Der Smaragdwald

Film
Deutscher TitelDer Smaragdwald
OriginaltitelThe Emerald Forest
ProduktionslandGroßbritannien
OriginalspracheEnglisch,
portugiesisch
Erscheinungsjahr1985
Länge109 Minuten
Altersfreigabe
Stab
RegieJohn Boorman
DrehbuchRospo Pallenberg
ProduktionJohn Boorman
MusikBrian Gascoigne
Junior Homrich
KameraPhilippe Rousselot
SchnittIan Crafford
Besetzung

Der Smaragdwald (Originaltitel: The Emerald Forest) ist ein Spielfilm aus dem Jahr 1985 von John Boorman.

Handlung

Der sechsjährige hellblonde Tommy, der Sohn des Bauingenieurs Bill Markham, der einen Teil der Arbeiten am Bau eines neuen Staudamms in Brasilien leitet, wird während eines Familienausflugs am Rand des Urwalds von Indianern aus dem „Unsichtbaren Volk“ entführt.

Sein Vater Bill beginnt, in jeder freien Minute nach Tommy zu suchen. Er unternimmt an freien Wochenenden ausgedehnte Bootsfahrten in das Gebiet der Indianerstämme und lernt auch mehrere ihrer Sprachen.

Zehn Jahre später ist der Bau des Staudamms fast vollendet. Im tiefen Urwald ist der hellblonde Tommy als Tomme zum Indianer geworden, er ist in der Familie des Stammeshäuptlings groß geworden. Er absolviert die Initiationsrituale und wird in die Gemeinschaft der erwachsenen Jäger aufgenommen. Das selbstbewusste Mädchen Kachiri wird seine Frau.

Bill und sein Begleiter treffen bei einer ihrer Kurzexpeditionen in den Urwald auf Indianer des „Wilden Volkes“. In deren Dorf, in das beide mitgehen, kommt es allerdings zum Streit. Bill kann fliehen, nachdem er mehrere der Indianer mit seinem Schnellfeuergewehr niedergeschossen hat, sein Begleiter aber wird getötet. Doch verfolgen die Indianer den Fliehenden. Bill gelangt an einen Fluss, dort steht er überraschend dem blonden Indianer Tomme gegenüber, der in Bill seinen Geistvater „Papae“ aus seinen Träumen wiedererkennt. In diesem Moment erreichen auch die Verfolger vom „Wilden Volk“ den Fluss. Tomme und der schwer verletzte Bill können schließlich entkommen.

Tomme schleppt den Verwundeten zum Dorf des „Unsichtbaren Volkes“ in der „Mitte der Welt“, wo er gesund gepflegt wird. Als er genesen ist, wird ihm angeboten, zu bleiben statt in die „Tote Welt“ zurückzukehren. Bill möchte Tomme lieber mit zurück in die Stadt nehmen, was dieser ablehnt: Sein Platz sei hier beim „Unsichtbaren Volk“. Bill akzeptiert diese Entscheidung schweren Herzens. Viele Männer des Dorfes begleiten ihn an den „Rand der Welt“, der durch den fast vollendeten Staudamm näher gerückt ist.

Während ihrer Abwesenheit überfallen Krieger des „Wilden Volkes“, deren ehemaliges Stammesgebiet mittlerweile zur „Toten Welt“ gehört, das fast schutzlose Dorf und entführen alle jungen Frauen, um sie bei weißen Bordellbetreibern gegen Gewehre und Munition einzutauschen. Die Indianer des „Unsichtbaren Volkes“ können ihren Spuren bis zu dem primitiven Bordell am Rande des Urwalds folgen. Als sie über die Stromleitung in das umzäunte und bewachte Grundstück eindringen wollen, erleidet einer von ihnen einen Stromschlag und stirbt. Bei der anschließenden Verfolgungsjagd wird neben einigen anderen Kriegern auch der Häuptling, Tommes Pflegevater, getötet.

Tomme beschließt nun, gemeinsam mit einem Begleiter in der Stadt am anderen Flussufer nach seinem Vater Bill zu suchen, um ihn um Hilfe zu bitten. Zwei ortskundige Indianer aus einem durch die Zivilisation bereits aufgelösten Stamm, die in einem Slum am Ufer wohnen, helfen ihnen. Tommy kennt zwar nicht die Adresse, aber er erinnert sich an die Form des Hochhauses, in der er als Kind lebte. Nachts klettert er an der Fassade hoch, Bill wacht von einem Geräusch auf dem Balkon auf, und auch Jean Markham sieht ihren Sohn zum ersten Mal wieder.

Mit mehreren Gewehren bewaffnet fahren Bill, die beiden Stadtindianer sowie Tomme und sein Begleiter zu dem Bordell. Dort kommt es zu einer Schießerei, doch können sie alle jungen Frauen befreien und auch den Angriff der sie verfolgenden Indianer vom „Wilden Volk“ abwehren. Tomme kehrt mit den Kriegern und jungen Frauen vom „Unsichtbaren Volk“ in den Urwald zurück. Bill erklärt Tomme beim Abschied, dass aufgrund des Staudamms immer mehr Weiße herkommen würden und das Land der Indianer wegnehmen würden.

Doch die Natur kommt ihm zuvor: Nach zwei Tagen heftiger Regenfälle entsteht eine Flutwelle, die auf den Staudamm zurollt. Gleichzeitig schlägt der Blitz in einen Baukran ein, bevor Bill abdrücken kann und der Staudamm bricht. Der Stamm seines Sohnes kann somit vorerst in seinem angestammten Gebiet weiterleben.

Im Abspann wird darauf hingewiesen, dass der Rodung täglich 5.000 Hektar Regenwald zum Opfer fallen. (Stand 1985 zum Zeitpunkt des Films)

Hintergrund

Der Film basiert teilweise auf einer wahren Geschichte, die sich im Amazonasgebiet ereignete und von dem Journalisten Leonard Greenwood 1972 in der Los Angeles Times[1] veröffentlicht wurde.

Buchveröffentlichung

Der Roman zum Film wurde von Robert Holdstock geschrieben.

Kritik

Das Lexikon des internationalen Films differenzierte:

„Perfekt inszenierter Abenteuerfilm über den Konflikt zwischen mythischer Naturverbundenheit und abendländisch-rationaler Ausbeutermentalität. Allerdings wird die gutgemeinte Polemik gegen den Raubbau an aussterbenden Kulturen und gegen die Zerstörung des ökologischen Gleichgewichts durch einige platte Hollywoodklischees unterlaufen.“[2]

Auszeichnungen

BAFTA
  • 1986 BAFTA Award nominiert für die beste Kamera: Philippe Rousselot
  • 1986 BAFTA Award nominiert für das beste Make-up: Peter Frampton, Paul Engelen, Anna Dryhurst, Luis Michelotti
  • 1986 BAFTA Award nominiert für die beste Filmmusik Junior Homrich, Brian Gascoigne
César
  • 1986 César nominiert für das beste Poster (Meilleure affiche)

Literatur

  • John Boorman: Money into Light: A Diary. Faber & Faber, London 1985, ISBN 0-571-13772-5 (englisch)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Leonard Greenwood: Long Hunt For Son Ends In Success, But —; in the Los Angeles Times, 8. Oktober 1972, section F, Seite 10. Neuveröffentlicht auf der Webseite http://www.nativeamericanfilms.org/ef-truestory.html am 19. Juli 2007.
  2. Der Smaragdwald. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.