Der gebrochene Pfeil

Film
TitelDer gebrochene Pfeil
OriginaltitelBroken Arrow
ProduktionslandUSA
OriginalspracheEnglisch
Erscheinungsjahr1950
Länge89 Minuten
Altersfreigabe
Stab
RegieDelmer Daves
DrehbuchAlbert Maltz
ProduktionJulian Blaustein
MusikHugo Friedhofer
KameraErnest Palmer
SchnittJ. Watson Webb Jr.
Besetzung

Der gebrochene Pfeil (Originaltitel: Broken Arrow) ist ein Spielfilm von Twentieth Century Fox aus dem Genre des Westerns mit James Stewart und Jeff Chandler in den Hauptrollen, dessen Handlung die wahren Begebenheiten um den Krieg zwischen der US-Armee und einzelnen Apachen-Stämmen in Arizona bis ca. 1871 zur Grundlage hat. Die historischen Tatsachen wurden dabei den Ansprüchen eines Unterhaltungsfilmes angepasst sowie durch fiktive Sequenzen ergänzt. Der Film ist angelehnt an den historischen Roman Blood Brother (deutscher Titel in zwei Bänden: Cochise, Häuptling der Apatschen und Blutsbrüder) von Elliott Arnold aus dem Jahr 1947. Er ist ein frühes Beispiel von Western, in denen die Indianer nicht kollektiv die negative Rolle in einer klar zwischen Gut und Böse polarisierenden Handlung übernehmen.

Handlung

Der rastlose Abenteurer Tom Jeffords trifft auf einem Ritt zu einem Fort den verletzten Apachenjungen Machogee. Er heilt und pflegt ihn und erwirbt sich dadurch den Respekt von dessen Stammesgenossen, obwohl die Apachen mit den Weißen im Krieg liegen. Bei seinen Leuten angekommen, stößt er auf Unverständnis über sein Verhalten. Von diesem ersten Kontakt mit den Apachen ermuntert, beschließt er gegen die Warnungen der anderen Weißen, die Chiricahua-Apachen in ihrem Lager aufzusuchen und mit ihrem Häuptling Cochise über Frieden zu verhandeln. Zuvor lernt er von einem Überläufer die Sprache der Apachen. Im Lager angekommen, erwirbt er sich durch seinen Mut, es aufzusuchen, und seine Ehrlichkeit zunächst den Respekt und später die Freundschaft des bisher als unerbittlich geltenden Häuptlings Cochise. Auch lernt er die Schamanin Sonseeahray kennen, in die er sich verliebt.

Bei Cochise erreicht Jeffords, dass die Postreiter nicht mehr von den Apachen angegriffen werden, weitere Zusagen macht Cochise jedoch nicht. Und so werden tatsächlich keine Boten mehr, dafür aber weiterhin Trecks angegriffen und massakriert, was unter den Weißen Unmut hervorruft und sie gegen Jeffords so aufbringt, dass sie ihn wegen vermeintlichen Verrates lynchen wollen. Er wird durch General Oliver Otis Howard gerettet, der einen Friedensschluss mit den Indianern plant und Jeffords um Vermittlung bei Cochise bittet. So kommt es zum Treffen zwischen Cochise und Howard, bei dem ein Waffenstillstand vereinbart und Friedensbedingungen verhandelt werden.

Einige Apachen sind jedoch mit diesen Bedingungen nicht einverstanden, zumal ein früherer Friedensvertrag bereits von den Weißen gebrochen wurde, und trennen sich unter ihrem Anführer Gokhlayeh alias Geronimo von Cochise und seinen Leuten. Cochise will weiterhin am Frieden festhalten, in dem er die einzige Chance für das Überleben seines durch den Krieg gebeutelten und dezimierten Volkes sieht. Die Abtrünnigen gefährden zunächst den Waffenstillstand. Doch dieser wird auch durch einzelne weiße Indianer-Feinde unter Anführung von Bob Slade gebrochen, die Cochise in einen Schusswechsel verwickeln, bei dem Sonseeahray, inzwischen Jeffords’ Frau, getötet wird. Cochise gibt den Frieden aber dennoch nicht auf und auch die Weißen sind durch den Tod der Frau Jeffords stärker gewillt, den Frieden einzuhalten.

Kritik

Das Lexikon des internationalen Films bezeichnete den Film als einen „großen, humanen Western“, der um „historische Wahrheit bemüht“ sei. Er habe eine „neue Epoche im amerikanischen Western“ eingeleitet.[2]

Joe Hembus stellt fest, der Film habe zusammen mit Anthony Manns Fluch des Blutes „einen Umschwung in der Behandlung der Indianer-Frage im Western“ gebracht, wobei Der gebrochene Pfeil der wirkungsvollere Film gewesen sei.[3]

Phil Hardy merkt an, die Ehe zwischen der Hauptfigur und einer Indianerin und das eher kultiviert als primitiv gezeigte indianische Leben sei für die 1950er-Jahre sehr provozierend gewesen, deswegen habe zum Ende des Films Sonseeahray sterben und Jeffords wieder in die weiße Gesellschaft zurückkehren müssen.[4]

Der Evangelische Film-Beobachter zieht folgendes Fazit: „Einer der ersten Western […], der mit Entschiedenheit für die historische Wahrheit, gegen die Verfälschung der Geschichte und gegen Rassismus eintrat. Die Verwirklichung dieser Absicht war Daves wichtiger als dramaturgische und gestalterische Vollkommenheit. Ab 12 sehr zu empfehlen.“[5]

Auszeichnungen

  • Der Film war 1951 in den Kategorien Bester Nebendarsteller (Jeff Chandler), Beste Kamera und Bestes Drehbuch für den Oscar nominiert.
  • Der Film wurde mit einem Golden Globe in der Kategorie Best Film Promoting International Understanding ausgezeichnet.
  • Writers Guild of America Award 1951 für das beste Western-Drehbuch.

Literatur

  • Elliott Arnold: Cochise, Häuptling der Apatschen. Historischer Roman (Originaltitel: Blood Brother). Deutsch von Friedrich Gentz unter teilweiser Benutzung einer Übertragung von Gustav Finzel. Karl-May-Verlag, Bamberg 1964, 428 S.
  • Elliott Arnold: Blutsbrüder. Historischer Roman (Originaltitel: Blood Brother). Deutsch von Friedrich Gentz unter teilweiser Benutzung einer Übertragung von Gustav Finzel. Karl-May-Verlag, Bamberg 1964, 435 S.
  • Thomas Klein: Der gebrochene Pfeil in Filmgenres – Western / Hrsg. von B. Kiefer u. N. Grob unter Mitarbeit von M. Stiglegger. Reclam junior, Stuttgart 2003, ISBN 3-15-018402-9; Ss. 146–150

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Der gebrochene Pfeil. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Juli 2011 (PDF; Prüf­nummer: 26 93V V).
  2. Der gebrochene Pfeil. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  3. Joe Hembus: Western-Lexikon – 1272 Filme von 1894–1975. Carl Hanser Verlag München Wien 2. Auflage 1977. ISBN 3-446-12189-7. S. 222.
  4. Phil Hardy: The Encyclopedia of Western Movies. Woodbury Press Minneapolis 1984. ISBN 0-8300-0405-X. S. 190.
  5. Evangelischer Presseverband München, Kritik Nr. 230/1966