerb wurde in vier Runden ausgetragen. Aus den Vor- und Zwischenrunden schieden jeweils drei (oder vier) von sechs (oder sieben) Fechterinnen aus. In den anschließenden Vorendrunden qualifizierten sich jeweils drei von sechs Fechterinnen für die Endrunde. Gefochten wurde auf fünf Treffer. Die Olympiasiegerin Helene Mayer konnten wegen einer Krankheit nicht teilnehmen. Die Vorjahressiegerin Tilly Merz sowie Erna Sondheim trat ebenfalls nicht an, wahrscheinlich wegen der Belastung durch die kurz zuvor stattgefundenen Internationalen Fechtmeisterschaften 1932. Es gewann Olga Oelkers mit acht Siegen vor Hedwig Haß (sechs Siege) und Leni Oslob (fünf Siege).[3]

PlatzSportlerVerein
1Olga OelkersFechtclub Offenbach
2Hedwig HaßTV Offenbach
3Leni OslobTSV 1867 Leipzig

Weitere Platzierungen: 4. Rotraud von Wachter, 5. Henni Jüngst, 6. Mina Freudenberger, 7. Trude Jacob, 8. Lotte Leonhard, 9. Gretel Bihlmaier

Herrendegen

Der Wettbewerb wurde in fünf Runden ausgetragen. Aus den Vor- und den zwei Zwischenrunden schieden jeweils drei (oder vier) von sechs (oder sieben) Fechtern aus. In den anschließenden Vorendrunden qualifizierten sich insgesamt neun von 12 Fechtern für die Endrunde. Gefochten wurde in den Vor- und Zwischenrunden auf einen Treffer, anschließend auf zwei Treffer. Es gewann Stefan Rosenbauer mit sieben Siegen vor Josef Uhlmann (sechs Siege) und Konrad Miersch von der Polizeischule Spandau (fünf Siege).[3]

PlatzSportlerVerein
1Stefan RosenbauerHermannia Frankfurt
2Josef UhlmannTV Ulm
3Konrad MierschPolizei-Schule Spandau

Weitere Platzierungen: 4. Fr. Stark 5. Schroeder, 6. Heinrich Moos, 7. Wagner, 8. B. Eggert, 9. Kurt Kronenberg

Herrensäbel

Der Wettbewerb wurde in vier Runden ausgetragen. Aus den Vor- und Zwischenrunden schieden jeweils drei (oder vier) von sechs (oder sieben) Fechtern aus. In den anschließenden Vorendrunden qualifizierten sich jeweils drei von fünf oder sechs Fechtern für die Endrunde. Gefochten wurde auf fünf Treffer. Heinrich Moos gewann mit acht Siegen vor August Heim (sieben Siege) und Richard Wahl (sechs Siege).[3]

PlatzSportlerVerein
1Heinrich MoosBK Berlin
2August HeimTV Offenbach
3Richard WahlTV 1860 Frankfurt

Weitere Platzierungen: 4. Fritz Schubert 5. Stefan Rosenbauer, 6. B. Eggert, 7. Eugen Mayer, 8. Kurt Kronenberg, 9. Wilhelm Löffler

Mannschaft

Die Mannschaftsmeisterschaften fanden vom 7. bis 9. Oktober in den Tennishallen an der Brandenburgischen Straße in Berlin statt. Es nahmen Mannschaften de Deutschen Fechter-Bundes und des Deutschen Turner-Bundes teil. Die Mannschaften bestanden aus vier Fechtern mit ein bis zwei Ersatzfechtern.[6] Es wurden Wettbewerbe im Herrendegen, Herrensäbel und Herrenflorett ausgetragen. Ein geplanter Damenwettbewerb musste abgesagt werden, da nur eine Mannschaft gemeldet hatte.[7]

Im Rundensystem focht jede Mannschaft gegen alle anderen Mannschaften. Ein Mannschaftskampf bestand aus sechzehn Einzelgefechten. Im Florett und Säbel wurde jedes Einzelgefecht auf fünf Treffer gefochten, im Degen auf zwei Treffer. Die Mannschaft mit der höheren Anzahl an Siegen gewann das Gefecht. Bei Gleichstand gewann die Mannschaft mit weniger erhaltenen Treffern, waren auch diese identisch, wurde der Mannschaftskampf unentschieden gewertet. Ein Unentschieden galt ein Punkt, ein Sieg zwei Punkte. Das Oberste Schiedsgericht bestand aus dem Präsidenten des DFB Heinrich Mayer , dem Fechtwart des Deutschen Turner-Bundes Ludwig Staffen, sowie je einem weiteren Vertreter der beiden Verbände.[8]

Herrenflorett

Im Herrenflorett traten sieben Mannschaften an. Es gewann Hermannia Frankfurt vor dem TV 1860 Frankfurt und dem TK Hannover. Beste Einzelfechter waren Erwin Casmir von Hermannia Frankfurt (24 Siege, 31 erhaltene Treffer), Fritz Jacob vom TV 1860 Frankfurt (21 Siege, 55 erhaltene Treffer) sowie Rosenbauer von Hermannia Frankfurt (21 Siege, 61 erhaltene Treffer).[9]

PlatzVereinSportler
1Hermannia FrankfurtErwin Casmir
Stefan Rosenbauer
Julius Eisenecker
Hans-Georg Jörger
Franz August Müller
2TV 1860 FrankfurtKarl Büdinger
Fritz Jacob
Wilhelm Löffler
Fritz Martin
Richard Wahl
3TK HannoverHeinrich Raupach
Walter Hoffmeister
Helmut Wollermann
Rudolf Berger
[10]

Weitere Platzierungen: 4. DFC Hannover, 5. DFC Düsseldorf, 6. TV Guts Muth Berlin, 7. Berliner Fechtclub

Herrendegen

Im Herrendegen traten sieben Mannschaften an. Es gewann Hermannia Frankfurt vor dem Polizeisportverein Berlin und dem DFC Hannover. Beste Einzelfechter waren Rosenbauer (23 Siege, 13 erhaltene Treffer) und Casimir (20 Siege, 10 erhaltene Treffer) von Hermannia Frankfurt sowie Lerdon vom Polizei-Sportverein Berlin (18 Siege, 18 erhaltene Treffer).[9]

PlatzVereinSportler
1Hermannia FrankfurtErwin Casmir
Julius Eisenecker
Hans-Georg Jörger
Stefan Rosenbauer
Franz August Müller
2Polizeisportverein BerlinSiegfried Lerdon
Konrad Miersch
Brockmann
Remer
Rosenfeld
Schroeter
3DFC HannoverSchinn
Dr. Meyring
Paul Hirschring
Hans Kranefuß
Schwertfeger
Fränkel[11]

Weitere Platzierungen: 4. TV 1860 Frankfurt, 5. Berliner Turnerschaft, 6. Fechtclub Drednder Bank Berlin, 7. Deutscher Fecht-Klub Halle a. S.

Herrensäbel

Im Herrensäbel traten fünf Mannschaften an. Es gewann Hermannia Frankfurt vor dem TV 1860 Frankfurt und der Mannschaft der Deutschen Bank Berlin. Beste Einzelfechter waren Erwin Casmir von Hermannia Frankfurt (15 Siege, 25 erhaltene Treffer), Heinrich Moos von der Deutschen Bank Berlin (13 Siege, 41 erhaltene Treffer) sowie Fritz Schubert vom TSV 1867 Leipzig (13 Siege, 44 erhaltene Treffer).[9]

PlatzVereinSportler
1Hermannia FrankfurtErwin Casmir
Julius Eisenecker
Hans-Georg Jörger
Stefan Rosenbauer
Franz August Müller
2TV 1860 FrankfurtKarl Büdinger
Fritz Jacob
Wilhelm Löffler
Fritz Martin
Richard Wahl
3Deutsche Bank BerlinAlfred Bär
Curt Knoch
Heinrich Moos
Ludwig Weinacht
Franz Ehling
Osterndorff

Weitere Platzierungen: 4. TSV 1867 Leipzig, 5. DFC Düsseldorf

Einzelnachweise

  1. Max Schröder: Deutsche Fechtkunst, Georg Koenig Buchdruckerei und Verlag, Berlin 1938, S. 60f.
  2. Ergebnisse nach den Tabellen in Deutscher Fechter-Bund (Hrsg.), Andreas Schirmer (Red): En Garde! Allez! Touchez! 100 Jahre Fechten in Deutschland - Eine Erfolgsgeschichte, Meyer & Meyer Verlag, Aachen 2012. Seite 218ff sowie nach Max Schröder: Deutsche Fechtkunst, Georg Koenig Buchdruckerei und Verlag, Berlin 1938, S. 49–66.
  3. a b c d e Hellmuth Lange: Die Deutschen Fechtmeisterschaften in Offenbach vom 6. – 8. Mai 1932. In: Fechter-Zeitung Jahrgang 31 Nr. 10, Mai 1931, S. 113ff.
  4. Liste der Wettfechter und Liste der Wettfechterinnen. In: Fechter-Zeitung Jahrgang 31 Nr. 8/9, Mai 1931, S. 90ff.
  5. Oberstes Schiedsgericht. In: Fechter-Zeitung Jahrgang 31 Nr. 8/9, Mai 1931, S. 93.
  6. Deutscher Fechtausschuss. In: Fechter-Zeitung Jahrgang 31 Nr. 16, August 1932, S. 197f.
  7. Deutsche Mannschafts-Meisterschaftskämpfe in Berlin vom 7. bis 9. Oktober 1932. In: Fechter-Zeitung Jahrgang 31 Nr. 17/18, September 1932, S. 209ff.
  8. Deutsche Meisterschaften im Mannschaftsfechten 1932. In: Fechter-Zeitung Jahrgang 31 Nr. 19, Oktober 1932, S. 114ff.
  9. a b c Deutsche Mannschafts-Meisterschaftskämpfe in Berlin am 7. – 9. Oktober 1932. In: Fechter-Zeitung Jahrgang 1932 Nr. 20, Oktober 1932, S. 133ff.
  10. Laut Max Schröder: Deutsche Fechtkunst, Georg Koenig Buchdruckerei und Verlag, Berlin 1938, S. 60f. war ein Fechter namens Spinzig Teil der Mannschaft
  11. Laut Max Schröder: Deutsche Fechtkunst, Georg Koenig Buchdruckerei und Verlag, Berlin 1938, S. 60f. waren von Bauer und Willy Fascher statt Dr. Meyring und Schinn Teil der Mannschaft

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