Descubierta-Klasse

Descubierta-Klasse
Infanta Elena (P76), ex F33
Infanta Elena (P76), ex F33
Schiffsdaten
LandSpanien Spanien (seit 1978)
Marokko Marokko (seit 1982)
Agypten Ägypten (seit 1984)
SchiffsartKorvette
BauwerftBazan, Cartagena und Ferrol
Gebaute Einheiten9
DienstzeitSeit 1978
Schiffsmaße und Besatzung
Länge88,80 m (Lüa)
Breite10,40 m
Tiefgangmax. 3,80 m
Verdrängung1233 t (max. 1482 t)
 
Besatzung154 Mann
Maschinenanlage
Maschine4 × MTU-Dieselmotoren
Maschinen-
leistung
12.000 kW
Höchst-
geschwindigkeit
25 kn (46 km/h)
Bewaffnung

Die Descubierta-Klasse, auch bekannt als F30-Klasse, ist eine 1233 Tonnen verdrängende Klasse von ehemaligen Korvetten der Spanischen Armada, die größtenteils noch heute als Hochsee-Patrouillenboote umklassifiziert im Dienst stehen. Einige Korvetten wurden an Marokko und Ägypten exportiert.

Geschichte

Der Ursprung des F30-Projektes reicht in die zweite Phase des Marineplanes der 1960er Jahre, der eine Klasse von zwölf Küstengeleitfahrzeugen vorsah, zurück. Nach diversen Problemen wurde die Stückzahl zugunsten von zunächst vier Fregatten der späteren Santa-María-Klasse auf acht Schiffe, zuzüglich einem für Marokko, reduziert. Darüber hinaus wurden die letzten beiden nie durch die Armada in Dienst gestellt, sondern bereits vorher an Ägypten verkauft. Anstelle dieser beiden nicht in Dienst gestellten wurde dann ein zweites Baulos der Santa-María-Klasse-Fregatten beschafft.

In den 1980er- und 1990er-Jahren bildeten die Schiffe als Bestandteil der 21. Geleitflottille trotz ihrer im Vergleich zu Fregatten geringeren Größe einen wichtigen Bestandteil der spanischen Flotte und waren regelmäßig an NATO-Manövern beteiligt oder gehörten zur SRANAVFORMED. Alle aktiven Einheiten der Klasse waren im Zweiten Golfkrieg im Einsatz, sie patrouillierten meist im Roten Meer.

Nach ihrer Umklassifizierung zu Hochsee-Patrouillenbooten zwischen 2000 und 2004 waren die Einheiten weiterhin an internationalen Einsätzen wie dem UNIFIL-Einsatz vor dem Libanon beteiligt und die Infanta Cristina wurde im Herbst 2010 im Rahmen der Operation Atalanta am Horn von Afrika vergeblich von Piraten angegriffen. Im Unterschied zu ihren Schwesterschiffen wurde die Diana zum Führungsschiff der Minenstreitkräfte umgebaut.

Technik

Ursprünglicher Bauzustand

Die Korvetten wurden in Kooperation mit Blohm + Voss in Hamburg entworfen und basierten auf der für Konvoidienste in küstennahen Gewässern ausgelegten portugiesischen João-Coutinho-Klasse.

Umbau

Nach ihrer Umklassifizierung wurden die Boote im 1. Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts entsprechend ihrem geänderten Aufgabenspektrum modernisiert.

Die Patrouillenboote besitzen nun anstelle der 40-mm-Flak ein 20/120- und zwei 12,7-mm-MG sowie vier CHAFF-Täuschkörper. Die Torpedorohre wurden ebenfalls ausgebaut. Die Sensoren bestanden seit dem Umbau aus einem DA-05-Luftradar (nicht F75), ZW-06-Oberflächenradar, DT WM-25-Radar (nicht F75), MD-3721-Navigationsradar, KH-1007-Navigationsradar, MK-1600-Frühwarnsystem und einem DOA-System DM-76.

Die Diana besitzt neben dem 76-mm-Geschütz lediglich ein 20/100-mm-MG, ihre Sensoren bestehen im Wesentlichen aus zwei Furuno- und einem Koden-Radar.

Die Höchstgeschwindigkeit der Schiffe wird mit 25 Knoten angegeben. Ihre Reichweite beträgt 4.000 Seemeilen bei einer Geschwindigkeit von 18 Knoten.

Einheiten

Spanien Spanien Die Namensgebung ist nicht ganz einheitlich. Der Name des Typschiff ist die spanische Übersetzung von „Erkundung“. Das zweite Schiff ist nach der römischen Jagdgöttin benannt, und die Schiffe drei und vier tragen die Namen der Töchter von König Juan Carlos. Die übrigen Namen sind im weiteren Sinne Tapferkeit-assoziierende Berufsbezeichnungen oder ähnliches. Die Schiffe waren als Korvetten alle in Cartagena beheimatet. Heute liegen zwei Einheiten in Las Palmas.

KennungNameBauwerftKiellegungStapellaufIn DienstUmklassifizierungAußer DienstVerbleib
F31 / P75DescubiertaBazan, Cartagena16. November 19748. Juli 197518. November 19785. Juni 200030. Juni 2009verschrottet
F32 / M11DianaBazan, Cartagena8. Juli 197526. Januar 197630. Juni 1979200028. Mai 2015außer Dienst
F33 / P76Infanta ElenaBazan, Cartagena26. Januar 197614. September 197612. April 198013. Januar 200417. März 2023außer Dienst
F34 / P77Infanta CristinaBazan, Cartagena11. September 19748. Juli 197624. November 198013. Januar 2004aktiv bis Ende 23, Cartagena
F35 / P78CazadoraBazan, Ferrol14. Dezember 197617. Oktober 197820. Juli 198213. Januar 200426. April 2018außer Dienst
F36 / P79VencedoraBazan, Ferrol1. Januar 197827. April 197927. März 198213. Januar 20041. Januar 2017außer Dienst
F37CentinelaBazan, Ferrolan Ägypten als El Suez (F-941)
F38ServiolaBazan, Ferrolan Ägypten als El Aboukir (F-946)

Mit Zulauf der Mehrzweckboote der Meteoro-Klasse wurde die Mehrzahl der Schiffe ab 2009 außer Dienst gestellt.

Agypten Ägypten

Die beiden ägyptischen Schiffe erhielten die Namen von Orten am Mittelmeer.

KennungNameIn DienstAußer DienstVerbleib
F941El Suez21. August 1984unbekannt
F946El Aboukir27. Oktober 1984unbekannt

Marokko Marokko

Die königlich-marokkanische Marine stellte am 26. Februar 1982 die nach einem Offizier benannte Errhamani, Kennung 501, in Dienst. Das bei Bazan in Ferrol gebaute noch im aktiven Dienst stehende Schiff besitzt anstelle der amerikanischen Harpoon-Seezielflugkörper die des italienischen Typs Aspide.

Weblinks

Commons: Descubierta-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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The Spanish corvette SPS Infanta Elena (P 76) transits the Mediterranean Sea during Phoenix Express (PE 08). PE-08 is the third annual exercise in a long-term effort to improve regional cooperation and maritime security. The principal aim is to increase interoperability by developing individual and collective maritime proficiencies of participating nations as well as promoting friendship, mutual understanding and cooperation. U.S. Navy photo by Mass Communications Specialist 1st Class James C. Davis (Released)