Deutsche Botschaft Wien
Deutsche Botschaft Wien | |
---|---|
Staatliche Ebene | Bund |
Stellung | Botschaft |
Geschäftsbereich | Auswärtiges Amt[1] |
Gründung | 1953 |
Hauptsitz | Wien |
Botschafter | Vito Cecere |
Netzauftritt | www.wien.diplo.de |
Die Deutsche Botschaft in Wien ist die diplomatische Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in der Republik Österreich.
Lage und Gebäude
Kanzlei
Das Gebäude wurde von 1959 bis 1964 vom Stuttgarter Architekten Rolf Gutbrod erbaut. Es wurde am 1. Dezember 1964 eröffnet. Ein Jahr später, am 1. September 1965, zog der erste deutsche Botschafter in die Residenz ein, die in einer Liegenschaft mit dem Kanzleigebäude lag.
Das Gebäude bildete ein Ensemble lichtdurchfluteter, transparenter Bauten mit einem terrassierten Innenhof. Die Oberflächen bestanden aus Glas und Sichtbeton, Quarzit und Muschelkalk, Chrom und Teakholz. Arbeiten des Münchner Künstlers Blasius Spreng statteten das Kulturzentrum mit Veranstaltungssaal aus, welches zunächst nicht zur Straße hin eingezäunt war. Das Wiener Haus galt als eine der modernsten und schönsten Botschaften der Bundesrepublik.
Es wurde gleichwohl 2017 abgerissen. Ein Neubau an gleicher Stelle wurde im Rahmen einer Planung der Bundesbauverwaltung eingeleitet.[2][3] Neben der Botschaft wird auch die Ständige Vertretung Deutschlands bei der OSZE das Gebäude nutzen.[4] Im September 2021 wurde der Grundstein für den Neubau gelegt[5] und am 6. Juni 2023 wurde Richtfest gefeiert.[6][7] Die Übergabe an die Nutzer ist für September 2024 geplant.[veraltet][4]
Die Botschaft befindet sich seit August 2014 als Zwischenunterbringung in der Gauermanngasse 2–4, im 1. Wiener Gemeindebezirk, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Akademie der bildenden Künste.
Residenz des Botschafters
Bis zum Jahr 1998 residierte der deutsche Botschafter in der Metternichgasse im 3. Bezirk, Landstraße. 1996–1998 wurde die Villa der ehemaligen Handelsvertretung bzw. des Konsulates der DDR (1978–1990) in der Auhofstraße in Hietzing zur Residenz umgebaut.[8] Dieses Gebäude war 1899 vom Wiener Architekten Rudolf Feldscharek[9] für einen Wiener Geschäftsmann erbaut worden. Die damalige DDR kaufte das Anwesen 1978 und ließ die Villa zum Botschaftsgebäude umgestalten. Nach der Wiedervereinigung wurde der historische Originalzustand weitestgehend wiederhergestellt. Der rückwärtige Anbau wurde zugunsten einer Terrasse abgerissen. Die Botschaft der DDR befand sich in der benachbarten Frimbergergasse in Hietzing. Daneben besaß die DDR auch noch einige Wohngebäude in der Steckhovengasse und der Feldmühlgasse.[10]
Auftrag und Organisation
Die Botschaft Wien hat den Auftrag, die deutsch-österreichischen Beziehungen zu pflegen, die deutschen Interessen gegenüber der Regierung von Österreich zu vertreten und die Bundesregierung über Entwicklungen in Österreich zu unterrichten.
In der Botschaft werden die Sachgebiete Politik, Wirtschaft sowie Kultur und Bildung bearbeitet.
Das Referat für Rechts- und Konsularaufgaben der Botschaft bietet deutschen Staatsangehörigen alle konsularischen Dienstleistungen und Hilfe in Notfällen an. Es besteht ein telefonischer Rufbereitschaftsdienst. Der konsularische Amtsbezirk der Botschaft umfasst ganz Österreich. Die Visastelle erteilt Einreiseerlaubnisse für in Österreich ansässige Staatsangehörige dritter Länder.
Honorarkonsuln der Bundesrepublik Deutschland sind in Bregenz, Graz, Innsbruck, Linz und Salzburg bestellt und ansässig.
Geschichte
Bis zur Gründung des Deutschen Reichs 1871 befand sich die preußische Gesandtschaft in der Schenkenstraße 10 in der Innenstadt Wiens. Das Gebäude befand sich in unmittelbarer Nähe zum Burgtheater.
Das Deutsche Reich erwarb 1877 ein Grundstück am Rennweg, welches zum Palais des Fürsten Metternich gehörte. Dort wurde bis 1879 das Botschaftspalais der kaiserlich Deutschen Botschaft erbaut. Der Architekt Viktor Rumpelmayer plante das Gebäude im Stil der italienischen Renaissance mit französischen Anklängen. Die Repräsentationsräume waren im Stil des Wiener Barocks. Das Palais besaß Fremdenzimmer für sogenannte „höhere Gäste und deren Gefolge“ sowie eine Silber- und Porzellankammer, Pferdeställe und Sattelkammern.
Von 1938 bis 1945 wurde das Gebäude nach Plänen des Wiener Architekten Josef Hoffmann umgebaut und als Außenstelle des Auswärtigen Amtes sowie als „Haus der Wehrmacht“ und Offizierskasino genutzt. Von 1945 bis 1955 (besetztes Nachkriegsösterreich) verfügte das Vereinigte Königreich über das Gebäude. Nach der Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrages am 15. Mai 1955 ging die Verfügungsgewalt an Österreich über. Am 22. März 1957 übereignete Österreich das Gebäude an die Bundesrepublik Deutschland, die es 1958 wegen ‚schwerer Bombenschäden‘ abreißen ließ.[11]
Siehe auch
- Liste der deutschen Botschafter in Österreich
- Liste der Botschafter der DDR in Österreich
- Liste deutscher Auslandsvertretungen
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Gemäß § 2 GAD bilden die Zentrale des Auswärtigen Amts und die Auslandsvertretungen eine einheitliche Oberste Bundesbehörde.
- ↑ Deutsche Botschaft Wien:Abschied von der Metternichgasse ( vom 4. Juli 2015 im Internet Archive), abgerufen am 3. Juli 2015
- ↑ BASICS09: Deutsche Botschaft in Wien — Schulz und Schulz. Abgerufen am 3. Mai 2020.
- ↑ a b Deutsche Botschaft Wien – Bilaterale Kanzlei, OSZE-Vertretung und Residenz. In: bbr.bund.de. Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, abgerufen am 6. Februar 2024.
- ↑ Rede anlässlich der Grundsteinlegung für den Neubau der Deutschen Botschaft in Wien, September 2021. 30. September 2021, ehemals im ; abgerufen am 8. April 2022. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Richtfest für Botschaftsneubau in Wien - Baubeteiligte feiern den Abschluss der Rohbauarbeiten. In: dba bau. Abgerufen am 6. Februar 2024 (deutsch).
- ↑ Richtfest für Botschaftsneubau in Wien. In: bbr.bund.de. Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, 7. Juni 2023, abgerufen am 6. Februar 2024.
- ↑ Auswärtiges Amt: Die Residenz des Deutschen Botschafters in Wien. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 7. August 2020; abgerufen am 3. Mai 2020.
- ↑ 1845–1919, Professor an der k. k. Staatsgewerbeschule in Wien
- ↑ diepresse.com: Wohnen im Erbe der DDR, 7. November 2009, abgerufen am 20. August 2010
- ↑ Auswärtiges Amt: Das ehemalige Palais der Deutschen Botschaft. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 7. August 2020; abgerufen am 3. Mai 2020.
Koordinaten: 48° 11′ 52″ N, 16° 22′ 58″ O
Auf dieser Seite verwendete Medien
Flagge Österreichs mit dem Rot in den österreichischen Staatsfarben, das offiziell beim österreichischen Bundesheer in der Charakteristik „Pantone 032 C“ angeordnet war (seit Mai 2018 angeordnet in der Charakteristik „Pantone 186 C“).
Wappen der Republik Österreich: Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist:
Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone […]. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“
Plaque of German foreign missions
(c) Bundesarchiv, Bild 183-2004-1115-501 / Autor/-in unbekannt / CC-BY-SA 3.0
Das deutsche Botschafterpalais in Wien. Der Empfangssalon; 1908
9140-08Autor/Urheber: TUBS , Lizenz: CC BY-SA 3.0
Lage von XY (siehe Dateiname) in der Welt.
(c) Bundesarchiv, Bild 183-S24607 / Unbekannt / CC-BY-SA 3.0
Wien: Haupteingang der deutschen Gesandtschaft. 1937
1388-37Autor/Urheber: Nérostrateur, Lizenz: CC BY 2.5
Deutsche Botschaft in Wien - Eingangsbereich