Der goldne Rehbock

Holzschnitt von Ludwig Richter, 1856

Der goldne Rehbock ist ein Märchen (AaTh 313, 480). Es steht in Ludwig Bechsteins Deutsches Märchenbuch an Stelle 14 (1845 Nr. 17).

Inhalt

Illustration von Carl Fahringer, 1900
Illustration von Carl Fahringer, 1900

Zwei arme Waisenkinder betteln an der Tür einer alten Frau, die sie aufnimmt, nur darf ihr Mann nichts merken, der sie fressen würde. Der brüllt nachts, dass sie ihm keinen Menschen gebraten hat. Morgens geht die Frau aus, die Kinder sollen ihr elf Zimmer kehren, nur das zwölfte ist verboten. Durchs Schlüsselloch sehen sie darin einen goldenen Wagen mit goldenem Rehbock. Damit fahren sie davon. Als sie der Frau und dem Menschenfresser begegnen, verwandelt das Mädchen sich und ihren Bruder in eine Rose, daran sticht sich die Alte. Sie kommen zu einem Backofen, einem Birnbaum und einem Weinstock, die ihnen Brot, Birnen und Trauben geben. Der Wagen hat die Eigenschaft, dass überall Gaben gespendet werden, der Menschenfresser und seine Frau hatten ihn einst geraubt. Sie merken, dass er fehlt und verfolgen die Kinder. An einem Teich lässt das Mädchen Enten eine Brücke machen, sie fahren darüber. Der Menschenfresser macht es nach, die Enten lassen ihn und die Frau versinken.

Herkunft

Bechstein merkt an: „Nach mündlicher Überlieferung.“ Nach seinem Vorwort von 1845 erzählte es Wilhelmine Mylius.[1] Es ähnelt Bechsteins Der alte Zauberer und seine Kinder, Die Hexe und die Königskinder, das Räuberhaus mit alter Frau Grimms Der Räuberbräutigam, Der Teufel und seine Großmutter, die verbotene Tür Blaubart, Das Mordschloß, die magische Flucht Fundevogel, Hänsel und Gretel. Ofen und Baum erinnern etwas an Frau Holle, der Wagen an Flugpferde in orientalischen Märchen wie Die Geschichte des dritten Bettelmönchs.

Walter Scherf zufolge wurde die magische Flucht (AaTh 313) hier auf das wunderbare Gefährt (AaTh 327 D) und geglücktes Entkommen verkürzt, wie dergleichen oft für Kinderbücher geschieht. Unsicher ist ein Bezug zu Phrixos‘ und Helles goldenem Widder in der Argonautensage.[2]

Literatur

  • Hans-Jörg Uther (Hrsg.): Ludwig Bechstein. Märchenbuch. Nach der Ausgabe von 1857, textkritisch revidiert und durch Register erschlossen. Diederichs, München 1997, ISBN 3-424-01372-2, S. 95–99, 383–384.
  • Walter Scherf: Das Märchenlexikon. Band 1. C. H. Beck, München 1995, ISBN 978-3-406-51995-6, S. 527.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hans-Jörg Uther (Hrsg.): Ludwig Bechstein. Märchenbuch. Nach der Ausgabe von 1857, textkritisch revidiert und durch Register erschlossen. Diederichs, München 1997, ISBN 3-424-01372-2, S. 383–384.
  2. Walter Scherf: Das Märchenlexikon. Band 1. C. H. Beck, München 1995, ISBN 978-3-406-51995-6, S. 527.

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Identifier: marchen00bech (find matches)
Title: Gerlach's Jugendbucherei
Year: 1900 (1900s)
Authors: Bechstein, Ludwig, 1801-1860 Fraungruber, Hans, 1863-1933
Subjects: Fairy tales
Publisher: Wien und Leipzig : Gerlach & Wiedling
Contributing Library: New York Public Library
Digitizing Sponsor: msn

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Text Appearing Before Image:
r oer»loren, benn er ißt gern einen jungen tTTenjd)enbraten, öal^er er alleKinöer jd)Iad)tet, öie il)m oor öie ^anö !ommen! Da 03uröe öenKinöern jef^r angjt; öod) fonnten jie nunmel)r nid)t roeiter, es roar(d)on gan3 öunüe Xla&it geu^oröen. So ließen jie jid) gutwillig oonöer 5rau in ein Jaß oerjteden unö üerl)ielten jid) rul)ig. (Einjd)Iafenfonnten jie aber lange nid)t, 3umal, öa jie na&i einer Stunöe öieid)roeren tlritte eines TTIannes oernaI)men, öer 0Da()rjd)einIid) öerTTTenjd)enfrejjer roar. Des rouröen jie balö gewiß, öen je^t fing er 37
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an, mit brüllenber Stimme auf feine 5tau 3U saufen, öag ;ie feinentnen(d)eubraten für it)n 3ugerid)tet. Hm Dtorgennerlieg er öas ^austoieöer uuö tappte ;o laut, öag öie Kinöer, öie enblid) bod) einge=(d)Iafen roaren, barüber ertüadjten. z--:::::::::::::::::::::::::::::::::::::z^^::: HIs fie oon ber 5rau etmas 3U früf)(tü(ien befommen !)atten, fagtebiefe: „3l)r Kinber mügt nun aud) etraas tun! Da ):iahi il)r ^wdBefen, gef)t oben !)inauf unb !ef)rt mir meine Stuben aus; bereu jinb 38 3röölf, aber il)r !e()ret öar»on nur elf, 6te 3tDöIfte öürft it)r ums()immels roillen ntd)t aufmad)en. 3d) roill Öer3ett einm Husgangiim. Selb fleißig, öag tl)r fertig (eiö, roenn id) toteöer !omme! DieKinöer feierten fe()r em(ig, unb halb roaren jte fertig. Hun modjte(Bretdjen 6od) gar 3U gerne roijjen, roas in öer 3roölften Stube loäre,bas (ie md)t Jetten follten, toeil iljnen ©erboten roar, öie Stube 3Uöffnen. Sie gudte ein roenig öurd)s Sd)Iü()eIIod) unb \a\) ba ein

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Gerlach's Jugendbucherei (1900) (14750053541).jpg
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Identifier: marchen00bech (find matches)
Title: Gerlach's Jugendbucherei
Year: 1900 (1900s)
Authors: Bechstein, Ludwig, 1801-1860 Fraungruber, Hans, 1863-1933
Subjects: Fairy tales
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änsd)enl)alf gar fleißig auflejen unb bie Birnen in ben golbenen tDagenid)ütten. Unb roeiter famen jie an einen tDeinjtod, ber rief mit an=genel)mer Stimme: „Pflüdt mir meine tlrauben, pfüdt mir meineTrauben! (5retd)en pflüdte aud) bieje unb padt^ jie in il)ren IDagen.::::::: Unterbejjeu aber roaren ber IlTenjd)enfrejjer unb jeine 5rau ba=f)eim angelangt unb l)atten mit 3ngrimm rDal)rgenommen, ba^ bieKinber b^n golbenen IDagen jamt bem Rel)bod entfül)rt, geraberoie jie felbjt cor langen 3a^^en IDagen unb Hel)bod geitol)len unb 40
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