Der unverhoffte Charme des Geldes
Film | |
Deutscher Titel | Der unverhoffte Charme des Geldes |
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Originaltitel | La chute de l’empire américain |
Produktionsland | Kanada |
Originalsprache | Französisch |
Erscheinungsjahr | 2018 |
Länge | 123 Minuten |
Altersfreigabe | |
Stab | |
Regie | Denys Arcand |
Drehbuch | Denys Arcand |
Produktion | Denise Robert |
Musik | Mathieu Lussier, Louis Dufort |
Kamera | Van Royko |
Schnitt | Arthur Tarnowski |
Besetzung | |
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Der unverhoffte Charme des Geldes (Originaltitel: La chute de l’empire américain) ist eine kanadische Krimikomödie aus dem Jahr 2018, in der Alexandre Landry und Maripier Morin die Hauptrollen spielen.
Handlung
Der promovierte Philosoph Pierre-Paul lebt als Single, engagiert sich ehrenamtlich in der Obdachlosenhilfe und arbeitet als Paketbote. Vor einem Supermarkt beobachtet er geschützt durch seinen Transporter einen Raubüberfall, bei dem zwei Gangster von einem mit einer Maschinenpistole bewaffneten Wächter gestört werden. Bei einem Schusswechsel kann einer der beiden verletzt fliehen, die anderen erliegen ihren Verletzungen. Pierre kann der Versuchung nicht widerstehen und packt zwei herrenlose Taschen voller Geld und versteckt sie in seinem Lieferwagen. Die eintreffende Polizei von Montreal kontrolliert zwar auch seinen Wagen, kann das Geld aber nicht entdecken. Es stellt sich heraus, dass es sich um mehrere Millionen Dollar einer Bande handelt, die den Hafenbereich und weitere Gebiete kontrolliert. Der Boss dieser Bande schuldet einer anderen Bande das Geld. Polizei und Verbrecher machen sich sofort auf die Suche. Pierre-Paul hat einen Teil des Geldes zwischenzeitlich in seine Wohnung geschafft und die zwei Taschen in einem Lagerhaus-Depot versteckt. Die Polizei recherchiert seinen Tourverlauf, wodurch der Verdacht auf Pierre-Paul fällt.
Dieser bestellt sich über einen Escort-Service die Edelprostituierte „Aspasia“, deren realen Namen Camille er erst später erfährt. Sie vermutet wegen des in der Wohnung vorhandenen Geldes zunächst einen plötzlichen Gewinn. Beide werden von der Polizei gestört. Dieser ist Camille einschlägig bekannt und der Verdacht gegen Pierre-Paul erhärtet sich.
Er nimmt Kontakt zu „The Brain“ Sylvain auf, einem gerade erst aus dem Gefängnis entlassenen Wirtschaftsfachmann, um das Geld einer (aus seiner Sicht) sinnvollen Verwendung zuzuführen. Ihm zeigt er schließlich das Depot, ignoriert jedoch dessen Warnungen, dass er wegen seiner Verfolger in höchster Gefahr schwebt. Sylvain nimmt das Geld schließlich unter seine Fittiche. Pierre-Paul und Camille treffen sich häufiger und es entwickelt sich eine Liebesbeziehung. Nach einer erfolglosen Durchsuchung des Depots durch die Polizei werden Pierre-Paul und Camille mit den Überwachungsvideos konfrontiert, die auch Sylvain, allerdings nicht erkennbar mit Kapuze, zeigen. Pierre-Paul gibt an, dass es sich um einen Obdachlosen handelte, dem er Kleidung übereignet hat.
In dem Streit zwischen den Banden wird der geflohene Gangster gefoltert. Da er tatsächlich nichts über den Verbleib des Geldes weiß, lässt man ihn leben, allerdings muss er ins Krankenhaus. Bei seiner Vernehmung durch die Polizei erhärtet sich der Verdacht gegen Pierre-Paul, der zwischenzeitlich mit Camille und Sylvain das Geld auf einem Friedhof vergräbt.
Camille stellt den Kontakt zu einem ehemaligen Freier, dem Finanzmagnaten Wilbrod her. Dieser verfügt über reichliche Kontakte in die internationale Finanzwelt, insbesondere in die Steuerparadiese. Es wird ein Deal vereinbart: Steuerflüchtlinge, die an ihr ausländisches Geld nicht mehr legal herankommen, überschreiben ihre auswärtigen Guthaben an eine gemeinnützige, von den Dreien neu gegründete Stiftung, und erhalten im Gegenzug Bargeld aus dem Raub. Das Treffen der vier wird von der Polizei beobachtet, die ebenfalls alle Register zur Beobachtung und Verfolgung zieht.
In einem alten Bürogebäude findet der Geldtransfer statt, wobei weitere Bekannte von Camille und Pierre-Paul die Organisation unterstützen. Während in einem Wartezimmer zahlreiche Steuerflüchtlinge mit ihren Trolleys auf die Übergaben warten, ermittelt die Polizei den Standort und setzt sich in Bewegung. Wegen einer Demonstration fehlen jedoch Einsatzkräfte und die Straßen sind nicht zugänglich. In dieser Zeit werden Millionenbeträge transferiert und im Gegenzug in bar ausgezahlt. Als einziges elektronisches Gerät steht ein Laptop zur Verfügung, über den der Transfer abgewickelt wird. Diesen Laptop lässt Pierre-Pauls ehemalige Freundin und nun Mitstreiterin gerade verschwinden, als nach dem Verlassen des letzten prominenten Kunden die Polizei eintrifft und nur noch Büroräume ohne jegliche Indizien und ohne die vermutete IT-Infrastruktur vorfindet.
Auf dem Golfplatz stellt sich dem Finanzmagnaten Wilbrod die junge Natasha als „Gruß“ von Camille vor. Als er sich mit ihr trifft und das Geld übergibt, entlarvt sich dies als Falle der Polizei, die ihn wegen Verführung Minderjähriger verhaftet.
Pierre-Paul und Camille übergeben dem Langzeit-Obdachlosen Jean-Claude eine kleine möblierte Wohnung und erfüllen ihm damit einen Lebenstraum.
Produktion
Der Film wurde überwiegend in Montreal an prominenten Schauplätzen wie Parks, der Universität oder dem Kunstmuseum gedreht. Regelmäßig dient das Restaurant Délithèque am Boulevard Rosemont als Kulisse für Treffen, wobei die Kamera die Totale mit Blick durch die Schaufenster auf die gegenüberliegende Tankstelle erfasst.
Auszeichnungen
Der Film wurde 2018 auf dem Valladolid International Film Festival mit dem FIPRESCI-Preis ausgezeichnet.
Kritik
Der Filmdienst urteilte, das „moderne Gaunermärchen“ verwandle „klassische Genre-Topoi sukzessive in ein Amalgam aus Satire und moralphilosophischem Traktat“, das „gesellschaftskritische[...] Ethos“ wirke jedoch „schlicht antiquiert“.[2]
Weblinks
- Der unverhoffte Charme des Geldes in der Internet Movie Database (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Freigabebescheinigung für Der unverhoffte Charme des Geldes. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüfnummer: 190573/K).
- ↑ Der unverhoffte Charme des Geldes. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 17. Mai 2021.