Der singende Draht

Der singende Draht (französischer Originaltitel: Le fil qui chante) ist ein Comic-Band aus der Lucky-Luke-Reihe, der von Morris gezeichnet und von René Goscinny getextet wurde. Nach der Zählung des Ehapa-Verlages (beziehungsweise zu Beginn: des Delta-Verlages aus Ehapa und Dargaud) ist Der singende Draht der 18. Band der Reihe. Zuvor wurde der Comic schon bei Yps als Fortsetzungsgeschichte veröffentlicht.

Ursprünglich wurde die Geschichte zunächst 1977 in der französischen Illustrierten Paris Match veröffentlicht, noch im selben Jahr kam sie als 15. Band von Dargaud (insgesamt 46. Band) in Frankreich heraus.

Für die Lucky-Luke-Zeichentrickserie wurde dieser Band verfilmt.

Inhalt

Der US-Präsident Abraham Lincoln beauftragt Hiram Sibley, den Präsidenten der Western Union mit dem Bau einer Telegrafenlinie, die die beiden Küsten der USA verbindet. Hierfür werden die Leiter des bisherigen westlichen und östlichen Endes des Telegraphen, James Gamble und Edward Creighton, beauftragt, ihre Telegraphenlinie bis Salt Lake City zu bauen. Lucky Luke überbringt Gamble diese Nachricht und wird daraufhin Teil von dessen Team. Sibley bietet eine Prämie von 100.000 Dollar für das dort zuerst ankommende Team, woraufhin der Assistent Creightons einen Saboteur für Gambles Truppe anheuert, der sich als Indianer tarnt.

Obwohl Gambles Mastenvorrat, Wagenachsen, Maultiere und Ochsen sabotiert werden, beginnen beide Teams am Nationalfeiertag der USA, also am 4. Juli, ihre Arbeit. Jedoch treibt der Saboteur weiterhin sein Unwesen: So wird er zu den Indianern geschickt, wo er ohne Verkleidung Meinung gegen den Telegraphen macht, auch lässt er – ebenfalls ohne Verkleidung – die Telegraphenmasten in Austin zersägen. Als er in der Salzwüste Utahs die Wasservorräte sabotiert, fällt er schließlich auf, da er mehr Wasser als die anderen benötigt, denn er muss seinen Bart wegrasieren, um nicht aufzufallen.

Mithilfe der Mormonen Salt Lake Citys erreicht Gambles Team als erste die Stadt, teilt jedoch die Prämie mit dem anderen Team.

Anmerkungen

Dieser Band ist der letzte der Lucky-Luke-Reihe, an dem Goscinny mitgewirkt hat. Da in Deutschland die Bände jedoch in einer anderen Reihenfolge veröffentlicht wurden, folgen auch nach diesem Band noch viele von Goscinny getextete Bände.

Inhaltlich ist die Geschichte nah an Kalifornien oder Tod und Die Eisenbahn durch die Prärie angelehnt.

Der Band greift besonders viele historische Persönlichkeiten und Begebenheiten auf. So wird schon auf Seite 3 die Postüberbringung in den Vereinigten Staaten beschrieben, in Ausschnitten:
1848 wäre der Brief mit den Schiffen der U.S. Postdampfschiff-Kompanie und mit denen der Pacific-Postdampfschiff-Kompanie verfrachtet worden. – Tatsächlich gab es die U.S. Mail Steamship Company sowie die Pacific Mail Steamship Company, beide wurden 1848 gegründet.
1856 [...] hatte Edward Fitzgerald Beale 75 Wüstenschiffe aus Ägypten eingeführt. – In der Tat hatte Beale erst ein Jahr später Kamele aus Tunesien eingeführt, zunächst auch nur 25 oder 33 Tiere.
Von 1857 bis 1861 hätten Postkutschen den Transport übernommen. – Postkutschen wie die von der Wells Fargo waren häufig im Wilden Westen anzutreffen.
Der Pony-Express begann, wie im Band erwähnt, 1860. In diesem Zusammenhang wird auch Buffalo Bill genannt, der tatsächlich Pony-Express-Reiter war.

Des Weiteren gibt Abraham Lincoln in diesem Band dem ebenfalls historisch existenten Hiram Sibley von der Western Union den Auftrag zum Bau des Telegrafen, da er durch den Ausbruch des Sezessionskrieges (1861–1865) beunruhigt ist. Auch wird korrekt beschrieben, dass James Gamble und Edward Creighton die transkontinentale Telegraphenlinie bauten und sich dabei eine Art Wettstreit lieferten.[1] In Wahrheit gewann jedoch Creighton das Rennen. In Salt Lake City werden beide Teams von Brigham Young empfangen, der Richter Stephen J. Field schickt in diesem Band die ersten beiden Telegrafennachrichten, der historische Shoshonenhäuptling Washakie bedroht kurzzeitig den Telegraphen.

Einzelnachweise

  1. Wiring A Continent von James Gamble (engl.)

Quellen