Detlef Karg
Detlef Karg (* 18. Juni 1945 in Ketzin, Landkreis Westhavelland) ist ein deutscher Gartenarchitekt, Gartenhistoriker und Denkmalpfleger.[1]
Leben
Karg absolvierte 1963/64 eine Gärtnerlehre in der Ketziner Baumschule, vormals Späth’sche Baumschule. Von 1965 bis 1970 studierte er an der Humboldt-Universität zu Berlin Garten- und Landschaftskultur. Danach war er wissenschaftlicher Mitarbeiter der Staatlichen Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci. 1975 ging er als Oberkonservator nach Berlin an das Institut für Denkmalpflege, wo er ab 1986 als Hauptkonservator und Leiter der Abteilung Historische Garten- und Parkanlagen tätig war. An der Technischen Universität Dresden erfolgte 1977 seine Promotion zum Dr.-Ing. 1987 wurde ihm von der Universität Hannover die Professur für Geschichte der Gartenkunst und Gartendenkmalpflege angetragen, die angesichts der damaligen politischen Situation nicht zustande kam.[2] Seit 1989 ist Karg Mitglied der Akademie der Künste Berlin. Nach der deutschen Einheit wurde Karg 1991 Landeskonservator[3] und Direktor des neu gegründeten Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums. Seine Amtszeit endete am 30. Juni 2012 mit der Verabschiedung in den Ruhestand.[4] Von 1996 bis 2011 war Karg stellv. Vorsitzende der Vereinigung der Landesdenkmalpflege in der Bundesrepublik Deutschland. Er war bis 2012 Mitglied im Vorstand der Brandenburgischen Historischen Kommission und bis 2022 Mitglied des Nationalkomitees von ICOMOS. Von Oktober 2013 bis Dezember 2022 war er ehrenamtlich als Kurator in der Stiftung Wredowsche Zeichenschule zu Brandenburg an der Havel tätig.
Wirken
Detlef Karg war dem Gedanken verpflichtet, historisches Kulturgut zu sichern, zu restaurieren und der Nachwelt zu bewahren. Zu seinen beruflichen Erfolgen gehörten die Wiederherstellung der Schlösser und Gärten in und um Potsdam, insbesondere der Terrassenanlagen vor dem Schloss Sanssouci von Schloss und Park Branitz, des Pückler-Parkes in Bad Muskau, der Barockgärten in Berlin, Friedrichsfelde –Nordparterre und in Großsedlitz, von Kloster Neuzelle und des Parkes von Schloss Rheinsberg nach gartenarchäologischen Untersuchungen und archivalischen Quellen, der Parks in Neuhardenberg, Petzow, Wolfshagen (Uckermark), die Rettung und Erhaltung vieler Denkmäler im Rahmen des Bundesprogramms zur Erhaltung national bedeutender Denkmale, darunter Kloster Chorin, Kloster Zinna, Kloster Heiligengrabe, Brandenburger Dom und die ehem. Hutfabrik Steinberg, Herrmann & Co von E. Meldelsohn in Luckenwalde.
Seine Tätigkeit wurde durch zwei Honorarprofessuren gewürdigt: 1994 an der Fachhochschule Potsdam, 1999 an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus. Er verfasste gutachterliche Stellungnahmen zur Denkmalpflege u. a. zur Restaurierung des Schlossgartens Schönbrunn in Wien und zu barocken Gartenanlagen in Schweden.
Zudem bearbeitete Detlef Karg mit Jörg Haspel, Markus Harzenetter und Frank Pieter Hesse das Leitbild der Denkmalpflege[5] für die Vereinigung der Denkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland.
Ehrungen
- Fritz-Schumacher-Preis 1985 der Alfred Toepfer Stiftung F. V. S. zu Hamburg
- Ehrenbürger der Stadt Rheinsberg 1986
- Architekturpreis der Stadt Berlin (Ost) 1989
- Pückler Preis 2010
Schriften (Auswahl)
- Detlef Karg: Antoine-Joseph Dezallier d’Argenville. Anmerkungen zu seinem 300. Geburtstag. In: Architektur der DDR. 8/1980.
- Joseph Furttenbach, Detlef Karg (Red.): Architectura recreationis. Verlag für Bauwesen, 1988, ISBN 3-345-00180-2.
- Detlef Karg (Red.): Peter Joseph Lenné. Gartenkunst im 19. Jahrhundert. Verlag für Bauwesen, 1992, ISBN 3-345-00265-5.
- Detlef Karg. Die Entwicklungsgeschichte der Terrassenanlage und des Parterres vor dem Schloss Sanssouci, Stiftung Schlösser und Gärten Potsdam Sanssouci 1994
- Joachim Fait, Detlef Karg (Hrsg.): Hermann Ludwig Heinrich Fürst von Pückler-Muskau, Gartenkunst und Denkmalpflege. Böhlau, 1994, ISBN 3-7400-0089-9.
- Detlef Karg: Vom Werden und Vergehen der Gärten: ein Beitrag zum Verhältnis von Gartendenkmalpflege und Baudenkmalpflege. In: Die Denkmalpflege. 45, 1996, Nr. 1.
- Michaela Aufleger, Detlef Karg, Jürgen Kunow: Denkmalpflege im Land Brandenburg 1990–2000. Werner, 2002, ISBN 3-88462-174-2.
- Detlef Karg, Hans-Joachim Dreger (Bearb.): Peter Joseph Lenné. Parks und Gärten im Land Brandenburg. Werkverzeichnis. Werner, 2005, ISBN 3-88462-217-X.
- Detlef Karg (Hrsg.): Ferdinand von Quast (1807–1877). Erster preußischer Konservator der Kunstdenkmäler. Lukas, 2007, ISBN 978-3-86732-023-8.
Einzelnachweise
- ↑ Thomas Drachenberg u. a.: Denkmalpflege und Gesellschaft. Detlef Karg zum 65. Geburtstag. Hinstorff 2010, ISBN 978-3-356-01413-6.
- ↑ Peter Fibich: Gartendenkmalpflege in der DDR: Handlungsstrukturen und Positionen eines Fachgebiets (CGL-Studies). Akademische Verlagsgemeinschaft, München 2013, S. 229
- ↑ Hartmut Dorgerloh: Detlef Karg. Der Landeskonservator geht in den Ruhestand. In: Brandenburgische Denkmalpflege. JG 21, 2012, S. 4–6.
- ↑ Professor Dr. Detlef Karg in den Ruhestand verabschiedet. Website des brandenburgischen Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur
- ↑ Jörg Haspel, Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland: Leitbild Denkmalpflege zur Standortbestimmung der Denkmalpflege heute. Petersberg 2011, ISBN 978-3-86568-708-1.
Weblinks
- Literatur von und über Detlef Karg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten | |
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NAME | Karg, Detlef |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Gartenarchitekt, Gartenhistoriker und Denkmalpfleger |
GEBURTSDATUM | 18. Juni 1945 |
GEBURTSORT | Ketzin, Landkreis Westhavelland |