Dettingen am Main
Dettingen am Main Gemeinde Karlstein am Main | |
---|---|
Koordinaten: 50° 2′ 30″ N, 9° 2′ 5″ O | |
Höhe: | 110 m ü. NN |
Einwohner: | 4328 (31. Dez. 2010) |
Eingemeindung: | 1. Juli 1975 |
Postleitzahl: | 63791 |
Vorwahl: | 06188 |
Ortsansicht mit der alten Kath. Kirche St. Hippolyt |
Dettingen am Main (amtlich Dettingen a. Main) und Großwelzheim bilden seit 1975 die unterfränkische Gemeinde Karlstein am Main, Landkreis Aschaffenburg in Bayern.
Geografie
Das Pfarrdorf Dettingen liegt am Main und hat 4328 Einwohner.[1][2] Der topographisch höchste Punkt der Dorfgemarkung befindet sich ca. 800 m nordwestlich von Sternberg mit 334 m ü. NN, der niedrigste liegt im Main auf 101,7 m ü. NN.[3]
Name
Etymologie
Der Name Dettingen verweist auf eine alemannische beziehungsweise vorfränkische Siedlung. Ihm liegt der Personenname Tetto zugrunde, der durch ein -ing-Suffix abgeleitet ist.[4][5] Der Zusatz am Main unterscheidet Dettingen von weiteren gleichnamigen Orten. Im Volksmund wird der Ort „Deddinge“ genannt.
Frühere Schreibweisen
Frühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:[4]
|
|
Geschichte
Die älteste erhaltene schriftliche Erwähnung des Ortes findet sich in einer Schenkungsurkunde von Kaiser Otto II.
Bekannt wurde der Ort zum einen durch die Schlacht bei Dettingen am 27. Juni 1743 in der die britisch-hannoverische Armee unter dem persönlichen Befehl König Georgs II. von Großbritannien einen Sieg über eine französische Armee errang.
Zum andern benannte Georg Friedrich Händel ein von ihm komponiertes Te Deum zu Ehren des britischen Sieges nach dem Dorf, bei dem die Schlacht stattfand.
Seit 1858 hat Dettingen einen Bahnhof an der zwei Jahre zuvor eröffneten Bahnstrecke Hanau–Aschaffenburg. Die Gemeinde Dettingen am Main gehörte zum Bezirksamt Alzenau, das am 1. Juli 1862 gebildet wurde. Dieses wurde am 1. Januar 1939 zum Landkreis Alzenau in Unterfranken. Mit dessen Auflösung kam Dettingen am 1. Juli 1972 in den neu gebildeten Landkreis Aschaffenburg.
Die beiden Kirchen des Ortes sind herausragende Baudenkmale. Die ehemalige Wallfahrtskirche St. Hippolyt erhielt ihr heutiges Aussehen im 15. Jahrhundert unter dem Mainzer Erzbischof Diether von Isenburg. Über Jahrhunderte war sie Ziel von Pilgern aus dem gesamten deutschsprachigen Raum. Bei Ausgrabungen wurden Münzen aus Tirol, Luzern und Chur, aus Erfurt, Braunschweig und Batenburg in den Niederlanden gefunden.
Die heutige Pfarrkirche St. Peter und Paul entwarfen Dominikus Böhm und Martin Weber. Der Expressionist Reinhold Ewald stattete sie mit wandfüllenden Fresken zum Kreuzweg und Marienleben aus. Die 1923 erbaute Kirche gilt als erste moderne Kirche in Deutschland.[6]
Neugliederung
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern erfolgte am 1. Juli 1975 der Zusammenschluss von Dettingen am Main mit dem benachbarten Großwelzheim zur Gemeinde Karlstein am Main.[7]
Infrastruktur
- Staatliche Grundschule mit Mittagsbetreuung, Hausaufgabenhilfe, Schwimmbad und Turnhalle[8].
- Kindertagesstätte „Klabauterschiff“[9]
- Kindertagesstätte „Regenbogenland“[10]
- Katholische Pfarrkirche St. Petrus und Paulus (Baudenkmal)
Kurioses
Als 1854 das Gleisnetz der Königl. Bayer. Ludwigs-West-Bahn an die Frankfurt-Hanauer Eisenbahn-Gesellschaft, später Hessische Ludwigsbahn angeschlossen wurde, entstand eine direkte Eisenbahnverbindung Würzburg–Frankfurt am Main durch Dettingen. Damals fanden viele Dettinger Anstellung bei der Bahn; stolz trugen sie ihre „Stehkragenuniform“. Das brachte ihnen von den Nachbarorten den Spitznamen (Ortsnecknamen) „Stehkrääsche“ ein[11]. Der heutige Bahnhof Dettingen (Main) liegt an der Bahnstrecke Frankfurt Süd–Aschaffenburg.
Einzelnachweise
- ↑ [Anfrage Gemeinde Karlstein] (Stand:2010)
- ↑ http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111121/235204&attr=OBJ&val=1531
- ↑ BayernAtlas der Bayerischen Staatsregierung (Hinweise)
- ↑ a b Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 53 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Unser Kahlgrund 1980. Heimatjahrbuch für den Landkreis Alzenau. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft zur Heimatforschung und Heimatpflege des Landkreises Alzenau, Landrat des Kreises. ISSN 0933-1328.
- ↑ Hugo Schnell: Der Kirchenbau des 20. Jahrhunderts in Deutschland. München/Zürich 1973, S. 35.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. Mai 1970 bis 31. Dezember 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 736.
- ↑ http://www.gs-karlstein.de/schule/profil.htm
- ↑ http://www.klabauterschiff-karlstein.de/
- ↑ http://www.regenbogenland-karlstein.de/
- ↑ Primasonntag 11. November 2012
Weblinks
- Rezension des Buches Vier Monarchien – vier Öffentlichkeiten. Kommunikation um die Schlacht bei Dettingen. (PDF-Datei; 60 kB)
- Rundgang durch die Pfarrkirche St. Peter und Paul in Dettingen
- Dettingen in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 20. November 2022.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Martin Kania, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Luftbild von Dettingen (Gemeinde Karlstein am Main) auf der bayerischen Mainseite, gegenüber Mainhausen in Hessen.
Die alte Kirche St. Hippolyt im Karlsteiner Ortsteil Dettingen, von der Kilianusbrücke nach Mainflingen (Hessen) aus gesehen