Deutsch-Indische Gesellschaft

Die Deutsch-Indische Gesellschaft (DIG) ist ein 1953 in Hamburg gegründeter Verein, der sich der Pflege der Beziehungen zwischen Indien und Deutschland widmet.

Vorgeschichte

Ein Vorläufer der Deutsch-Indischen Gesellschaft ist der 1900 gegründete[1] Ostasiatische Verein. Zwischen 1900 und 1942 konstituierten sich weitere Gesellschaften, die sich ebenfalls für die Kultur, die Geschichte, die Politik und die Wirtschaft des indischen Subkontinents interessierten und sich für die Verständigung zwischen Deutschen und Indern einsetzten.[2]

Zwei Vereinsgründungen in Hamburg

Die Deutsch-Indische Gesellschaft in Hamburg e.V. wurde am 11. September 1942 gegründet.[3] Zum Vorsitzenden wurde Carl Vincent Krogmann, erster Bürgermeister der Stadt Hamburg gewählt. Anwesend war Subhash Chandra Bose, ehemaliger Oberbürgermeister von Kalkutta, der – im Gegensatz zu Mahatma Gandhi- als radikal galt, um die Unabhängigkeit Indiens zu erreichen. Der Gesellschaft wurde 1951 durch Beschluss des Amtsgerichtes Hamburg die Rechtsfähigkeit wieder entzogen.[4]

Lieselotte Hachmann gründete am 25. Oktober 1954 eine neue Gesellschaft gleichen Namens, zu deren Präsidentin sie gewählt wurde.[5] Diese Gesellschaft wurde durch Beschluss der Mitgliederversammlung am 30. September 1964 wieder aufgelöst.

Später kam es zur Gründung der „Hamburger Deutsch-Indischen Gesellschaft e.V.“, die ab 1981 von Sibabrata Roy geleitet wurde.

Weitere Deutsch-Indische Gesellschaften in Deutschland

In der Bundesrepublik Deutschland entstanden ab 1953 weitere Deutsch-Indische Gesellschaften. Am 13. Mai 1953 wurde in Stuttgart von Adalbert Seifriz und Wilhelm Lutz die „Deutsch-Indische Studiengesellschaft“ gegründet.[6] 1986 hat die Deutsch-Indische Gesellschaft den Rabindranath-Tagore-(Kultur)-Preis gestiftet. Damit will sie die Übertragungen aus den indischen Sprachen ins Deutsche und die Vermittlung des historischen, des geistesgeschichtlichen und des gegenwärtigen Indiens in den deutschen Sprach- und Kulturraum honorieren. In Zusammenarbeit mit der Deutsch-Indischen Gesellschaft wird auch jährlich seit 1997 vom Indischen Kulturrat (Indian Council for Cultural Relations/ICCR) der Gisela-Bonn-Preis verliehen, meist an jüngere Deutsche, die sich um die kulturellen Beziehungen zwischen beiden Ländern verdient gemacht haben oder ein Zuwachspotential in dieser Hinsicht aufweisen.[7]

Ab 1955 entstanden Zweigniederlassungen: Aachen, Baden-Baden, Berlin, Bochum, Bodensee, Bonn/Köln, Braunschweig/Wolfsburg, Darmstadt, Dresden, Düren, Düsseldorf, Essen, Freiburg, Gießen, Hagen, Halle (Saale), Hamburg, Hannover, Heidelberg, Karlsruhe, Kassel, Kiel, Lübeck, Mainz, Miesbach/Obb., Münster, Neuss-Dormagen, Nürnberg, Remscheid, Schwäbisch Hall, Stuttgart, Winsen/Luhe, Wuppertal, Würzburg.[8]

Literatur

  • Dietlinde Hachmann: Mein Wunscherbe. Eine biografische Liebes-Reise-Dokumentation über die Gründerin der Deutsch-Indischen-Gesellschaft in Hamburg e.V. 2 Bände. Acabus-Verlag, Hamburg 2010;
    • Band 1: Zwischen zwei Welten. ISBN 978-3-941404-12-0;
    • Band 2: Im Land meiner Träume. ISBN 978-3-941404-72-4.

Einzelnachweise

  1. www.oav.de: "über uns" (Memento vom 5. Oktober 2013 im Internet Archive), abgerufen am 21. Juni 2013
  2. Festzeitschrift zum 40-jährigen Bestehen der DIG, Seite 8/9
  3. Vereinsregister des Staatsarchivs Hamburg, Bd. 62, S. 4, Nr. 3499.
  4. Amtsgericht Hamburg, Abtlg. 69 vom 29. Januar 1951 gem. § 73 BGB, entzogen. Vereinsregister Hamburg und Festzeitschrift zum 50-jährigen Bestehen der DIG, Seite 62.
  5. Vereinsregister des Staatsarchivs der Stadt Hamburg. Bd. 95, S. 138 ff., Nr. 5511.
  6. lt. Amtsgericht Stuttgart, Abtlg. Vereinsregister, Geschäftsreg.-Nr. 176/178/53, Urk.-R.-Nr. 580/1953.Festzeitschrift zum 50-jährigen Bestehen der DIG, Seite 23.
  7. Festschrift zum 50-jährigen Bestehen der Deutsch-Indischen Gesellschaft 1953-2003. Abgerufen am 19. Juli 2020.
  8. https://www.dig-ev.de/ueber-dig/zweiggesellschaften/