Deutsche Atomkommission

Die Deutsche Atomkommission (Schreibweise teilweise auch Deutsche Atom-Kommission, abgekürzt DAtK) war ein Beratungsgremium der deutschen Bundesregierung, welches von 1956 bis 1971 bestand. Aus einem ihrer Arbeitskreise entstand später die Strahlenschutzkommission, die noch heute existiert.

Die Aufgabe der Atomkommission war die Beratung des damaligen Bundesministeriums für Atomfragen (1957 umbenannt in Bundesministerium für Atomkernenergie und Wasserwirtschaft) in allen wesentlichen Angelegenheiten, „die mit der Erforschung und Nutzung der Kernenergie für friedliche Zwecke zusammenhängen“.

Unter dem Vorsitz des Ministers, 1956 war dies Franz Josef Strauß, gehörten der Kommission 27 Personen an, die aus Wissenschaft, Technik, Wirtschaft und den Gewerkschaften kamen, darunter Werner Heisenberg, Ludwig Rosenberg, Wilhelm Fucks, Otto Haxel, Hermann Josef Abs, Gerhard Hess u. a. Zu gleichberechtigten Vizepräsidenten wurden Otto Hahn, Staatssekretär Leo Brandt und Karl Winnacker ernannt.[1] Die Atomkommission berief fünf weitere Fachkommissionen ein, die sich mit einzelnen Aufgaben befassten.

Die Fachkommission IV zum Strahlenschutz bildete sich Anfang 1956, diese war unmittelbarer Vorgänger der heutigen Strahlenschutzkommission. Der Fachkommission waren wiederum fünf Arbeitskreise zugeordnet:

  • III/IV/I „Strahlenschutz und Sicherheit bei atomtechnischen Anlagen“
  • IV/2 „Strahlenmeßverfahren“
  • IV/3 „Strahlenschutz beim Umgang mit radioaktiven Stoffen“
  • IV/4 „Strahlenbiologie“ und
  • IV/5 „Rechts- und Verwaltungsfragen des Strahlenschutzes“.

Die Kommission bestand bis 1971. An ihre Stelle traten nach 1971 vier Fachausschüsse.

Die Kommission war 1957 an der Konzeption des ersten deutschen Atomprogramms beteiligt, auch „Eltviller Programm“ genannt.[2]

Sie ist nicht zu verwechseln mit der Kommission zur Überprüfung der Finanzierung des Kernenergieausstiegs, die zwischen Oktober 2015 und April 2016 für die damalige Bundesregierung einen Vorschlag zur Finanzierung des Kernenergieausstiegs erarbeitete.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Karl Winnacker: Nie den Mut verlieren - Erinnerungen an Schicksalsjahre der Deutschen Chemie. Econ Verlag, Düsseldorf-Wien 1971.
  2. Joachim Radkau, Lothar Hahn: Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft. oekom, München 2013. S. 104f. und 108.